Potthucke

Fertige Potthucke
Frisch aufgeschnitten

Potthucke (auch Puffert genannt) ist ein typisches Kartoffelgericht aus der westfälischen Küche des Sauerlands und des Siegerlands. In Kochbüchern wird es auch als „Sauerländer Potthucke“ bezeichnet.

Etymologie

Wörtlich bedeutet Potthucke im Dialekt „das, was im Topf hockt“, da sich dieses Gericht leicht am Boden festbackt.

Zubereitung

Zur Zubereitung werden rohe Kartoffeln geschält, gewaschen, gerieben und in einem feinen Sieb ausgedrückt. Gekochte Kartoffeln werden durch eine Kartoffelpresse gedrückt und mit den geriebenen Kartoffeln vermengt. Das Verhältnis von rohen zu gekochten Kartoffeln beträgt meist vier zu eins. Zur Kartoffelmasse werden Eier und süße oder saure Sahne dazugegeben und alles vermengt. Teilweise werden auch kleingewürfelte Mettwurst und Zwiebeln zugegeben. Der Teig wird mit Salz und Pfeffer, manchmal auch Muskatnuss, gewürzt. In einer ofenfesten Form werden durchwachsener und gewürfelter Speck zerlassen. Nun wird der Kartoffelteig in die ofenfeste Form gefüllt. Teilweise wird kein Speck zerlassen, sondern der Teig in die zuvor mit Butter eingefettete Form gegeben und anschließend kleingewürfelter durchwachsenen Speck darüber verteilt. Abschließend wird das Gericht ca. 45 Minuten gebacken. Danach kann die Potthucke so verzehrt werden oder nach kurzem Abkühlen in ca. 2 cm dicke Scheiben geschnitten und von beiden Seiten in einer Pfanne knusprig gebraten werden. Traditionell wird dazu Salat und Butterbrot gegessen. Im Sauerland isst man üblicherweise Schwarzbrot und Rübenkraut dazu. Der Kontrast der leicht salzigen Potthucke, dem kräftigen Schwarzbrot und dem süßen Rübenkraut macht dieses Gericht so besonders. Als Getränk wird traditionell ein Pils getrunken, daher der Ausdruck „bei Pils & Potthucke“.

Geschichte

Durch Henriette Davidis wurde im 19. Jahrhundert die Potthucke unter dem Namen Puffert im ganzen deutschsprachigem Raum bekannt.[1] Davidis nahm das Gericht Puffert schon in das 1845 erschienene Praktische Kochbuch auf. Dieses Buch wurde bis in die 1990er Jahre in immer wieder verbesserten Auflagen gedruckt. 1994 erschien auch ein Nachdruck der Erstausgabe von 1845. Im Jahr 1879 wurde in Milwaukee in den USA auch eine besondere Ausgabe für Auslandsdeutsche gedruckt.[2] Im Rheinland beheimatet ist ein ähnliches Gericht. Bezeichnungen dafür sind z. B. Döppekooche, Döbbekuchen und Kesselskooche (für Topfkuchen) je nach Region unterschiedlich. Im Westerwald wird dieses Gericht überwiegend als Datschert oder Dibbekooche bezeichnet. Im Saarland gibt es Dibbelabbes (von Dibbe: Topf und Labbes: Laib oder Lappen) und Schales, wobei Dibbelabbes in der Pfanne auf dem Herd und Schales im Backofen bereitet wird.

Literatur

  • Frank-Walter Steinmeier, Wolf Kloss (Fotos): Westfälisch genießen: Potthucke, Pumpernickel und Pättkestouren. Kostproben westfälischer Lebensart. Kock, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-921991-21-3.
  • Anonym: Sauerländische Küche – Regionale Küche mit Tradition. Komet, Köln 2007, ISBN 978-3-89836-705-9.
  • „Sauerländer Potthucke.“ In: Axel Riepenhausen: Das Kochbuch aus dem Sauerland. Hölker, Münster 1979, ISBN 3-88117-084-7, S. 72.

Siehe auch

Weblinks

Wikibooks: ausführliches Potthuckerezept – Lern- und Lehrmaterialien
Commons: Schales – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Debbekooche – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Dibbelabbes – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Henriette Davidis, Die Hausfrau: Praktische Anleitung zur selbständigen und sparsamen Führung ..., Leipzig, 1870
  2. Henriette Davidis, Praktisches Kochbuch für die Deutschen in Amerika, 1879, S. 276

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