Der Postmeister

Film
OriginaltitelDer Postmeister
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ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr1940
Länge95 Minuten
AltersfreigabeFSK 16
Stab
RegieGustav Ucicky
DrehbuchGerhard Menzel
ProduktionKarl Hartl für Wien-Film GmbH
MusikWilly Schmidt-Gentner
KameraHans Schneeberger
SchnittRudolf Schaad
Besetzung

Der Postmeister ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1940. Der Film entstand sehr frei nach der Erzählung Der Postmeister (Originaltitel: Станционный смотритель / Stanzionny smotritel) von Alexander Puschkin.

Handlung

Der Film spielt in der russischen Provinz Anfang des 19. Jahrhunderts. Mitja und sein Kamerad, zwei Angehörige der Armee, machen Halt an einer Poststation, um ihre Pferde zu wechseln. Der dortige Postmeister beklagt den Tod seiner Tochter Dunja und Mitja erkennt in ihr seine frühere Geliebte. Auf der Weiterfahrt erinnert er sich an eine ihm angetragene Erzählung.

Rittmeister Minskij machte damals ebenfalls an der Poststation Halt und die Bekanntschaft von Dunja. Er überzeugte sie, als seine Braut mit nach Sankt Petersburg zu kommen.

Mitja erzählt seinem Kameraden weiter, dass Dunja sich in Sankt Petersburg schnell vom Rittmeister getrennt habe und zu einer Mätresse der Adeligen wurde.

Mitja berichtet, wie er selbst Dunja kennenlernte, seinen Dienst quittieren und mit ihr auf das Land ziehen wollte. Zwischenzeitlich wurden aber ihrem Vater Gerüchte vom leichten Leben seiner Tochter angetragen und voller Enttäuschung wollte er in Sankt Petersburg zuerst Rittmeister Minskij, dann seine Tochter und schließlich sich selbst umbringen. Als Dunja davon erfuhr, kehrte sie zu Rittmeister Minskij zurück und beide spielten dem Vater die gemeinsame Hochzeit vor. Mitja, der von einem Kameraden zur Hochzeit eingeladen wurde, zeigte sich jedoch angesichts der Lügen Dunjas schockiert und wollte ihrem Vater die Wahrheit erzählen, sodass ihn Dunja von ihrem „Ehemann“ hinauswerfen ließ.

Die Hochzeit überzeugte den Postmeister vom Wohl seiner Tochter und er reiste beruhigt und zufrieden ab, Mitja sah jedoch die Vertrauensbasis zu Dunja zerstört und beendete die Beziehung. Rittmeister Minskij sah eine Zukunft mit Dunja, doch enttäuscht von ihrem eigenen Dasein, nahm Dunja sich das Leben. Vor ihrem Tod bat sie den Rittmeister, ihrem Vater zu schreiben, sie sei an einer Krankheit gestorben.

In der Gegenwart erzählt Mitja seinem Kameraden, dass der Rittmeister diesem Wunsch nachgekommen sei, sich freiwillig zur Schlacht bei Sewastopol gemeldet habe und dort gefallen sei, während er, Mitja, mit seiner Schuld weiterleben müsse.

Hintergrund

Der Film entstand 1939/1940 in Wien, unter anderem am Bahnhof Klein-Schwechat (heute Kaiserebersdorf). Die Uraufführung fand am 25. April 1940 statt. Nach dem Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion im Sommer 1941 kam der Film nicht mehr zur Aufführung in den Kinos, da er dem goebbelsschen Propagandaministerium ein zu sympathisches Bild der russischen Menschen zeigte, die jetzt als Feinde galten.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: Hervorragend fotografiert und inszeniert – mit Heinrich George als Postmeister in seiner wohl besten Filmrolle.[1]
  • Theaterregisseur Jürgen Fehling über Heinrich Georges Darstellung des Postmeisters: ...im Postmeister tanzte er wie ein (...) mozärtlicher Elephant (...) ein Granitblock, dem diamantene Tränen entfallen (...) mit einem Ausmaß an Phantasie, das Gott in hundert Jahren nur ein paarmal an Schauspieler verschenkt.

Auszeichnungen

Der Film gewann bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1940 den Mussolini-Pokal als bester ausländischer Film.

Neuverfilmung

1955 wurde unter dem Titel Dunja eine Neuverfilmung in Farbe gedreht, die sich eng an den Schwarzweißfilm von 1940 anlehnt.

Siehe auch

Literatur

  • Alexander Puschkin: Der Postmeister (Originaltitel: Станционный смотритель / Stanzionny smotritel). (Russisch und Deutsch). Übersetzt und herausgegeben von Marianne Wiebe. Reclam, Stuttgart 1997, 54 S., ISBN 3-15-007468-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Postmeister. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 27. Februar 2017.

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