Digital Subscriber System No. 1

Digital Subscriber Signalling System No. 1 (DSS1) ist ein Signalisierungsprotokoll für den D-Kanal des ISDN. Es ist auch bekannt als Euro-ISDN oder E-DSS1.

DSS1 wurde vom CEPT, heute Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) mit Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft entwickelt, um frühere nationale Standards (wie FTZ 1 TR 6 in Deutschland) zu ersetzen und dadurch Marktbarrieren durch unterschiedliche Standards in den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft abzubauen. Im Jahr 1989 wurde von 26 Netzbetreibern aus 20 europäischen Staaten beschlossen, dieses Protokoll einzusetzen.

Das Protokoll ist einer der Faktoren, die für den Erfolg des ISDN in Europa und insbesondere in Deutschland verantwortlich sind. Auch außerhalb Europas – ausgenommen Nordamerika und Japan – ist das Protokoll im Einsatz.

Unterschiede zum ehemaligen nationalen Protokoll FTZ 1 TR 6 sind unter anderem, dass die Endgeräte bei Basisanschlüssen über eine MSN (Multiple Subscriber Number) angesprochen werden und nicht über eine Rufnummer mit angehängter Endgeräteauswahlziffer (EAZ).

Schichtenmodell

Das DSS1 hat ein Bezugsmodell mit drei Schichten. Die Schichten sind gemäß OSI-Modell gegliedert. Zur Ablaufsteuerung zwischen den Schichten werden Dienstelemente verwendet.

Bitübertragungsschicht

Die Bitübertragungsschicht ist die unterste Schicht (Schicht 1) des D-Kanals und wird gemeinsam mit den B-Kanälen genutzt. Hier erfolgt die Multiplexbildung und die Übertragung der Daten auf Bitebene. Schicht 1 verfügt über Funktionen zur Anzeige von Defekten. Auswahl von Dienstelementen, die Schicht 1 der Schicht 2 zur Verfügung stellt[1]:

DienstelementAbkürzungBedeutung
Ph-activate-requestPh-ARSchicht 1 aktivieren
Ph-data-indication (dat)Ph-DAINachrichtenaustausch
Ph-rds-on-indicationPh-RDSIBestätigung: UK0-Schnittstelle aktiviert
Ph-loop-2-requestPh-L2RSchicht 1 aktivieren und Prüfschleife 2 im NT schließen

Sicherungsschicht

Die Sicherungsschicht ist die Schicht 2 des D-Kanals und dient der gesicherten Übertragung der Schicht-3-Protokolldatenelemente. Hierzu wird innerhalb der Schicht 2 das Sicherungsprotokoll LAPD verwendet. Auswahl von Dienstelementen, die Schicht 2 der Schicht 3 zur Verfügung stellt[2]:

DienstelementAbkürzungBedeutung
Receive ReadyRRAnzeige der Empfangsbereitschaft, Empfangsbestätigung
Receive Not ReadyRNRkeine Empfangsbereitschaft
RejectREJWiederholungsaufforderung
Set Asynchronous Balanced Mode ExtendedSABMEAufforderung zum Schicht-2-Verbindungsaufbau
DisconnectDISCAufforderung zum Beenden der Schicht-2-Verbindung

Schicht-2-Verbindungen werden mittels Service Access Point Identifier (SAPI) und Terminal Endpoint Identifier (TEI) adressiert.

Vermittlungsschicht

Die Vermittlungsschicht (Schicht 3) stellt Dienste, die für Teilnehmeranschlüsse (z. B. Basisanschlüsse) erforderlich sind, bereit. Auch die Steuerung von Leistungsmerkmalen erfolgt mit Schicht-3-Funktionen. Auswahl von Dienstelementen der Schicht 3[3]:

DienstelementBedeutung
ALERTINGDer Zielteilnehmer wird gerufen.
CONNECTDer gerufene Teilnehmer hat die Verbindung angenommen.
CONNECT ACKNOWLEDGEBestätigung von CONNECT.
SETUPEinleitung eines Verbindungsaufbaus.
HOLDLeistungsmerkmal „Halten“ wird angefordert.
RETRIEVERücknahme von „Halten“ wird angefordert.
INFO / FACILITYÜbertragung von Zusatzinformationen vor oder während einer Verbindung.
DISCONNECTAufforderung zum Verbindungsabbau.

Siehe auch

  • Digital Subscriber System No. 2

Quellen

  1. ITU-T I.430/431 Basic/Primary User-Network Interface Layer 1 Specification
  2. ITU-T Q.921 User-Network Interface Datalink Layer Specification
  3. ITU-T Q.931 User-Network Interface Layer 3 Specification for Basic Call Control

Literatur

  • Andreas Kanbach, Andreas Körber: ISDN – Die Technik. Hüthig Verlag, Heidelberg 1999, ISBN 3-7785-2288-4.