Didi Constantini

Didi Constantini
Didi Constantini als Cheftrainer der
Österreichischen Fußballnationalmannschaft (2009)
Personalia
Voller NameDietmar Constantini
Geburtstag30. Mai 1955 (68 Jahre)
GeburtsortInnsbruckÖsterreich
PositionInnenverteidiger
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1975–1979FC Wacker Innsbruck78 (4)
1979–1980LASK28 (2)
1980–1981SPG Raika Innsbruck
1981–1982AO Kavala31 (1)
1982–1984FC Union Wels31 (0)
1984–1985Favoritner AC41 (0)
1986–1987Wiener Sport-Club20 (0)
Stationen als Trainer
JahreStation
1987–1989Al-Ittihad (Co-Trainer)
1989–1991SK Rapid Wien (Co-Trainer)
1991–1992Österreich U-21
1991Österreich (interim)
1992Österreich (Co-Trainer)
1992Österreich (interim)
1993LASK
1993–1995Admira Wacker
1995–1997FC Tirol Innsbruck
1997–19981. FSV Mainz 05
1999–2001Österreich (Co-Trainer)
2001–2002FK Austria Wien
2003FC Kärnten
2006FC Superfund
2006–2007FC Superfund
2008FK Austria Wien
2009–2011Österreich
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Dietmar „Didi“ Constantini (* 30. Mai 1955 in Innsbruck) ist ein ehemaliger österreichischer Fußballspieler und -trainer. Vom 4. März 2009[1] bis zum 13. September 2011[2] trainierte er die österreichische Nationalmannschaft.

Karriere als Spieler

Constantini begann seine Karriere bei seinem Stammverein FC Wacker Innsbruck. Er wurde mit diesem Verein zweimal Meister. Nach einem Gastspiel in Linz absolvierte er seine erste und einzige Auslandsstation in Griechenland. Nach seiner Rückkehr nach Österreich spielte er noch kurze Zeit bei diversen Vereinen in der ersten und zweiten Spielklasse, bevor er seine Karriere beim Wiener Sport-Club ausklingen ließ.

Er absolvierte insgesamt 198 Spiele in der österreichischen Bundesliga und erzielte dabei sechs Tore.

Karriere als Trainer

Seine ersten Erfahrungen als Trainer machte Constantini als Assistenztrainer in Österreich und bei Al-Ittihad in Saudi-Arabien. Er arbeitete hier zusammen mit Walter Skocik und Hans Krankl. 1991 wechselte er zum ÖFB und betreute dort das U-21-Nationalteam, er war gleichzeitig in Personalunion Co-Trainer des A-Nationalteamchefs Alfred Riedl. Nach dessen Entlassung war Constantini für drei Monate interimistisch österreichischer Nationalteamchef. Als Ernst Happel 1992 als neuer Teamchef bestellt wurde, zog sich Constantini wieder ins zweite Glied zurück. Die Zusammenarbeit Happel/Constantini wurde oft als Vater/Sohn-Beziehung dargestellt und Happel trat als Mentor von Constantini auf. Nach Happels Ableben betreute Constantini das Nationalteam wieder interimistisch; nachdem er allerdings bei der neuerlichen Teamchefbestellung übergangen worden war, trennten sich die Wege zwischen ihm und dem ÖFB.

Er begann eine Karriere als Bundesligatrainer. Vereine wie der LASK Linz, FC Admira Wacker Mödling und der FC Tirol Innsbruck waren in den nächsten vier Jahren seine Arbeitgeber. Danach betreute er für 8 Monate den 1. FSV Mainz 05 in der zweiten deutschen Bundesliga. Nach diesem Gastspiel begann er damit, jeden Sommer Fußballcamps für Kinder in Tirol zu veranstalten. Dieses finanziell lukrative Geschäft schränkte ihn aber in seiner Profi-Trainerkarriere sehr ein, da er für die Monate Juni bis August seine Camps veranstalten musste und somit keinem Verein zur Verfügung stehen konnte. Zudem wollte er seiner Familie, die in Tirol sesshaft war, einen Umzug ersparen und nur noch Kurzzeit-Engagements annehmen.

Constantini ging abermals als Co-Trainer zum ÖFB und blieb dort für zweieinhalb Jahre. Er galt wieder als Kandidat für den Teamchefposten ab 2002, nahm sich aber selbst aus dem Spiel, da er das Angebot annahm, FK Austria Wien für die Frühjahrssaison 2002 zu trainieren. Er startete mit dem Verein eine fulminante Aufholjagd vom unteren Tabellenbereich und führte die Mannschaft noch in die UEFA-Pokal-Plätze. Nach Abhaltung seiner Sommer-Jugendcamps nahm er im September 2002 den Posten des Sportdirektors bei Wüstenrot Salzburg an. Das Erstaunliche an diesem Engagement war, dass er zu Salzburg kam, als die Mannschaft am letzten Tabellenplatz stand. Mit Ende der Saison wurde sie Dritter. Als Constantini den Verein verließ, fand sich die Mannschaft bald wieder auf dem letzten Platz, obwohl Mannschaft und Trainer nahezu gleich geblieben war. Das restliche Jahr 2003 verbrachte er abermals mit seinen Sommercamps, ab September 2003 wurde er vom FC Kärnten engagiert. Offiziell als Sportdirektor geholt, verbrachte er einige Spiele auf der Betreuerbank und holte schließlich Peter Pacult als Trainer in den Verein. Ein Zerwürfnis mit ihm führte auch dazu, dass Constantini den Verein wieder verließ. Danach wurde es still. Er hatte zwar Angebote vom Grazer AK und von diversen Vereinen aus der Ersten Liga und der Schweiz, er lehnte diese allerdings ab.

Während seiner fußballlosen Zeit moderierte er als Experte die Fußballsendung Volltreffer auf ATV und leitete weiterhin seine Nachwuchscamps für Kinder und Jugendliche.

Erst im März 2006 erschien er wieder im Trainergeschäft, als er den FC Superfund für drei Monate als Trainer übernahm. Wie bei ihm üblich unterzeichnete er keinen Vertrag und verhandelte auch nicht über ein Gehalt. Nachdem er auch diesen Verein in den UEFA-Pokal geführt hatte, bekam er das Angebot als Sportdirektor zu bleiben und von Tirol aus arbeiten zu können, lehnte dies jedoch ab, da er es als unfair empfand, nicht „vor Ort“ zu sein. Da der neue Superfund-Trainer überraschend im Oktober 2006 zurücktrat, übernahm Constantini den Verein wieder als Trainer und blieb bis Saisonende 2007, als der Verein seine Lizenz an den SK Austria Kärnten verkaufte.

Am 19. März 2008 wurde er als Interimstrainer für Austria Wien vorgestellt. Er betreute die Mannschaft bis Saisonende.[3]

Österreichischer Nationaltrainer

Am 4. März 2009 wurde Constantini zum neuen österreichischen Teamchef bestellt.[4] Er folgte dem Tschechen Karel Brückner nach, der das ÖFB-Team nach sieben Monaten Dienstzeit und vier Bewerbsspielen wieder verlassen musste. Constantini, der bereits zweimal interimistisch die Nationalmannschaft geführt hatte, war in den Jahren davor immer wieder mit dieser Position in Verbindung gebracht worden. In den ausstehenden sechs Qualifikationsspielen für die Weltmeisterschaft 2010 sammelte das ÖFB-Team unter Constantinis Führung zehn Punkte. Als Drittplatzierter der Quali-Gruppe 7 und mit sieben Punkten Rückstand auf das zweitplatzierte Frankreich verpasste man die WM-Endrunde jedoch deutlich.[5]

Der Vertrag des ÖFB mit Constantini wurde im September 2009 bis zur Europameisterschaft 2012 verlängert.[6]

Constantini hatte als Favorit breiter Schichten des österreichischen Fußballpublikums sowie der Boulevardzeitungen gegolten. Im Lauf seiner Dienstzeit handelte er sich jedoch immer mehr Kritik vonseiten der Medienöffentlichkeit ein. Kontroversen mit international erfahrenen Teamspielern wie Martin Stranzl,[7] Alexander Manninger[8] und György Garics,[9] die allesamt mit der Eliminierung bzw. dem Rücktritt der jeweiligen Spieler vom Nationalteam endeten, ließen Zweifel an Constantinis Führungsstil aufkommen. Auf Unverständnis stieß Constantini im Herbst 2009 auch mit seinen vielfältigen Begründungen, warum er den bei seinem Verein 1. FSV Mainz 05 spielenden ehemaligen Teamkapitän Andreas Ivanschitz nicht ins ÖFB-Team einberufen wolle.[10]

Im ersten Jahr seiner Dienstzeit berief Constantini viele junge österreichischen Spieler in die Nationalmannschaft. Manche Spieler, wie Aleksandar Dragović, Yasin Pehlivan, Julian Baumgartlinger oder Jakob Jantscher etablierten sich – wie auch bei ihren Vereinen – dauerhaft, während andere (Christopher Drazan, Christopher Trimmel) nur kurzfristig eine Rolle spielten. Auch diese Vorgehensweise wurde kritisiert.[11]

Die österreichische Nationalmannschaft startete mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen in die Qualifikation für die Europameisterschaft 2012. Doch die Leistung des Teams und die Aufstellung des Teamchefs beim 2:0-Sieg gegen Kasachstan am 7. September 2010 löste Kritik an Constantini aus.[12] Nach einem 4:4 in Belgien einen Monat später schien sein Posten zunächst bis auf weiteres gesichert. Im weiteren Verlauf jedoch wurde die EM-Qualifikation verpasst, sodass Constantinis bis Jahresende 2011 laufender Vertrag nicht verlängert wurde. Am 13. September 2011 trat Constantini mit sofortiger Wirkung als Nationaltrainer zurück.[2]

Stationen als Trainer und Sportdirektor

ÖFB-Länderspiele unter Teamchef Didi Constantini

Legende

  • H = Heimspiel
  • A = Auswärtsspiel
  • grüne Hintergrundfarbe = Sieg Österreichs
  • gelbe Hintergrundfarbe = Unentschieden
  • rote Hintergrundfarbe = Niederlage

Erste Amtsperiode von Teamchef Didi Constantini

SpieleSiegeRemisNiederlagenToreTD
20021:4−3
Nr.DatumErgebnisGegnerAustragungsortAnlassBemerkung
53116.10.19911:2Nordirland NordirlandABelfast (NIR)EM 1992-QualifikationErstes Länderspiel unter Interimstrainer Didi Constantini
53213.11.19910:2Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik JugoslawienHWienEM 1992-QualifikationLetztes Länderspiel gegen Jugoslawien
Letztes Länderspiel unter Interimstrainer Didi Constantini
Österreich verpasst als Gruppenvierter den Sprung zur EM

Zweite Amtsperiode von Teamchef Didi Constantini

SpieleSiegeRemisNiederlagenToreTD
10100:0±0
Nr.DatumErgebnisGegnerAustragungsortAnlassBemerkung
54218.11.19920:0Deutschland DeutschlandANürnberg (GER)Länderspiel unter Interimstrainer Didi Constantini

Dritte Amtsperiode von Teamchef Didi Constantini

SpieleSiegeRemisNiederlagenToreTD
23731330:42−12
Nr.DatumErgebnisGegnerAustragungsortAnlassBemerkung
68301.04.20092:1Rumänien RumänienHKlagenfurtWM 2010-QualifikationErster Länderspielsieg unter Didi Constantini
68406.06.20090:1Serbien SerbienABelgrad (SRB)WM 2010-Qualifikation
68512.08.20090:2Kamerun KamerunHKlagenfurt
68605.09.20093:1Faroer FäröerHGrazWM 2010-Qualifikation100. WM-Qualifikationsspiel
68709.09.20091:1Rumänien RumänienABukarest (ROU)WM 2010-Qualifikation
68810.10.20092:1Litauen LitauenHInnsbruckWM 2010-Qualifikation
68914.10.20091:3Frankreich FrankreichASaint-Denis (FRA)WM 2010-QualifikationÖsterreich verpasst als Gruppendritter die WM-Qualifikation
69018.11.20091:5Spanien SpanienHWien
69103.03.20102:1Danemark DänemarkHWien
69219.05.20100:1Kroatien KroatienHKlagenfurt
69311.08.20100:1Schweiz SchweizHKlagenfurt
69407.09.20102:0Kasachstan KasachstanHWals-SiezenheimEM 2012-QualifikationErstes Länderspiel gegen Kasachstan
Erstes Länderspiel in der Red Bull Arena
69508.10.20103:0Aserbaidschan AserbaidschanHWienEM 2012-Qualifikation
69612.10.20104:4Belgien BelgienABrüssel (BEL)EM 2012-Qualifikation
69717.11.20101:2Griechenland GriechenlandHWien
69809.02.20111:3Niederlande NiederlandeAEindhoven (NED)
69925.03.20110:2Belgien BelgienHWienEM 2012-Qualifikation
70029.03.20110:2Turkei TürkeiAIstanbul (TUR)EM 2012-Qualifikation
70103.06.20111:2Deutschland DeutschlandHWienEM 2012-Qualifikation
70207.06.20113:1Lettland LettlandHGraz
70310.08.20111:2Slowakei SlowakeiHKlagenfurt
70402.09.20112:6Deutschland DeutschlandAGelsenkirchen (GER)EM 2012-Qualifikation
70506.09.20110:0Turkei TürkeiHWienEM 2012-QualifikationLetztes Länderspiel unter Didi Constantini

Weblinks

Commons: Didi Consstantini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Meldung auf laola1.at (Memento vom 9. März 2009 im Internet Archive), 4. März 2009
  2. a b „Ära Constantini zu Ende“ (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive), Mitteilung auf der Webseite des ÖFB vom 13. September 2011 (abgerufen am 13. September 211)
  3. Hilfe, Herr Constantini, bitte kommen! (Memento vom 21. März 2008 im Internet Archive)
  4. kleinezeitung.at: Didi Constantini ist der neue ÖFB-Teamchef (Memento vom 6. März 2009 im Internet Archive), abgerufen am 4. März 2009
  5. fifa.com (Memento vom 6. Januar 2010 im Internet Archive), abgerufen am 17. Oktober 2010
  6. salzburg24.at: Österreich geht mit Constantini in EM-Quali 2012 (Memento vom 10. September 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 17. Oktober 2010
  7. news.at: Martin Stranzl beendet seine Teamkarriere: Hatte unter Constantini zuletzt kein Leiberl, abgerufen am 17. Oktober 2010
  8. kleinezeitung.at: Manninger mag eben nicht mehr (Memento vom 6. August 2009 im Internet Archive), abgerufen am 17. Oktober 2010
  9. standard.at: Garics spricht Constantini die Eier ab (Memento vom 11. Juli 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 24. November 2010
  10. kleinezeitung.at: Didi Constantini hinterfragt Deutsche Bundesliga (Memento vom 23. Februar 2010 im Internet Archive), abgerufen am 17. Oktober 2010
  11. kleinezeitung.at: Der Teamchef ist genervt: "Es ist lähmend" (Memento vom 8. November 2009 im Internet Archive), abgerufen am 17. Oktober 2010
  12. kurier.at: Die Fehler des Teamchefs (Memento vom 10. September 2010 im Internet Archive)

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Ulster Banner is a heraldic banner taken from the former coat of arms of Northern Ireland. It was used by the Northern Ireland government in 1953-1973 with Edwardian crown since coronation of Queen Elizabeth II, based earlier design with Tudor Crown from 1924. Otherwise known as the Ulster Flag, Red Hand of Ulster Flag, Red Hand Flag.
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Ulster Banner is a heraldic banner taken from the former coat of arms of Northern Ireland. It was used by the Northern Ireland government in 1953-1973 with Edwardian crown since coronation of Queen Elizabeth II, based earlier design with Tudor Crown from 1924. Otherwise known as the Ulster Flag, Red Hand of Ulster Flag, Red Hand Flag.
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The design (blazon) is defined in Article 4 of the Constitution for the Republic of Yugoslavia (1946). [1]
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Flag of the Socialist Federal Republic of Yugoslavia (1946-1992).
The design (blazon) is defined in Article 4 of the Constitution for the Republic of Yugoslavia (1946). [1]
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