Deutsche Jazzcharts

Die Deutschen Jazzcharts (zurzeit Jazz Top 20) ist eine Chartauswertung des Marktforschungsunternehmens GfK Entertainment, die monatlich veröffentlicht wird. Sie beinhalten die erfolgreichsten Jazzalben auf dem Musikmarkt und gelten als offizielle Jazzcharts in Deutschland.

Allgemeine Informationen und Qualifikationskriterien

Die Deutschen Jazzcharts werden seit 2006 im Auftrag des Bundesverband Musikindustrie ermittelt.[1] Zu Beginn war das Marktforschungsunternehmen Media Control für die Chartserhebung zuständig, seit 2013 erfolgen diese durch GfK Entertainment.[2] Die Jazzcharts erfassen Verkäufe von Bild- beziehungsweise Tonträgern, Downloads und Musikstreamings mit Jazz als Endverbraucher. Jazz wird hierbei definiert als Musik, die durch Jazzkünstler oder der „Jazz-Musiknahestehende Künstler“ interpretiert wird sowie Musikaufnahmen von Improvisationen und Jam-Sessions. Die Zuteilung zum Jazz-Genre wird durch die Anmeldung im Phononet-Artikelstamm festgelegt. Letztlich handelt es sich um „Repertoire-Charts“, die das Marktsegment „Jazz“ abbilden. Sollten Bild- oder Tonträger im Phononet-Artikelstamm als Jazzprodukte gekennzeichnet sein, jedoch offensichtlich nicht in dieses Repertoire-Segment gehören (Falschkennzeichnungen), soll GfK Entertainment Meldungen unberücksichtigt lassen, sofern der zuständige Vertreiber dem zustimmt. In Zweifelsfällen entscheiden Prüfungsbeauftragte darüber. Bei den Deutschen Jazzcharts handelt sich nicht nur um Repertoire-Charts, sondern zugleich um „Artist-Charts“; damit werden Kompilationen und Sampler verschiedener Künstler nicht berücksichtigt. Darüber hinaus sind auch Soundtracks oder auch Crossover-Produkte nicht zugelassen. Als „Pop“ geschlüsselte Jazzprodukte müssen der GfK zur Aufnahme in die Jazzcharts unter Beifügung eines Musterexemplars angezeigt werden, in Zweifelsfällen entscheiden Prüfungsbeauftragte. Die Prüfung zur Richtigkeit erfolgt anhand der wöchentlichen „Jazz-Trends“, die den Prüfungsbeauftragten von der GfK zur Verfügung gestellt werden.[3]

Die Deutschen Jazzcharts bilden einen Auszug aus den regulären Album Top 100 ab, in denen Verkäufe unabhängig von jeglichen Repertoire-Segmenten erfasst werden. Eine parallele Platzierung eines Produktes sowohl in den Album Top 100 als auch in den Jazz Top 20 ist daher nicht nur grundsätzlich möglich, sondern wird bei stark verkaufenden Produkten die Regel sein. Für die Jazz Top 20 sind nur solche Produkte qualifiziert, die über eine Händlerbreite von mindestens zwei Händlergruppierungen verfügen, was bedeutet, das monatlich mindestens zwei der in der Stichprobe erfassten Händlergruppierungen mindestens ein Produkt des relevanten Produkts verkauft haben müssen, damit es sich für die Jazzcharts qualifizieren kann. Das bei der Ermittlung der Jazzcharts zugrunde gelegte Panel entspricht dem Panel zur Ermittlung der Album Top 100. Die Bildung der Stichprobe unterscheidet sich insofern von den Top-100-Charts, als dass in die Stichprobe für die Jazzcharts nur solche Händler eingehen, die auch Verkäufe von Jazzprodukten melden.[3]

Veröffentlichung

Die Einführung der Deutschen Jazzcharts erfolgte am 8. August 2006 mit der Publikation der Monatsauswertung vom Juli 2006. Das erste Album, das sich an der Chartspitze platzieren konnte, stammte vom brasilianischen Pianisten Sérgio Mendes. Dieser erreichte mit seinem Kollaboalbum Timeless erstmals die Chartspitze. Bei der Einführung wurden die Deutschen Jazzcharts als monatliche Top-30-Hitparade für Musikalben ausgewertet.[1][2] Im Zuge des sogenannten „Charts-Relaunch“ im Mai 2015 wollte die GfK fortan die Genrecharts als einheitliche Top-20-Charts präsentieren, sodass die Deutschen Jazzcharts fortan nur noch als Top-20-Hitparade publiziert wurden.[4] Bei der Erhebung werden jeweils vollständige Wochen von Freitag bis Donnerstag zugrunde gelegt. Verkaufswochen, die in unterschiedlichen Monaten liegen, werden dem Monat zugeordnet, in dem die Mehrheit der Verkaufstage liegen.[5]

Liste der Nummer-eins-Alben in den Jazzcharts

Monatliche Chartauswertung

Diese Liste beinhaltet alle Alben – in chronologischer Reihenfolge nach ihrer Verweildauer absteigend – die mindestens vier Monate an der Chartspitze der Deutschen Jazzcharts standen:

JahrTitelInterpretVerweildauerZeitraum
2013Liquid SpiritVereinigte StaatenVereinigte Staaten Gregory Porter13 Monate1. September 2013 – 30. Juni 2014
1. November 2014 – 31. Januar 2015
2006MännersachenDeutschland Roger Cicero11 Monate1. November 2006 – 30. September 2007
2009My One and Only ThrillVereinigte StaatenVereinigte Staaten Melody Gardot11 Monate1. Mai – 31. Juli
1. September 2010 – 31. Oktober 2010
1. Dezember 2010 – 31. Mai 2011
2008BeziehungsweiseDeutschland Roger Cicero6 Monate1. Januar – 30. Juni
2008RioDeutschland Till Brönner5 Monate1. September 2008 – 31. Januar 2009
2012The AbsenceVereinigte StaatenVereinigte Staaten Melody Gardot4 Monate1. Mai – 31. August
2013The Shocking Miss EmeraldNiederlandeNiederlande Caro Emerald4 Monate1. Mai – 31. August
2016Take Me to the AlleyVereinigte StaatenVereinigte Staaten Gregory Porter4 Monate1. Mai – 31. August
2016Day BreaksVereinigte StaatenVereinigte Staaten Norah Jones4 Monate1. Oktober 2016 – 31. Januar 2017
2018NightfallDeutschland Till Brönner & Dieter Ilg4 Monate1. Januar – 31. März
1. Januar 2019 – 31. Januar 2019

Jahrescharts

2006[6]

2007[7]

2008[8]

  • Platz 1: Deutschland Roger CiceroBeziehungsweise
  • Platz 2: Deutschland Roger Cicero – Männersachen
  • Platz 3: Deutschland Till BrönnerRio

2009[9]

2010[10]

2011[11]

2012[12]

2013[13]

2014[14]

2015[15]

2016[16]

2017[17]

2018[18]

2019[19]

2020[20]

2021[21]

2022[22]

2023[23]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b GfK Entertainment: Sergio Mendes erste Nummer Eins der TOP 30 Jazz-Charts. In: gfk-entertainment.com. 8. August 2006, abgerufen am 12. Mai 2020.
  2. a b MediaControl Jazz-Charts Top 30. (Memento vom 10. Juli 2010 im Internet Archive) jazzecho.de, abgerufen am 10. Mai 2020.
  3. a b gfk Entertainment: Systembeschreibung der Offiziellen Deutschen Charts. (PDF) In: musikindustrie.de. 3. April 2020, abgerufen am 8. Mai 2020.
  4. MusikWoche: Premiere für offizielle deutsche Charts – Hier zählen Profis die Musik. In: mediabiz.de. 15. Mai 2015, abgerufen am 10. Mai 2020.
  5. Bundesverband Musikindustrie: Zeitstrahl zur Historie der deutschen Charts. In: musikindustrie.de. 31. Oktober 2019, abgerufen am 8. Mai 2020.
  6. Jahresauswertung 2006. Musikmarkt, 01/2007, 5. Januar 2007.
  7. Jahresauswertung 2007. Musikmarkt, 01/2008, 4. Januar 2008.
  8. Jahresauswertung 2008. Musikmarkt, 01/2009, Januar 2009.
  9. Jahresauswertung 2009. Musikmarkt, 01/2010, Januar 2010.
  10. Jahresauswertung 2010. Musikmarkt, 01/2011, Januar 2011.
  11. Jahresauswertung 2011. Musikmarkt, 01/2012, Januar 2012.
  12. Jahresauswertung 2012. Musikmarkt, 01/2013, Januar 2013.
  13. gfk Entertainment: Die Jazz-Jahrescharts 2013 zeigen Vielfalt. In: jazzecho.de. 10. Januar 2014, abgerufen am 14. Mai 2020.
  14. Jahresauswertung 2014. Musikmarkt, 01/2015, Januar 2015.
  15. Jahresauswertung 2015. Musikmarkt, 01/2016, Januar 2016.
  16. gfk Entertainment: Format- und Genre-Charts 2016: David Bowie, Jonas Kaufmann und Böhse Onkelz räumen ab. In: offiziellecharts.de. 12. Januar 2017, abgerufen am 14. Mai 2020.
  17. Jahresauswertung 2017. Musikmarkt, 01/2018, Januar 2018.
  18. gfk Entertainment: John Coltranes “Lost Album” führt Jazz-Jahrescharts 2018 an. In: offiziellecharts.de. 18. Dezember 2018, abgerufen am 8. Mai 2020.
  19. Jazz-Jahrescharts 2019. In: jazzecho.de. 2. Januar 2020, abgerufen am 8. Mai 2020.
  20. Gregory Porter zum vierten Mal Sieger der Jazz-Jahrescharts. In: offiziellecharts.de. 16. Dezember 2020, abgerufen am 16. Januar 2021.
  21. Jazz-Charts 2021. In: jazzecho.de. GfK Entertainment, 16. Dezember 2021, abgerufen am 2. Februar 2022.
  22. Weihnachtsalben toppen Jazz-Jahrescharts 2022. In: offiziellecharts.de. GfK Entertainment, 14. Dezember 2022, abgerufen am 6. Januar 2023.
  23. Miles Davis mit erfolgreichstem Jazz-Album 2023. In: offiziellecharts.de. GfK Entertainment, 14. Dezember 2023, abgerufen am 15. Januar 2024.

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