Dettendorf (Diespeck)

Dettendorf
Gemeinde Diespeck
Koordinaten: 49° 35′ 27″ N, 10° 40′ 26″ O
Höhe: 365–376 m ü. NHN
Einwohner:187 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung:1. Juli 1971
Postleitzahl:91456
Vorwahl:09161

Dettendorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Diespeck im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf liegt auf dem Plateau des Luderbergs, das südlich und nördlich des Ortes abfällt. 0,5 km westlich des Ortes liegt das Herrnfeld, 0,75 km östlich liegt das Waldgebiet Freischlag, 0,75 km nordöstlich der Hufranken. Die Kreisstraße NEA 15 führt nach Diespeck zur Bundesstraße 470 (3,5 km nordwestlich) bzw. zur Staatsstraße 2414 (2,5 km östlich), die nach Hohholz (0,7 km nordöstlich) bzw. nach Brunn (1,9 km südlich) verläuft. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Obersachsen (1,1 km südwestlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde wahrscheinlich schon vor 900 gegründet, wurde aber erst 1401 als „Tedendorff“ erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit waren die Burggrafschaft Nürnberg und die Herren von Tedendorff, einer Seitenlinie der Seckendorffs, Lehensherren. In der Nachfolge der Burggrafen gelangten deren Ansprüche an Brandenburg-Kulmbach. Zwischen 1502 und 1506 wurde Konrad von Lüchau Grundherr des Ortes, die Fraisch blieb aber weiterhin beim brandenburg-kulmachischen Amt Neustadt. Zum Rittergut gehörten auch zum Teil die Orte Obersachsen und Eggensee. Am 31. August 1707 wurde dieses Rittergut von Markgraf Christian Ernst gekauft. Danach gelangte es an die Herren von Danngrieß und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an die Grafen Pückler-Limpurg zu Brunn.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Dettendorf 28 Anwesen (Schloss mit Brauhaus und Bauernhof, 25 Anwesen, Gemeindehirtenhaus, Justizhäuslein). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Neustadt an der Aisch aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Rittergut Waldsachsen.[4]

1810 kam Dettendorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Dettendorf dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Diespeck zugeordnet. 1813 entstand die Ruralgemeinde Dettendorf, zu der Aichen, Altenbuch, Burgstall, Chausseehaus, Eggensee, Göttelhöf, Obersachsen, Sengersberg, Untersachsen und Wulkersdorf gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstanden daraus drei Ruralgemeinden:

  • Dettendorf mit Obersachsen;
  • Eggensee mit Chausseehaus, Untersachsen und Wulkersdorf;
  • Göttelhöf mit Aichen, Altenbuch, Burgstall und Sengersberg.[5][6]

Die Ruralgemeinde Dettendorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). Alle Anwesen unterstanden in der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Ortspolizei bis 1843 dem Patrimonialgericht Brunn.[7] Ab 1862 gehörte Dettendorf zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 4,986 km².[8]

Am 1. Juli 1971 wurde Dettendorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Diespeck eingegliedert.[9]

Baudenkmäler

  • ehemaliges Schloss, 1923 abgebrochen; im Südgiebel des Neubaues Wappen der Danngrieß von der ehemaligen östlichen Toreinfahrt, bezeichnet (17) 87, neuerdings übertüncht; Ecken mit Quadern beziehungsweise Vorlagen noch erkennbar; Gebäude war zweigeschossig mit Walmdach.[10]
  • Schule, gebaut 1838, in den 1880er Jahren aufgestockt, Quadersockel, profilierte Fensterrahmen, Fensterbankgesims und Satteldach.[10]
  • Haus Nr. 28: Anfang 19. Jh., zweigeschossiges Fachwerkhaus mit gemauertem Anbau, über der Haustür unleserliche Inschrift, Hofeinfahrt mit drei Pfeilern und Pinienaufsatz[10]
  • 15 Grenzsteine

Bodendenkmäler

  • mittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde im Bereich des ehemaligen Schlosses

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Dettendorf

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner252385351362356348344341311350306303268276277273263244233341341306249252
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Quelle[12][13][14][14][15][14][16][14][14][17][14][14][18][14][14][14][19][14][14][14][20][14][8][21]

Ort Dettendorf

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
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Häuser[11]3433564539383858
Quelle[12][13][15][16][17][18][19][20][8][21][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Johannes Baptist (Diespeck) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Johannis Enthauptung (Neustadt an der Aisch).

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 338 (Digitalisat).
  2. Dettendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 85.
  4. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 87 f.
  5. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 58–59 (Digitalisat).
  6. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 221.
  7. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 184.
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 803 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b c R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 46. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  11. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 17 (Digitalisat). Für die Gemeinde Dettendorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Obersachsen (S. 68).
  13. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 197 (Digitalisat).
  14. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 179, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1055–1056, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1220–1221, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1155 (Digitalisat).
  18. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1227 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1265 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1095 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).

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