Deutsche Fußballmeisterschaft 1911/12

Deutsche Fußballmeisterschaft 1911/12
Abgebildet ist das Logo des Deutschen Fußball-Bundes von 1900 – 1945. Es stellt einen Freis dar, der in blau und gold gehalten ist. Am äußeren Rand wird der Schriftzug DEUTSCHER-FUSSBALL-BUND im Kreis geführt. In der Mitte befindet sich die Abkürzung "DFB": Jeder Buchstabe in einer anderen Farbe, weiß schwarz und rot.
MeisterFV Holstein Kiel
Mannschaften8
Spiele7
Tore32 (ø 4,57 pro Spiel)
TorschützenkönigDeutsches Reich Fritz Förderer (6 Tore)
Deutsche Meisterschaft 1910/11

Die zehnte Deutsche Fußballmeisterschaft wurde vom 5. Mai bis zum 26. Mai 1912 ausgetragen. Die Meisterschaft sicherte sich bei seiner zweiten Finalteilnahme Holstein Kiel in Hamburg-Lokstedt mit einem 1:0 gegen den Karlsruher FV.

Erstmals kam es bei dieser Meisterschaft zu einer Neuauflage eines Finals. Zwei Jahre nach dem ersten Duell trafen erneut Holstein Kiel und der Karlsruher FV aufeinander. Diesmal siegten die Norddeutschen und holten damit den ersten Meistertitel für den Norddeutschen Fußball-Verband.

Teilnehmer

Für die Endrunde qualifiziert waren acht Vereine, die sieben Meister der Regionalverbände und der Titelverteidiger. Auf Druck des DFB hatten sich am 29. April 1911 die drei noch verbliebenen und miteinander rivalisierenden berlin-brandenburgischen Fußballverbände, der VBB, der MFB und der VBAV zum Verband Brandenburgischer Ballspielvereine (erneut VBB) zusammengeschlossen. Damit hatte der über zwanzig Jahre dauernde Verbandswirrwarr in Berlin und Brandenburg endlich ein Ende. Trotzdem startete die Region wieder mit zwei Vertretern; neben dem Meister BFC Preussen nahm auch Titelverteidiger Viktoria 89 Berlin an der Endrunde teil.

VereinQualifiziert als
BuEV DanzigMeister des Baltischen Rasensport-Verbandes
ATV LiegnitzMeister des Südostdeutschen Fußball-Verbandes
Berliner FC PreussenMeister des Verbandes Brandenburgischer Ballspielvereine
Berliner TuFC Viktoria 89Titelverteidiger
SpVgg 1899 Leipzig-LindenauMeister des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine
Holstein KielMeister des Norddeutschen Fußball-Verbandes
Cölner BC 01Meister des Westdeutschen Spiel-Verbandes
Karlsruher FVMeister des Verbandes Süddeutscher Fußball-Vereine

Viertelfinale

DatumErgebnisStadion
5. Mai 1912BuEV Danzig0:7 (0:3)Berliner TuFC Viktoria 89Danzig, Heinrich-Ehlers-Platz[1]
5. Mai 1912SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau3:2 (1:0)ATV 1896 LiegnitzDresden, Güntzwiesen
5. Mai 1912FV Holstein Kiel2:1 (0:1)Berliner FC PreussenHamburg, Sportplatz Hoheluft
12. Mai 1912Cölner BC 011:8 (0:3)Karlsruher FVMönchengladbach, Kampfbahn Am Alten Wasserturm

Durch einen lupenreinen Hattrick von Erich Arndt führte die Viktoria bereits mit 3:0. In der zweiten Halbzeit erhöhten Paul Kugler, Schiepe und zweimal Willi Worpitzky auf 7:0. Bei Danzig spielte Paul Lenhardt als rechter Läufer, der bereits mit Holstein Kiel 1910 im Finale stand.

Leipzig ging in der 28. Minute durch Ernst Dathe in Führung, Liegnitz glich durch Verwerd in der 47. Minute aus. Nach 53 Minuten schoss Ferdinand Mückenheim die Leipziger in Führung, die in der 69. Minute durch einen Elfmeter von Otto Hofmann auf 3:1 erhöhten. Nach 84 Minuten kam Liegnitz noch zum 3:2.

Nach einer halben Stunde führte Berlin durch ein Tor von Robert Krüger mit 1:0. Erst in der Schlussphase drehten die Kieler das Spiel durch Willi Fick in der 84. Minute und David Binder drei Minuten später zum 2:1.

Der Cölner BC 01 erlitt gegen den Karlsruhe FV eine deutliche Niederlage. Die Torschützen beim 8:1-Sieg waren Fritz Förderer (3), Gottfried Fuchs (2) sowie Fritz Tscherter, Max Breunig und Julius Hirsch. Selbst das einzige Tor der Cölner – zum 1:4 in der 69. Minute – erzielte Hermann Bosch per Eigentor.

Halbfinale

DatumErgebnisStadion
19. Mai 1912Berliner TuFC Viktoria 891:2 n. V. (1:1, 0:0)FV Holstein KielBerlin-Mariendorf, Union-Platz
19. Mai 1912Karlsruher FV3:1 (2:0)SpVgg 1899 Leipzig-LindenauFrankfurt am Main, FFV-Platz Roseggerstraße

Den Kielern gelang es die Kreise von Stürmer Willi Worpitzky entscheidend einzuengen. Da aber auch ihr Angriff immer wieder in der Berliner Abwehr hängen blieb, stand es dann nach 90 Minuten 0:0. Erst durch David Binder gelang es Kiel in der 106. Minute in Führung zu gehen. Berlin kam aber umgehend, eine Minute später durch ein Eigentor von Torwart Adolf Werner zum 1:1. In der zweiten Verlängerung traf David Binder nach 129 Minuten zum 1:2 für Kiel.

Karlsruhe spielte ohne den verletzten Gottfried Fuchs, führte aber bereits zur Halbzeit durch zwei Tore von Fritz Förderer mit 2:0. Durch einen Elfmeter von Otto Hofmann konnte Leipzig auf 2:1 verkürzen. In der 70. Minute erzielte Fritz Förderer mit seinem dritten Treffer den 3:1 Endstand.

Finale

FV Holstein KielKarlsruher FV
FV Holstein Kiel
Sonntag, 26. Mai 1912 in Hamburg-Lokstedt (Victoria-Platz)
Ergebnis: 1:0 (0:0)
Zuschauer: 9.000
Schiedsrichter: Paul Schröder (München-Gladbach)
Karlsruher FV


Adolf WernerHeinrich Homeister, Hans ReeseGeorg Krogmann, Willi Zincke (C)ein weißes C in blauem Kreis, Hans DehningHelmut Bork, Hugo Fick, David Binder, Willi Fick, Ernst Möller
Cheftrainer:
Franz BurgerKurt Hüber, Ernst HollsteinWilhelm Gros, Max Breunig, Hermann BoschFritz Tscherter, Fritz Förderer (C)ein weißes C in blauem Kreis, Gottfried Fuchs, Julius Hirsch, Hermann Kächele
Cheftrainer: William Townley
1:0 Möller (52., Strafstoß)

Die Meistermannschaft des FV Holstein Kiel

Die Meistermannschaft von Holstein Kiel im Hoheluft-Stadion in Hamburg

Nachfolgend ist die Meistermannschaft mit Einsätzen und Toren der Spieler angegeben.

FV Holstein Kiel

Torschützenliste

Hinzu kommt ein unbekannter Torschütze vom ATV Liegnitz.

SpielerVereinSpieleTore
1.Deutsches Reich Fritz FördererKarlsruher FV36
2.Deutsches Reich Erich ArndtBerliner TuFC Viktoria 8923
3.Deutsches Reich David BinderFV Holstein Kiel33
4.Deutsches Reich Gottfried FuchsKarlsruher FV22
Deutsches Reich Otto HofmannSpVgg 1899 Leipzig22
Deutsches Reich Willi WorpitzkyBerliner TuFC Viktoria 8922
7.Deutsches Reich Robert KrügerBerliner FC Preussen11
Deutsches Reich VerwerdATV Liegnitz11
9.Deutsches Reich Ernst DatheSpVgg 1899 Leipzig21
Deutsches Reich Paul KuglerBerliner TuFC Viktoria 8921
Deutsches Reich Ferdinand MückenheimSpVgg 1899 Leipzig21
Deutsches Reich SchiepeBerliner TuFC Viktoria 8921
13.Deutsches Reich Max BreunigKarlsruher FV31
Deutsches Reich Hugo FickFV Holstein Kiel31
Deutsches Reich Julius HirschKarlsruher FV31
Deutsches Reich Ernst MöllerFV Holstein Kiel31
Deutsches Reich Fritz TscherterKarlsruher FV31

Literatur

  • Geschichte des deutschen Fußballsports. Band III der Schriftenreihe des Deutschen Fußball-Bundes. Carl Koppehel, Verlag Wilhelm Limpert, Frankfurt 1954, 4. erweiterte Auflage ohne Jahresangabe.
  • Karlsruher Fußballverein e.V. (Hrsg., 2016), Ein Stück deutscher Fußballgeschichte – 125 Jahre Karlsruher Fußballverein, Karlsruhe, 2016.
  • Deutsche Meisterschaft (1903-1923), IFFHS-Magazin Libero Nr. 36. International Federation of Football History & Statistics, Wiesbaden, II. Quartal 2002.
  • Das Goldene Buch des Deutschen Fußballs. Hardy Grüne, Dietrich Schulze-Marmeling, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2015.

Einzelnachweise

  1. Der Heinrich-Ehlers-Platz in Danzig

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Siegerfoto Meisterschaft 1912 im Stadion Hoheluft Hamburg. Meistermannschaft 1912: H. Fick, Bork, Möller, Krogmann, Zinke, Werner, Binder, Dehning,W. Fick (stehend von links), Reese, Homeister (sitzend von links).

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