djo – Deutsche Jugend in Europa

djo – Deutsche Jugend in Europa
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RechtsformEingetragener Verein
Gründung8. April 1951
SitzBerlin
VorläuferDeutsche Jugend des Ostens
VorsitzHetav Tek[1]
GeschäftsführungRobert Werner
Umsatz3.318.996 Euro (2017)
Beschäftigte11 (2019)
Mitglieder130.000 (2019)
Websitewww.djo.de

Die djo – Deutsche Jugend in Europa (djo, Abk.: „Deutsche Jugend des Ostens“) ist ein deutscher Jugendverband mit Sitz in Berlin. Schwerpunkt der Verbandstätigkeit liegt im Bereich der kulturellen, politischen, internationalen und integrativen Jugendarbeit. Seit 2000 hat er sich zu einem Dachverband für Migrantenjugendverbände entwickelt.

Ziele

Der Verband ist ein überparteilicher und überkonfessioneller Jugendverband, mit Schwerpunkt auf kulturelle Kinder- und Jugendarbeit, mit dem Ziel der gleichberechtigten Anerkennung und Teilhabe der Migrantenjugendverbände und -selbstorganisationen (MJSO). Weitere Schwerpunkte sind der Einsatz für die weltweite Ächtung von Vertreibungen und das Engagement für die sozialen, politischen und kulturellen Rechte von Migranten, Flüchtlingen und Vertriebenen.

Die Verbandsarbeit soll dazu beitragen, Kinder und Jugendliche zu kritikfähigen, verantwortungsbewussten und Verantwortung übernehmenden Menschen unserer Gesellschaft zu erziehen. Die djo-Deutsche Jugend in Europa bietet Kindern und Jugendlichen Werteorientierung.

Der Verband bekennt sich zum Zusammenschluss Europas auf föderativer Grundlage und setzt sich für die Schaffung eines geeinten, demokratischen Europas ein, in dem der trennende Charakter von Grenzen überwunden ist. Ihr Anliegen ist dabei, junge Menschen zu Brückenbauern werden zu lassen, um gegenseitiges Kennenlernen zu ermöglichen und zu fördern, um unterschiedliche Wertvorstellungen zu akzeptieren, um gegenseitige Hilfe zu leisten sowie Toleranz und Partnerschaft mit Menschen unterschiedlichster ethnischer, religiöser, sozialer, wirtschaftlicher und weltanschaulicher Herkunft zu fördern.

Aufbau

Die djo-Deutsche Jugend in Europa ist der Dachverband ihrer Landesverbände sowie von landsmannschaftlichen Bundesgruppen und Migrantenjugendselbstorganisationen (MJSO), die sich als djo-Bundesgruppen verstehen.

Neben den üblichen Aufgaben eines Dachverbandes ist die djo-Deutsche Jugend in Europa als ein Netzwerk zu verstehen, das eine enge Kooperation der Migrantenjugendselbstorganisationen untereinander sowie mit den djo-Gliederungen herstellt und fördert.

Derzeit sind folgende Bundesgruppen Mitglied in der djo-Deutsche Jugend in Europa:[2]

  • Amaro Drom e. V.
  • Assyrischer Jugendverband Mitteleuropa (AJM) e. V.
  • Deutsche Banater Jugend- und Trachtengruppen
  • Deutschbaltischer Jugend- und Studentenring (DbJuStR)
  • Verband der russischsprachigen Jugend in Deutschland – JunOst e. V.
  • Kurdischer Kinder- und Jugendverband – KOMCIWAN e. V.
  • Verband für interkulturelle Kinder- und Jugendarbeit – KRUGI e. V.
  • Bundesgruppe Pommern
  • Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD)
  • Sudetendeutsche Jugend (SdJ)

Die djo-Deutsche Jugend in Europa arbeitet unter anderem in der Gesellschaft für bedrohte Völker, der Deutschen Stiftung für UNO-Flüchtlingshilfe, in der Forschungsgesellschaft für das Weltflüchtlingsproblem (AWR), im Deutschen Bundesjugendring und in der European Folk Culture Organisation (EFCO), die unter Federführung der djo-Deutsche Jugend in Europa gegründet wurde, mit.[3]

Geschichte

Die djo-Deutsche Jugend in Europa wurde am 8. April 1951 auf Burg Ludwigstein als Deutsche Jugend des Ostens als Jugendorganisation junger Heimatvertriebener gegründet. Ziel war es, deren Eingliederung in die Nachkriegsgesellschaft zu erleichtern. Zur DJO gehörten zu dieser Zeit auch landsmannschaftliche Gruppen, die sich einem bestimmten Herkunftsgebiet in Mittel-, Ost- und Süd-Ost-Europa verbunden fühlten.[4] Sie verstand sich als „völkischer Jugendbund“,[5] der „den Willen und die Bereitschaft zur Wiederbesiedlung des Ostraumes in der gesamten deutschen Jugend wecken und lebendig erhalten“ wolle.[5]

In den 1970er Jahren änderte sich der Zugang der Mitglieder zu Osteuropa. Die in der djo organisierten Kinder und Jugendlichen hatten selbst keine Flucht oder Vertreibung erfahren, sondern waren in Westdeutschland groß geworden. In diesem Zusammenhang gab sich die Deutsche Jugend des Ostens im Jahr 1974 den neuen Namen djo-Deutsche Jugend in Europa – die Buchstaben djo wurden als Zeichen für die Herkunft des Verbandes bis heute beibehalten.

1990 schlossen sich die sechs Landesverbände des Jugendbund Deutscher Regenbogen, ein 1989 in der politischen Wendezeit in der DDR gegründeter Jugendverband, der der vormaligen Blockpartei NDPD nahestand, der djo-Deutsche Jugend in Europa an.[6]

Seit der Öffnung für Migrantenselbstorganisationen im Jahr 2000 auf Bundesebene hat sich die djo-Deutsche Jugend in Europa zu einem Dachverband für Migrantenjugendverbände entwickelt. Sie setzt sich für eine gleichberechtigte Anerkennung und Teilhabe der Migrantenjugendverbände und Migrantenselbstorganisationen ein.

Seit Beschluss des 55. djo-Bundesjugendtages im März 2010 gibt es ein neues Grundsatzprogramm der djo-Deutsche Jugend in Europa, welches sich djo-Leitfaden nennt. Dieses Grundsatzprogramm beschreibt die Vielfalt des Verbandes, seine Ziele und seine Tätigkeitsfelder.[7]

Literatur

  • Maria Klimovskikh und Thomas Hoffmann, Im Spannungsfeld der Kulturen, in: Jugendpolitik 1/2010, Deutscher Bundesjugendring (Hrsg.), Berlin 2010, S. 17–22.
  • Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Hrsg.): Achter Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland. Deutscher Bundestag, Berlin 2010, S. 323.8. Migrationsbericht (2,53 MB pdf)
  • Förderung der Integrationsarbeit von Migrantenselbstorganisationen, Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion der Grünen, Deutscher Bundestag, Berlin 2011 Bundesdrucksache 17/7740 (pdf)
  • Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.): Bundesweites Integrationsprogramm, Angebote der Integrationsförderung in Deutschland – Empfehlungen zu ihrer Weiterentwicklung, Berlin 2010, S. 139. Bundesweites Integrationsprogramm (1,5 MB pdf)
  • Eckart Spoo: Deutsche Jugend gen Osten: Die DJO-Kaderschmiede d. Nationalismus. Pressedienst der Demokratischen Aktion, München, um 1970.
  • Thomas Hoffmann, Potentiale von Migrantenjugendorganisationen stärker fördern und nutzen, in: Jugendpolitik 2/2007, Deutscher Bundesjugendring (Hrsg.), Berlin 2007, S. 20–22.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundesvorstand. In: djo.de. Abgerufen am 22. März 2020.
  2. Bundesgruppen in der djo-Deutsche Jugend in Europa – Stand 1. Dezember 2014
  3. Mitgliedschaften der djo-Deutsche Jugend in Europa – Stand 6. Februar 2012
  4. Handbuch Jugendverbände, Böhmisch, Rauschenbach et al., JUVENTA, 1991, S. 969
  5. a b Ferdl Lukas (Landesjungenschaftsführer Baden-Württemberg): Die "Deutsche Jugend des Ostens" (DJO). In: Nation Europa September 1952, Seite 65.
  6. Satzung der djo@1@2Vorlage:Toter Link/www.djo.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.) (PDF; 1,3 MB)
  7. djo-Leitfaden (Memento vom 13. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 6,5 MB)

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