Die goldene Schäferei

Illustration, 1890

Die goldene Schäferei ist ein Märchen. Es steht in Ludwig Bechsteins Neues deutsches Märchenbuch an Stelle 27 und stammt aus Wilhelm Börners Volkssagen aus dem Orlagau nebst Belehrungen aus dem Sagenreiche von 1838.

Inhalt

Ilsa hat nur einen rauen Vater und eine alte Amme. Sie wandert viel im Wald und findet eine Höhle, die selten geöffnet und von Heimchen bewohnt ist. Die wollen sie als eine der ihren haben, wo nichts altert, und sie hütet die goldenen Schafe. Schließlich will sie doch wieder Tageslicht sehen, die Heimchen erlauben es widerstrebend. Da erschrickt sie, wie sich alles verändert hat. An Feiertagen darf sie die Herde draußen hüten, manchmal sprechen Menschen die bleiche Gestalt an. Einmal kommt eine Hexe, die rät ihr, mit dem Hirtenstab an der Höhle das Kreuz zu schlagen, da sind die Heimchen eingesperrt. Der Hexensohn will sie gleich zur Frau, sie schlägt wieder das Kreuz, da sieht man sein und der Hexe wahres Gesicht. Die Hexe hält die Springwurz an den Erdspalt, die Heimchen kommen heraus. Nur alle sieben Jahre noch erscheint Ilsa mit der Herde.

Herkunft

Bechstein merkt an, laut brieflicher Auskunft Börners werde die Sage in der Gegend oft erzählt, viele Lokalbezüge habe er weggelassen.[1] „Springwurz“ meint wohl die Alraune oder die Vielblütige Weißwurz, siehe auch die Sage zum Frohser Berg. Vgl. bei Bechstein Nr. 18 Zwergenmützchen, bei Grimm KHM 39 Die Wichtelmänner.

Literatur

  • Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Neues deutsches Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1856, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 160–169, 292.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Neues deutsches Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1856, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 292.

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Neues deutsc (1890) (14753049195).jpg
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Identifier: neuesdeutsc00bech (find matches)
Title: Neues deutsc
Year: 1890 (1890s)
Authors: Bechstein, Ludwig, 1801-1860
Subjects: Fairy tales, German
Publisher: Wien (etc.) : A. Hartleben
Contributing Library: New York Public Library
Digitizing Sponsor: msn

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Text Appearing Before Image:
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2)ie Qolbenc ©d^äferci. â 165 â Slfa bücfte §ur §öf)e, auf ber fie t)aö ftattltc^ erbauteSÃater^aug mit ^ii^^^^f Sprmc^en unh @r!ern fte^entüufgte, em;3or â unb erfc^ra!; hmn ha war mä)i§, garmd)t§> me^r §u erBüden, al§ ein 3f^eft ber Umfaffuug§=mauer, überragt üou einer ^o^en grauen SBarte, um bereu^erSröcfelte ginnen SJ^auerfalfen fd^tüebten unb freifc^ten. >SSa§ ift ha^?^ fragte fic^ Slfa. >®ün!t mein SSer=lueilen brunten mi(^ boc^ nur eine gauj fur^e Qeit, unbfo öiete Q^it ift barüBer vergangen! 3Bie alt bin ic^ tnoljlbann?« 3()a bücfte nieiter; fie fal^ neu entftanbene Drtfdjaften,neue Söurgen in ber gerne; unb anbere, bereu Sage fiefid^ genau erinnerte, tüaren ntc^t me^r. Si)a tnagte nic^t, il^ren gu§ n^eiter ju fe;en. ©ieUkh in ber ©rotte â benn ba§ ^atte fie bem S5oI!e ber§eimd^en gelobt, aU i^r enblid^ mit SSiberftreben ertaubtmürbe, bie Obermelt mieber ju fe^en â unb meilte manchen2ag ernft unb finnenb in berfelben. änd)

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