Djatlowo (Kaliningrad)

Siedlung
Djatlowo
Neuweide

Дятлово
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
RajonKrasnosnamensk
Bevölkerung0 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
ZeitzoneUTC+2
Telefonvorwahl(+7) 40164
Postleitzahl238741
Kfz-Kennzeichen39, 91
OKATO27 218 000 012
Geographische Lage
Koordinaten54° 50′ N, 22° 18′ O
Djatlowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Djatlowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Djatlowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Djatlowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Djatlowo (russisch Дятлово, deutsch Neuweide) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk. Laut den letzten beiden Volkszählungen von 2010 und 2021 ist der Ort unbewohnt.

Geographische Lage

Djatlowo liegt 18 Kilometer südwestlich der Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) und 15 Kilometer nordwestlich der ehemaligen Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) an der Kommunalstraße 27K-187, die Lunino (Lengwethen/Hohensalzburg) über Uslowoje (Rautenberg) mit Wesnowo (Kussen) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Die Gemeinde Neuweide auf einem Messtischblatt von 1935

Neuweide war zunächst der Name eines zum Gut Kussen gehörenden Grundstücks, das seit 1812 von dem Agrarwissenschaftler Friedrich Schmalz zu einem Vorwerk ausgebaut wurde und später unter dessen Sohn Gustav ein eigenständiges Gut wurde.[2] Dabei wurden auch Ländereien des aufgegebenen benachbarten Erbfreidorfs Löbgirren übernommen.[3] 1874 wurde der Gutsbezirk Neuweide dem neu gebildeten Amtsbezirk Baltruschelen im Kreis Pillkallen zugeordnet.[4] 1928 wurde der Gutsbezirk Neuweide mit der Landgemeinde Neu Wingeruppen (s. u.) zur neuen Landgemeinde Neuweide zusammengefasst.

1945 kam Neuweide in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt der Ort den russischen Namen Djatlowo (djatel = Specht) und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Wesnowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[5] Von 2008 bis 2015 gehörte Djatlowo zur Landgemeinde Wesnowskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerBemerkungen
1867[6]61
1871[6]69
1885[7]86
1905[8]77
1910[9]88
1925[10]47
1933[11]96Einschließlich Neu Wingeruppen
1939[12]113Einschließlich Neu Wingeruppen
1984[13]~ 40
2002[14]14
2010[15]0
2021[16]0

(Neu) Wingeruppen

Das Erbfreidorf[17] Wingeruppen ist auf der Schrötterkarte von 1802 eingezeichnet. Auch die Landgemeinde Wingeruppen wurde 1874 dem Amtsbezirk Baltruschelen zugeordnet.[4] Zur Unterscheidung vom gleichnamigen ebenfalls im Kreis Pillkallen gelegenen Ort Wingeruppen im Kirchspiel Mallwischken wurde der Ortsname zunächst mit seiner Kirchspielzugehörigkeit nach Kussen und später nach Rautenberg und schließlich um 1900 durch den Zusatz Neu näher bestimmt. 1928 wurde die Landgemeinde Neu Wingeruppen mit dem Gutsbezirk Neuweide zur Landgemeinde Neuweide zusammengeschlossen.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1867[6]63
1871[6]63
1885[7]59
1905[8]38
1910[9]52

Kirche

Die Bevölkerung Neuweides bzw. Neu Wingeruppens war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Der Ort war in das Kirchspiel der Kirche Rautenberg (Ostpreußen) eingepfarrt und lag somit im Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Djatlowo im Einzugsgebiet der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) im Bereich der Propstei Kaliningrad[18] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Stieda, Ludwig, "Schmalz, Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 31 (1890), S. 621–624 [Online-Version]; URL: https://www.deutschebiographie.de/pnd117455490.html#adbcontent
  3. Friedrich Schmalz: Anleitung zur Kenntniß und Anwendung eines neuen Ackerbausystems. Auf Theorie und Erfahrung gegründet. Verlag Brockhaus Leipzig 1842, S. 81
  4. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Grüneichen
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. a b c d Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  7. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  10. Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
  11. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  12. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
  14. Allrussische Volkszählung von 2002
  15. Allrussische Volkszählung von 2010
  16. Allrussische Volkszählung von 2021
  17. Alexander August Mützell: Neues Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch des Preussischen Staates, Fünfter Band, T-Z, Halle 1823
  18. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)

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Die Gemeinde Neuweide auf der Historische Meßtischblätter (TK25) Karte im Jahre 1935