Deutung
Deutung bezeichnet den Prozess des Erkennens oder Konstruierens einer Bedeutung. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um einen tatsächlichen oder vermeintlichen Erkenntnisprozess handelt.
Beispiele: Deutung einer sprachlichen, lautativen, mimischen oder gestischen Botschaft, von Schrift oder anderen Symbolen und Faktoren (z. B. bei der Wettervorhersage).
Der Begriff Deutung wird auch in folgenden Zusammenhängen benutzt:
- Deutung eines Gegenstandes, um die Zukunft oder den Charakter einer Person vorherzusagen: Wahrsagung, Orakel, Tarot, Physiognomik (Deutung des Gesichts), Chiromantie (Deutung der Hand), Metoposkopie (Deutung der Stirn), Hieroskopie
- Erklärung des Sinnzusammenhangs eines Ereignisses im religiösen oder philosophischen Sinne – siehe Teleologie
- In der Psychotherapie und hier v. a. in der Psychoanalyse das Erhellen der latenten Bedeutung eines unbewussten Materials,[1] also auch Aufdeckung der latenten Bedeutung von Widerständen, Übertragungsreaktionen, Fehlleistungen, Träumen sowie allgemein, der Worte und Verhaltensweisen des Analysanden während der psychoanalytischen Behandlung – siehe Deutung (Psychoanalyse)
- Verstehende Erläuterung eines Kunstwerkes oder Textes – siehe Interpretation bzw. Textinterpretation
- Wahrnehmungsmuster in der Wissenssoziologie – siehe Deutungsmuster
- In der Psychologischen Diagnostik als Prinzip der Interpretation projektiver Tests
- Deutung im Sinne des Verstehens auch außerhalb der philologisch-historischen Wissenschaften, siehe Zf. 4, wie z. B. Verstehende Psychologie, Hermeneutik i. w. S., Semantik, Sinn (Semantik), Zweck, Teleologie oder Sinn des Lebens
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Jean Laplanche, Jean-Bertrand Pontalis: Das Vokabular der Psychoanalyse. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973, ISBN 3-518-27607-7, S. 117–118.
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