Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften 1946

46. Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften
StadtFrankfurt am Main
Braunschweig
StadionWaldstadion
WettbewerbeFrankfurt/Main: 26
Braunschweig: 6
Eröffnung24. August 1946
Schlusstag25. August 1946
Chronik
Berlin 1943Köln 1947

Die 46. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften waren die ersten Leichtathletik-Meisterschaften nach dem Zweiten Weltkrieg. Der größere Teil der Wettkämpfe fand am 24. und 25. August 1946 im Frankfurter Waldstadion statt. Mit wenigen Ausnahmen wurden alle Wettbewerbe im Rahmen der Veranstaltung in Frankfurt durchgeführt. Einige Disziplinen wurden darüber hinaus in Braunschweig ausgetragen (siehe unten).

Bedeutung von Sport und Kultur in der Nachkriegszeit

Es war erstaunlich, dass angesichts der Umstände ringsumher so kurz nach Kriegsende überhaupt eine Leichtathletikveranstaltung durchgeführt werden konnte. Aber offensichtlich hatten Kultur, Kunst, Musik und auch der Sport eine so große Bedeutung für die Menschen, dass solche Dinge überall realisiert wurden. Das war in Deutschland so und in all den anderen vom Krieg massiv betroffenen Ländern ebenso.

Wettbewerbsprogramm

Gegenüber dem Wettkampfprogramm der Vorkriegszeit gab es bedingt durch die Zustände so kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch einige Einschränkungen.

Bei den Männern fehlten folgende Disziplinen:

Der Marathonlauf wurde auf einer Distanz von 20 km gelaufen, war also kürzer als der heutige Halbmarathon. Die längste Gehstrecke wurde über 25 km ausgetragen.

Im sowieso noch sehr eingeschränkten Frauenangebot fehlte der 200-Meter-Lauf. Hier gab es also mit dem 100-Meter-Lauf, dem 80-Meter-Hürdenlauf und der 4-mal-100-Meter-Staffel insgesamt nur drei Laufstrecken.

Ausgelagerte Disziplinen

Wie in den Jahren zuvor wurden einige weitere Meisterschafts-Titel nicht am Hauptaustragungsort vergeben. In diesem Jahr fanden diese Wettbewerbe in Braunschweig am 29. September statt:[1]

Medaillengewinner Männer

Die folgenden Übersichten fassen die Medaillengewinner und -gewinnerinnen zusammen. Eine ausführlichere Übersicht mit den jeweils ersten sechs in den einzelnen Disziplinen findet sich unter dem Link Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften 1946/Resultate.

DisziplinGoldLeistungSilberLeistungBronzeLeistung
100 mFriedel Pfeiffer
(Eintracht Frankfurt)
11,1 s00Heinz Konze
(Schwarz-Weiß Radevormwald)
11,1 s00Georg Kremer (Welper)11,1 s00
200 mHerbert Sonntag
(SV Plön)
22,3 s00Jakob Scheuring
(Stuttgarter Kickers)
22,6 s00Hans Rümping
(Stuttgarter Kickers)[2]
22,7 s00
400 mKurt Edel
(Hamburger SV)
49,6 s00Karl-Friedrich Rückebeil
(VfL 97 Oberhausen)
50,3 s00Hubert Huppertz
(RSV Ahrweiler)
51,2 s00
800 mHeinz Ulzheimer
(Eintracht Frankfurt)
1:54,2 minKarl Kluge
(Werder Bremen)
1:55,0 minFerdinand Stuhler
(TSV Schwaben Augsburg)
1:55,5 min
1500 mLudwig Kaindl
(TSV 1860 München)
3:59,6 minAlfred Dompert
(Stuttgarter Kickers)
4:01,2 minLudwig Warnemünde
(VfL Pinneberg)
4:02,2 min
5000 mHermann Eberlein
(TSV 1860 München)
15:12,4 minHelmut Bolzhauser
(TSV Esslingen)
15:24,8 minKraft
(Bad Salzuflen)
15:36,4 min
10.000 mOtto Eitel
(TSV Esslingen)
32:24,4 minWilhelm Borns
(FSV Frankfurt)
32:56,8 minEdmund Nadolny
(VfL 97 Oberhausen)
33:05,6 min
Marathon (20 km)Wilhelm Borns
(FSV Frankfurt)
1:09:36 h000Josef Legge
(VfL Bochum)
1:09:43 h000Ernst Weber
(SCC Berlin)
1:09:48 h000
Marathon (20 km), MannschaftswertungMTV Braunschweig
Willi Mötzung
Karl-Heinz Cruschinski
Bischoff
3:43:25 h000FSV Frankfurt
Wilhelm Borns
Erich Lachhein
Treisch
3:47:02 h000SCC Berlin
Ernst Weber
Bruno Eisenhardt
Friedrich Blankenburg
3:52:28 h000
110 m HürdenHans Zepernick
(Osnabrücker TV)
15,6 s00Wolfgang Troßbach
(ATS Kulmbach 1861)
16,0 s00Lothar Schellin
(SV Darmstadt 98)
16,1 s00
4 × 100 m StaffelStuttgarter Kickers
Hans Rümping
Transier
Fritz Baublies
Jakob Scheuring
43,5 s00Eintracht Frankfurt
Heinrich Huth
Walter Schreiber
Friedel Pfeiffer
Günter Theilmann
43,5 s00Preussen Krefeld
Leo Lickes
Paul Schochow
Joseph Capellmann
Heinz Fischer
43,6 s00
4 × 400 m StaffelHamburger SV
Pieper
Dieter Giesen
Hans Hieke
Kurt Edel
3:21,2 minStuttgarter Kickers
Jakob Scheuring
Hans Rümping
Bruno Bachmann
Fritz Baublies
3:26,6 minVfL 97 Oberhausen
Paul Kauffmann
Karl-Heinz Surray
August Kirsch
Karl-Friedrich Rückebeil
3:27,8 min
3 × 1000 m StaffelTSV 1860 München
Sander
Hermann Eberlein
Ludwig Kaindl
7:49,6 minVfL 97 Oberhausen
Karl Grünsfelder
Hans Raff
Heinz Westerteicher
7:51,2 minTK Hannover
Riemeck
Balzer
Traue
7:55,0 min
10.000 m BahngehenKonrad Ditz
(Post SV Bonn)
51:34,2 minKarl Normann
(FSV Frankfurt)
52:52,2 minMoll (Reichsbahn SV Köln)53:06,8 min
25-km-StraßengehenRudolf Lüttge
(TSV Braunschweig)
2:09:38 hHermann Grittner
(Reichsbahn SV Köln)
2:18:26 hGustav Peinemann
(WSV Braunschweig)
2:18:29 h
HochsprungBernd Naumann
(SC Frankfurt 1880)
1,80 mDieter Hoppenrath
(Eintracht Frankfurt)
1,80 mKurt Böhmer
(Preussen Krefeld)
1,75 m
StabhochsprungKurt Landschulze
(Polizei SV Köln)
3,70 mGustav Stührk
(TSV 1860 München)
3,60 mOtto Petermüller
(TSV 1860 München)
3,50 m
WeitsprungGerhard Luther
(SV St. Georg Hamburg)
7,03 mWolfgang Wünsche
(MTV Braunschweig)
6,92 mBruno Bachmann
(Stuttgarter Kickers)
6,82 m
KugelstoßenKarl Jansen (ASV Köln)14,40 mHeinz Bauer (TK Hannover)14,09 mGerhard Stöck (Hamburger SV)13,68 m
DiskuswurfGerhard Hilbrecht
(TSV Simbach)
44,61 mKarl Jansen (ASV Köln)42,69 mErnst Figgen (OSV Hörde)42,18 m
HammerwurfKarl Hein
(SV St. Georg Hamburg)
51,62 mKarl Storch (ASC Fulda)50,30 mKarl Wolf (Karlsruher TV 1846)48,83 m
SpeerwurfWilli Haas
(SV Saulgau)
56,97 mGerhard Stöck
(Hamburger SV)
55,81 mHelmut Wilshaus
(Hammer SpVg. 03/04)
55,75 m
Fünfkampf, 1934er W.
2. Zeile: 1985er Wert.
[3]
Gerhard Luther
(SV St. Georg Hamburg)
3610 P
(3488 P)
Ludwig Koppenwallner
(VfL München)
3462 P
(3306 P)
Kurt Schulz
(Hamburger SV)
3433 P
(3157 P)

Medaillengewinnerinnen Frauen

DisziplinGoldLeistungSilberLeistungBronzeLeistung
100 mMarga Petersen
(Werder Bremen)
12,2 sElfriede Möller
(TuS Alstertal Hamburg)
12,7 sResi Gugler geb. Kurz
(Eintracht Frankfurt)
12,9 s
80 m HürdenMaria Domagala (SuS 09 Dinslaken)11,8 sLuise Pollak (Bonner FV)12,5 sLore Fauth (Stuttgarter Kickers)12,5 s
4 × 100 m StaffelHamburger SV
Gisela Siefert
Ilse Schmuck
Elfriede Werdier
Ellen Siefert
50,0 sWerder Bremen
Dunekake
Marga Petersen
Alwine Schulz
Helga Huhn
50,0 sTK Hannover
Lebentzig
Wippermann
Elfriede Brunemann
Hannah Haase
51,1 s
HochsprungErika Eckelt
(MTV 1879 München)
1,57 mIrmgard Dohn (MTV 1879 München) /
Ingrid Leonhardt (Rheine)
1,48 m
WeitsprungElfriede Brunemann
(TK Hannover)
5,45 mIrmgard Kirchhoff
(KSV Hessen Kassel)
5,34 mLydia Bauer
(Handschuhsheim)
5,31 m
KugelstoßenLilli Unbescheid
(MTV Karlsruhe)
12,56 mMarianne Schulze-Entrup
(TV Münster 1862)
12,48 mHilde Siemer
(Oldenburger Turnerbund)
12,01 m
DiskuswurfAnna Hagemann
(KSV Hessen Kassel)
40,17 mHilde Sommer
(MTV Braunschweig)
37,41 mElse Graf
(SV 1873 Nürnberg-Süd)
36,87 m
SpeerwurfLiesel Hillebrandt (TK Hannover)42,29 mInge Wolf geb. Plank (1. FC Nürnberg)40,88 mUrsula Köster (Eintracht Frankfurt)38,22 m
Fünfkampf, offiz. Wert.
2. Zeile: 1980er Wert.
[4]
Elfriede Brunemann
(TK Hannover)
309 P
(3178 P)
Helga Isberg
(SV St. Georg 1895 Hamburg)
282 P
(2863 P)
Anneliese Becker
(SG Mainz-Gonsenheim)
270 P
(2929 P)

Literatur

  • Fritz Steinmetz: 75 Jahre Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften: (1898–1972). 1. Auflage. Bartels und Wernitz, Berlin / München / Frankfurt (M.) 1973, ISBN 3-87039-956-2 (Ein Beitrag zur Geschichte der Leichtathletik).

Videolink

Weblinks

Einzelnachweise und Hinweise

  1. Austragungsorte der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften seit 1946, leichtathletik.de (PDF; 250 kB), abgerufen am 30. März 2021
  2. Zu den Platzierungen für den dritten Platz gibt es zwei Versionen. Bei sport-komplett.de wird Helmut Virneburg
    (Bonner FV) als Dritter geführt – Webseite sport-komplett.de. Archiviert vom Original am 27. September 2015; abgerufen am 31. März 2021. Bei Steinmetz ist Hans Rümping benannt – Fritz Steinmetz, 75 Jahre Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften: (1898–1972), S. 18. Steinmetz listet in der genannten Quelle als Verein für Hans Rümping den VfB Stuttgart auf, was jedoch der Angabe bei Steinmetz selber auf S. 62 widerspricht. Dort wird Hans Rümping als Mitglied der 4 × 100-m-Staffel der Stuttgarter Kickers aufgeführt, was sich mit der Angabe bei sport-komplett.de deckt.
  3. Gewertet wurden die Disziplinen vom 1. Tag des Zehnkampfs (sog. „Deutscher Fünfkampf“): 100 m, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung, 400 m.
  4. Der Fünfkampf wurde nach einer älteren deutschen Punktetabelle des Frauen-Fünfkampfs gewertet, Disziplinen: Tag 1 – Kugelstoß, Weitsprung / Tag 2 – 100 m, Hochsprung, Speerwurf.

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