Digital Audio Broadcasting in der Schweiz

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Dieser Artikel beschreibt das Digital Audio Broadcasting in der Schweiz (kurz DAB).

Geschichte

Der Bundesrat erteilte am 17. Februar 1999 der SRG SSR idée suisse die Konzession zum Aufbau eines DAB-Netzes (Digital Audio Broadcasting) in der Schweiz. Noch im gleichen Jahr gingen im Großraum Bern-Solothurn die ersten Sender in Betrieb. Weiter folgten in den Jahren 1999 und 2000 die Regionen Interlaken-Bern-Biel, Baden-Zürich-Winterthur sowie die Genferseeregion und die Agglomeration Basel. Seit 2001 ist DAB auf den Hauptverkehrsachsen Ost-West (inklusive der großen Tunnels) und Teilen der Nord-Süd-Achse empfangbar. Ende 2009 war DAB in der ganzen Schweiz zu empfangen. Zwischen dem 15. und 22. Oktober 2012 wurden (bis auf drei Sender, welche simultan in DAB und DAB+ ausgestrahlt werden) sämtliche DAB-Sender abgeschaltet.[1] Damit wurde die Migration auf eine komplette DAB+ Ausstrahlung begonnen und 2015 abgeschlossen.

Die SRG SSR idée suisse strahlt in den vier Sprachregionen je ein eigenes Programmensemble mit neun bis elf Sendern aus – im Kanton Graubünden ist es mit Ausnahme zweier Sender ausschließlich in DAB+. Im Juli 2007 wurden acht private Programme für das zweite DAB-Ensemble in der Deutschschweiz konzessioniert. 18 Anbieter haben dafür ein Konzessionsgesuch eingereicht. Die SRG SSR idée suisse erhält zwei zusätzliche Konzessionen. Insgesamt sind 17 Programme der SRG SSR idée suisse aufgeschaltet.

Seit 15. Oktober 2009[2] betreibt die Swiss Media Cast AG, eine von der SRG und Privatradios getragene Unternehmung, in der Deutschschweiz und Teilen der rätoromanischen Schweiz ein eigenes DAB-Plus-Netz, über welches alle Privatradios und einige Sender der SRG verbreitet werden (Layer D02, Kanal 7D, Band III).[3] Von Beginn an waren dies DRS 4News Radio Swiss Classic, Option Musique, Rete Tre, Radio Top Two, Life Channel, Energy Zürich, Radio Eviva, Radio Basel, backstageradio.ch, sowie Open Broadcast (im Testbetrieb).[4] Diese Sender werden über das DAB-Plus-Netz der SMC AG auf Kanal 7D (Band III) in der ganzen Deutschschweiz verbreitet.[5]

Die Schweizer Regierung hat Ende Oktober 2011 beschlossen, keine neuen UKW-Frequenzen mehr zu vergeben. Neben den bereits bestehenden UKW-Konzessionen werden nur noch Konzessionen für DAB+ vergeben. Der Bundesrat begründet dies unter anderem mit der bereits weit fortgeschrittenen Digitalisierung in der Schweiz und den hohen Kosten, die ein UKW-Umbau zur Bereitstellung neuer Frequenzen zur Folge hätte.[6]

Seit dem 1. Januar 2013 ist mit dem Kanal 7A ein Multiplex in der Nordschweiz hinzugekommen, der am 3. September 2013 um weitere Sender erweitert wurde, die zuvor auf Kanal 9A gesendet haben. Am 29. November gingen zwei dritte Multiplexe auf Sendung. Kanal 9D mit vorerst neun Programmen und zunächst zwei Standorten in der Ostschweiz und Liechtenstein.[7] Ebenso im Kanal 8B mit zunächst zwei Standorten und dem Ziel eines flächendeckenden Ausbaus im Mittelland. Alle Multiplexe werden künftig in ihrem Gebiet nahezu flächendeckend ausgebaut.

In der Romandie werden zwei regionale Multiplexe geplant, vorgesehen sind die Kanäle 10B und 10D. Für 10B bestehen bereits Konzessionen für drei Programmveranstalter. Im Tessin sind noch keine regionalen Multiplexe geplant.

Übergang von DAB zu DAB+

Seit 15. November 2016 sendet SRG SSR nicht mehr im alten Standard, sondern nur noch auf DAB+. Ebenso haben zum selben Zeitpunkt folgende Wechsel stattgefunden:[8]

  • Das jeweilige dritte Programm (SRF 3, Couleur 3, Rete 3) ist in der ganzen Schweiz zu empfangen.
  • SRF 1 wird nur noch „regionalisiert“, d. h. mit den jeweiligen Regionaljournals ausgestrahlt; das Sendegebiet der regionalen Fassungen wurde deutlich ausgedehnt.
  • SRF 4 News wird zusätzlich auch in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz gesendet.
  • In der deutschsprachigen Schweiz wurde Espace 2 abgeschaltet.
  • Die französische, italienische und rätoromanische Schweiz haben einige zusätzliche SRG-SSR-Sender aus den benachbarten Regionen erhalten.

UKW-Abschaltung

Der Verband Schweizer Privatradios (VSP), die Union Romande des Radios Régionales (RRR), die Union nicht-gewinnorientierter Lokalradios (Unikom) und die SRG haben im August 2020 eine Branchenvereinbarung unterzeichnet, die vorsah, dass die SRG ihre UKW-Sender im August 2022 ausser Betrieb nimmt, um den kommerziellen Veranstaltern dem Umstieg zu erleichtern. Im Januar 2023 sollten dann die privaten Radiostationen ihre UKW-Sender vom Netz nehmen.[9] Gegen die geplante Abschaltung formierte sich Widerstand, Radiopionier Roger Schawinski lancierte die Online-Petition «Rettet UKW».[10] Im August 2021 wurde der Termin der Abschaltung auf den 31. Dezember 2024 verschoben.[11]

Liste der DAB-Multiplexe

Siehe auch

Weblinks

 Wikinews: Kategorie:Digitalradio – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Umstellung auf DAB+. (Nicht mehr online verfügbar.) SR DRS, 24. Juli 2012, archiviert vom Original am 2. Oktober 2013; abgerufen am 10. Februar 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/drs.srf.ch
  2. CH/Start von DAB+ in der Deutschschweiz mit zwölf Programmen. (Memento des Originals vom 7. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.handelszeitung.ch Handelszeitung, 14. Oktober 2009
  3. Über SwissMediaCast swissmediacast.ch
  4. Stephan Munder: 15. Oktober 2009: Digitalradio geht in der Schweiz an den Start. (Memento des Originals vom 6. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.radiowoche.de radiowoche.de, 14. Oktober 2009
  5. Programmdaten DAB+ Ensemble SMC AG (Memento des Originals vom 23. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.broadcast.ch SRG Broadcast
  6. Bundesrat will keine weiteren UKW-Frequenzen (Memento des Originals vom 4. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.persoenlich.com persoenlich.com
  7. Schweiz - www.ukwtv.de - UKW/TV-Arbeitskreis e.V. Abgerufen am 6. Mai 2021.
  8. Archivlink (Memento des Originals vom 21. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dabplus.ch (aufgerufen am 21. Juli 2016 / 22. Januar 2017)
  9. Schweiz: UKW-Ausstieg für 2022/2023 geplant. In: RADIOSZENE. 28. August 2020, abgerufen am 6. Mai 2021 (deutsch).
  10. Ex-Medienministerin – Leuthard überrascht mit Votum gegen UKW-Abschaltung. In: SRF. 3. Juni 2021, abgerufen am 3. Juni 2021.
  11. Michael Fuhr: UKW-Abschaltung in der Schweiz wird verschoben. teltarif.de, 29. August 2021, abgerufen am 6. September 2021.

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