Netzwerk Evidenzbasierte Medizin

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin
(EbM-Netzwerk)
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Rechtsformeingetragener Verein
Gründung1998
SitzBerlin
ZweckWissenschaftliche Fachgesellschaft für Evidenzbasierte Medizin
VorsitzMichaela Eikermann
Mitgliederca. 1000
Websitewww.ebm-netzwerk.de

Das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk) (bis 2022: Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich mit Theorie und Praxis der Evidenzbasierten Medizin (EbM) beschäftigt. Das Netzwerk ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF).

Wirken

Das EbM-Netzwerk wurde 1998 gegründet und 2000 als gemeinnütziger Verein eingetragen.[1] Das Netzwerk hat etwa 1000 Mitglieder aus allen Bereichen des Gesundheitswesens, darunter mehr als 50 institutionelle Mitglieder, z. B. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Bundespsychotherapeutenkammer, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Deutscher Verband der Ergotherapeuten, Deutscher Verband für Physiotherapie, Gemeinsamer Bundesausschuss, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Österreichische Ärztekammer, Zentrum für Qualität in der Pflege, Zentrum Zahnärztliche Qualität (Stand 3. September 2019).

Das Netzwerk dient dem fachlichen Austausch der an EbM Interessierten durch Unterhaltung einer webbasierten Informations- und Kommunikationsplattform und der Fachzeitschrift Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ). Daneben betätigt es sich an der Entwicklung und Vermittlung von Aus-, Weiter- und Fortbildungscurricula und -modellen. Neben der Durchführung von Evaluations- und Forschungsprojekten arbeitet es an der Weiterentwicklung von Theorie, Methoden und Ethik der EbM. Evidence-based Nursing (EbN) ist im EbM-Netzwerk seit 2002 durch den Fachbereich Pflege und Gesundheitsförderung vertreten.

Das EbM-Netzwerk verleiht seit 2008 jährlich einen nach dem kanadischen Mediziner David Sackett benannten Wissenschaftspreis, den David-Sackett-Preis. Seit 2009 schreibt das EbM-Netzwerk zusätzlich den Journalistenpreis „Evidenzbasierte Medizin in den Medien“ aus.[2] Dieser ist mit 2000 Euro dotiert.

Die österreichische Sektion hat 2010 unter einer eigenen Web-Adresse ein spezielles Informationsangebot für Österreich eingerichtet.[3]

Die Geschäftsstelle der EbM-Netzwerks war von 2002 bis 2013 beim Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin angesiedelt. Von 2014 bis 2013 hatte die Geschäftsstelle des EbM-Netzwerk im Haus der Deutschen Krebsgesellschaft in Berlin ihren Sitz. Seit Frühjahr 2020 besteht mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), der Gesellschaft der Hochschullehrer für Allgemeinmedizin sowie der Stiftung Praxissiegel eine Bürogemeinschaft in Berlin-Mitte.[4]

Fachbereiche und Arbeitsgruppen

Die inhaltliche Arbeit des EbM-Netzwerks erfolgt primär innerhalb der themenspezifischen Fachbereiche und Arbeitsgruppen (Stand: März 2024):

Fachbereiche

Arbeitsgruppen

Entwicklung

Entwicklungen des EbM-Netzwerks 1997 bis 2017
JahrEreignisse
1997
  • Erster EbM-Workshop in Lübeck, 17.–21. August 1997. Veranstalter: Institut für Sozialmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.
1998
  • Gründung der Arbeitsgemeinschaft „Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin“ in Berlin, 14. März 1998. Ort: Kaiserin-Friedrich-Haus
2000
  • Einführung des Begriffs „evidenzbasierte Leitlinien“ in das Sozialgesetzbuch (§§ 137f, 137g, 266 SGB V)
  • ZEFQ wird offizielles Publikationsorgan des EbM-Netzwerks
  • Lehrbuch Evidenzbasierte Medizin in Klinik und Praxis, 1. Auflage
  • Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) wird als gemeinnütziger Verein in Berlin am 6.10.2000 gegründet
2002
  • Curriculum Evidenzbasierte Medizin, 1. Auflage: Mehrteiliger Fortbildungskurs für Ärzte. Herausgeber: EbM-Netzwerk (bis 2022: DNEbM) und ÄZQ
2004
  • EbM-Netzwerk wird Mitglied der AWMF
2008
2009
  • Stiftung und erste Verleihung des Journalisten-Preises des EbM-Netzwerks
  • Gute Praxis Gesundheitsinformation, 1. Auflage[5]
2010
  • Gründung der österreichischen Sektion des EbM-Netzwerks ebm-netzwerk.at
2015
  • Gute Praxis Gesundheitsinformation, 2. Auflage[6]
2017
  • Veröffentlichung der Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation[7]
2019
  • Mitgliederzahl steigt auf über 1000
2022
  • Umbenennung des Vereins in Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (EbM-Netzwerk) (englisch: Network for Evidence-Based Medicine)[8]

Gründungsmitglieder und Vorsitzende

Das Netzwerk wurde im Jahr 1998 durch einen Koordinierungsausschuss gegründet, dem Fachleute aus Wissenschaft und Patientenversorgung angehörten. Beteiligt waren: Gerd Antes (Vorsitzender 2001–2003, Ehrenmitglied seit 2019), Ferdinand M. Gerlach, Günther Jonitz, Johannes Köbberling, Regina Kunz,[9] Karl Lauterbach, Günter Ollenschläger (Schriftführer 2001–2013, Ehrenmitglied seit 2016), Matthias Perleth,[10] Ludger Pientka,[11] Franz Porzsolt,[12] Heiner Raspe (Vorsitzender 1998–2001, Ehrenmitglied seit 2023), Hans-Konrad Selbmann, Christoph Straub.

Vorsitzende des EbM-Netzwerks
JahrVorsitzende des EbM-Netzwerks
1998–2001Heiner Raspe
2001–2003Gerd Antes
2003–2005Johannes Forster[13]
2005–2007Jürgen Windeler
2007–2009Edmund Neugebauer
2009–2011David Klemperer
2011–2013Monika Lelgemann
2013–2015Gabriele Meyer
2015–2017Ingrid Mühlhauser
2017–2019Dagmar Lühmann[14]
2019–2021Andreas Sönnichsen
2021–2023Tanja Krones
2023–Michaela Eikermann

Kritik

In der Corona-Pandemie kritisierte das EBM-Netzwerk den aus ihrer Sicht zu weitgehenden, strengen Umgang mit der Pandemie. Die Stellungnahme wurde unterschiedlich bewertet. Während Jonas Schmidt-Chanasit sie begrüßte, kritisierte sie Christian Drosten als polemisch und emotional, aber ganz sicher nicht evidenzbasiert.[15]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Chronik des EbM-Netzwerks. In: EbM-Netzwerk. 2019, abgerufen am 3. September 2019.
  2. Journalistenpreis EbM in den Medien. In: EbM-Netzwerk. 2024, abgerufen am 28. Januar 2024.
  3. Sektion Österreich — Netzwerk Evidenzbasierte Medizin. Abgerufen am 3. Mai 2021.
  4. Die neue Bürogemeinschaft mitten in Berlin. In: Zeitschrift für Allgemeinmedizin. Band 96, Nr. 9, 2020, S. 379–381 (ebm-netzwerk.de [PDF; abgerufen am 28. Januar 2024]).
  5. David Klemperer, Britta Lang, Klaus Koch, Hilda Bastian, Frank Brunsmann, Monica Burkhardt, Marie-Luise Dierks, Udo Ehrmann, Judith Günther, Martin Härter, Ingrid Mühlhauser, Sylvia Sänger, Daniela Simon, Anke Steckelberg: Die ,Gute Praxis Gesundheitsinformation‘. In: Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ). Band 104, Nr. 1, 2010, S. 66 ff., doi:10.1016/j.zefq.2009.12.018 (Die ,Gute Praxis Gesundheitsinformation‘ (Memento vom 3. Juli 2014 im Internet Archive) [PDF; abgerufen am 28. Januar 2024]).
  6. Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin: Gute Praxis Gesundheitsinformation 2.0. In: dnebm.de. 21. Juli 2016, abgerufen am 2. Februar 2021.
  7. Julia Lühnen, Martina Albrecht, Ingrid Mühlhauser, Anke Steckelberg: Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformationen. 20. Februar 2017, abgerufen am 24. März 2024 (deutsch).
  8. Satzung Stand 2022. Abgerufen am 24. März 2024.
  9. Regina Kunz. Universitätsspital Basel, abgerufen am 16. März 2017.
  10. Profil Matthias Perleth. ResearchGate, 2020, abgerufen am 24. Januar 2021.
  11. Pientka L – Search Results. In: PubMed. Abgerufen am 24. Januar 2021 (englisch).
  12. Lebenslauf Porzsolt (Memento vom 17. März 2017 im Internet Archive) Institute of Clinical Economics, Neu-Ulm; abgerufen am 16. März 2017.
  13. Neuer Vorstand des Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. In: Informationsdienst Wissenschaft. 24. März 2003, abgerufen am 28. Januar 2024.
  14. Wissenschaftlerprofil Dagmar Lühmann. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 2017, abgerufen am 16. März 2017.
  15. Anke Brodmerkel: Das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin kritisiert den Umgang mit der Corona-Pandemie – namhafte Virologen widersprechen. In: medscape. 21. September 2020, abgerufen am 28. Januar 2024.

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