Deutsche Fußballmeisterschaft 1943/44

Deutsche Fußballmeisterschaft 1943/44
MeisterDresdner SC
Mannschaften31
Spiele33  (davon 32 gespielt)
Tore185 (ø 5,78 pro Spiel)
TorschützenkönigDeutsches Reich NS Helmut Schön (14 Tore)
Deutsche Meisterschaft 1942/43

Die 37. deutsche Meisterschaftssaison 1943/44 konnte nur noch unter großen Mühen durchgeführt werden. Immer größer werdende Reiseprobleme, Spieler- und Ausrüstungsmangel, Bombenangriffe und andere Kriegsauswirkungen machten einen geregelten Spielbetrieb fast unmöglich.

Zahlreiche Vereine mussten sich während der Saison vom Spielbetrieb zurückziehen, und viele Spiele wurden am grünen Tisch entschieden oder kamen nicht in die Wertung. In einigen Sportbereichen wurde der Ligabetrieb nicht vollständig zu Ende geführt, sondern abgebrochen, nachdem der Staffelsieger oder Gaumeister feststand.

Zur Erleichterung des Spielbetriebes spielte man in zahlreichen Sportbereichen in mehreren Regional-Staffeln, und es kam auch wieder zur Teilung von Sportbereichen. So wurde aus den Bereichen Südhannover-Braunschweig und Weser-Ems der neue Sportbereich Osthannover ausgegliedert, und der Sportbereich Sudetenland wurde in die Bereiche Sudetenland und Böhmen-Mähren geteilt. Damit erhöhte sich die Zahl der Sportbereiche auf 31.

Trotz aller Schwierigkeiten wurde die Meisterschaftssaison 1943/44 zu Ende gespielt, im Gegensatz zum 1944 angesetzten Pokalwettbewerb, der vor Beginn der Hauptrunde abgebrochen werden musste. Der Dresdner SC konnte in dieser letzten Kriegsmeisterschaft seinen Titel erfolgreich verteidigen. Im Finale besiegte er den Luftwaffen-Sportverein Hamburg klar mit 4:0.

Der Erfolg des LSV Hamburg war typisch für den Aufstieg der – zum großen Teil neu gebildeten – Militärvereine in diesen Jahren. Als Gauklassen-Neuling gewann der Verein sofort die Meisterschaft in Hamburg, nachdem er schon 1943 im reichsweiten Pokalfinale gestanden hatte, und erreichte 1944 das Meisterschaftsfinale. Er stützte sich ausschließlich auf Kriegsgastspieler. Ebenfalls zu diesen Vereinen zählte der Heeres-Sport-Verein Groß Born aus Pommern. Der Verein, der durch Verlegung aus dem Verein HSV Hubertus Kolberg hervorgegangen war, durchbrach in seinem ersten Jahr nicht nur die Dominanz der Vereine aus Stolp und Stettin in Pommern, sondern drang bei der Meisterschaftsendrunde bis ins Halbfinale vor, so weit wie noch keine andere pommersche Mannschaft.

Teilnehmer an der Endrunde

VereinQualifiziert als
VfB Königsberg→ Meister der Sportbereichsklasse Ostpreußen
Heeres-SV Groß Born→ Meister der Sportbereichsklasse Pommern
Hertha BSC→ Meister der Sportbereichsklasse Berlin-Brandenburg
Germania Königshütte→ Meister der Sportbereichsklasse Oberschlesien
STC Hirschberg→ Meister der Sportbereichsklasse Niederschlesien
Dresdner SC→ Meister der Sportbereichsklasse Sachsen
SV Dessau 05→ Meister der Sportbereichsklasse Mitte
Holstein Kiel→ Meister der Sportbereichsklasse Schleswig-Holstein
Luftwaffen-Sportverein Hamburg→ Meister der Sportbereichsklasse Hamburg
Luftwaffen-SV Rerik→ Meister der Sportbereichsklasse Mecklenburg
Wilhelmshaven 05→ Meister der Sportbereichsklasse Weser-Ems
Wehrmacht-SV Celle→ Meister der Sportbereichsklasse Osthannover
Eintracht Braunschweig→ Meister der Sportbereichsklasse Südhannover-Braunschweig
FC Schalke 04→ Meister der Sportbereichsklasse Westfalen
KSG SpV/48/99 Duisburg→ Meister der Sportbereichsklasse Niederrhein
KSG VfL Köln/SpVgg Sülz→ Meister der Sportbereichsklasse Köln-Aachen
Borussia Fulda→ Meister der Sportbereichsklasse Kurhessen
TuS Neuendorf→ Meister der Sportbereichsklasse Moselland
Kickers Offenbach→ Meister der Sportbereichsklasse Hessen-Nassau
KSG FV/AK Saarbrücken→ Meister der Sportbereichsklasse Westmark
VfR Mannheim→ Meister der Sportbereichsklasse Baden
FC Mülhausen 93→ Meister der Sportbereichsklasse Elsass
1. Göppinger SV→ Meister der Sportbereichsklasse Württemberg
1. FC Nürnberg→ Meister der Sportbereichsklasse Nordbayern
FC Bayern München→ Meister der Sportbereichsklasse Südbayern
Nationalsozialistische TG Brüx→ Meister der Sportbereichsklasse Sudetenland
Militär-SV Brünn→ Meister der Sportbereichsklasse Böhmen-Mähren
First Vienna FC 1894→ Meister der Sportbereichsklasse Donau-Alpenland
Luftwaffen-SV Danzig→ Meister der Sportbereichsklasse Danzig-Westpreußen
BSG SDW Posen→ Meister der Sportbereichsklasse Wartheland
Luftwaffen-SV Mölders Krakau→ Meister der Sportbereichsklasse Generalgouvernement

1. Runde

DatumErgebnisStadion
16. April 1944LSV Danzig0:0 n. V.Hertha BSCDanzig, Albert-Forster-Stadion
16. April 1944HSV Groß Born6:4 (2:3)LSV RerikNeustettin, Stadtplatz
16. April 1944STC Hirschberg7:0 (3:0)SDW PosenHirschberg im Riesengebirge, Sportplatz Feigenmund
16. April 1944Dresdner SC9:2 (4:1)Germania KönigshütteDresden, Stadion am Ostragehege
16. April 1944Holstein Kiel3:2 n. V. (2:0, 2:2)SV Dessau 05Kiel, Holstein-Stadion
16. April 1944LSV Hamburg4:0 (1:0)WSV CelleHamburg, Stadion Hoheluft
16. April 1944Eintracht Braunschweig1:2 n. V. (1:0, 1:1)Wilhelmshaven 05Braunschweig, Eintracht-Stadion
16. April 1944FC Schalke 045:0 (2:0)TuS NeuendorfGelsenkirchen, Glückauf-Kampfbahn
16. April 1944KSG VfL Köln/SpVgg Sülz0:2 (0:1)KSG SV/48/99 DuisburgKöln, Radrennbahn
16. April 1944FC Mülhausen 934:2 (3:2)Kickers OffenbachMülhausen, Stadion Burzweiler
16. April 1944Göppinger SV3:5 (0:3)KSG FV/AK SaarbrückenStuttgart, Adolf-Hitler-Kampfbahn
16. April 1944VfR Mannheim2:1 n. V. (1:0, 1:1)FC Bayern MünchenMannheim, Stadion
16. April 1944NSTG Brüx0:8 (0:2)1. FC NürnbergBrüx, Paredler Straße
16. April 1944MSV Brünn3:6 (2:3)First Vienna FC 1894Brünn
16. April 1944LSV Mölders Krakau1:4 (0:1)VfB KönigsbergKrakau
23. April 1944Hertha BSC7:1 (4:1)LSV DanzigBerlin, Stadion am Gesundbrunnen
 Borussia FuldaFreilos

Achtelfinale

DatumErgebnisStadion
7. Mai 1944VfB Königsberg3:10 (1:5)HSV Groß BornKönigsberg, Friedländer Torplatz
7. Mai 1944First Vienna FC 18945:0 (5:0)STC HirschbergWien, Praterstadion
7. Mai 1944Hertha BSC4:2 (3:1)Holstein KielBerlin, Stadion am Gesundbrunnen
7. Mai 1944Borussia Fulda2:9 (0:3)Dresdner SCFulda, Stadion Johannisau
7. Mai 1944Wilhelmshaven 051:1 n. V. (1:0, 1:1)LSV HamburgWilhelmshaven, Marinesportplatz
7. Mai 1944KSG SV/48/99 Duisburg2:1 (1:0)FC Schalke 04Duisburg, Wedaustadion
7. Mai 1944KSG FV/AK Saarbrücken5:3 (2:1)FC Mülhausen 93Saarbrücken, Stadion Kieselhumes
7. Mai 19441. FC Nürnberg3:2 (1:2)VfR MannheimNürnberg, Städtisches Stadion
14. Mai 1944LSV Hamburg4:2 (3:1)SpVgg WilhelmshavenHamburg, Stadion Hoheluft

Viertelfinale

DatumErgebnisStadion
21. Mai 1944HSV Groß Born3:2 (2:1)Hertha BSCStettin, Richard-Lindemann-Sportplatz
21. Mai 1944LSV Hamburg3:0 (2:0)KSG SV/48/99 DuisburgHamburg, Stadion Hoheluft
21. Mai 1944KSG FV/AK Saarbrücken1:5 (1:2)1. FC NürnbergSaarbrücken, Stadion Kieselhumes
21. Mai 1944Dresdner SC3:2 (1:1)First Vienna FC 1894Dresden, Stadion am Ostragehege

Halbfinale

DatumErgebnisStadion
4. Juni 1944LSV Hamburg3:2 (3:0)HSV Groß BornHannover, Hindenburgkampfbahn
4. Juni 1944Dresdner SC3:1 (2:1)1. FC NürnbergErfurt, Mitteldeutsche Kampfbahn

Spiel um Platz 3

DatumErgebnisStadion
17. Juni 19441. FC Nürnberg1HSV Groß Born
1 
HSV Groß Born verzichtete auf das Spiel.

Finale

Dresdner SCLSV Hamburg
Dresdner SC
Sonntag, 18. Juni 1944 in Berlin (Olympiastadion)
Ergebnis: 4:0 (1:0)
Zuschauer: 70.000
Schiedsrichter: Peter Trompetter (KölnMülheim)
LSV Hamburg


Willibald KreßFritz Belger, Heinz HempelHerbert Pohl, Walter Dzur, Helmut SchubertRudi Voigtmann, Helmut Schön, Fritz Machate, Richard Hofmann, Heinrich Schaffer
Cheftrainer: Georg Köhler
Willy JürissenKarl Miller, Reinhold MünzenbergWalter Ochs, Heinrich Gärtner, Robert GebhardtFritz Zahn, Heinz Mühle, Willi Gornick, Ludwig Janda, Jakob Lotz
Cheftrainer: Karl Höger
1:0 Voigtmann (19.)
2:0 Voigtmann (50.)
3:0 Schön (61.)
4:0 Schaffer (85.)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. gefinkelt. In: Duden. Abgerufen am 23. Juni 2021.
  2. Der DSC. wieder Meister!. In: Das Kleine Blatt, 19. Juni 1944, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dkb

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