Der Kotzbrocken

Film
TitelDer Kotzbrocken
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr2015
Länge89 Minuten
Stab
RegieTomy Wigand
DrehbuchUli Brée
ProduktionDietrich Kluge,
Jutta Lieck-Klenke
MusikAlex Komlew
KameraEgon Werdin
SchnittChristian Nauheimer
Besetzung

Der Kotzbrocken ist ein deutscher Fernsehfilm von Tomy Wigand aus dem Jahr 2015. Die Tragikomödie hatte ihre Premiere am 20. Februar 2015 auf dem Sender Das Erste.

Handlung

Sophie Brand, nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, hält sich gerade so mit zwei Jobs über Wasser. Da ist für sie eine Gerichtsverhandlung bezüglich ihrer nicht bezahlten Strafzettel eine lästige Pflicht. Bereits vor der Verhandlung macht sie einem Mann den Behindertenparkplatz streitig und schiebt da die Karte ihres verstorbenen Großvaters vor. Doch der Schwindel fliegt auf. Dumm nur, dass der Mann zufällig auch noch der Richter in ihrer Strafsache ist. Dieser verurteilt sie zu 300 Sozialstunden in einem Reha-Heim. Was sie nicht weiß: Dort soll sie sich um Georg, den Bruder des Richters kümmern. Dieser ist seit einem selbstverschuldeten Autounfall querschnittsgelähmt. Bisher hat er sich jeder Therapie verweigert und alle vergrault, die ihm helfen wollten. Der frühere Triathlet ist verbittert und lässt niemanden an sich heran. Auch nicht seine Freundin, der er die Schuld an dem Unfall gibt. Sein Bruder hat nun die Hoffnung, dass es Sophie mit ihrer energischen und mitunter auch etwas chaotischen, Art gelingt, Georg wieder „zurück ins Leben“ zu holen.

Sophie ist kurz vor dem Scheitern, denn auch ihr gegenüber benimmt sich Georg wie ein Kotzbrocken. Privat läuft es da wesentlich besser. Ihr Chef Jacques aus dem Edel-Restaurant hat ein Auge auf sie geworfen und die beiden beginnen eine Beziehung. Irgendwann unterstellt ihr Georg, sie hätte Geld unterschlagen. Voller Wut brüllt sie ihn an und verlässt auf der Stelle das Heim mit der Ankündigung nicht wieder zukommen. So gelingt es ihr, schließlich doch an ihn heranzukommen. Denn Georg fühlt sich zum ersten Mal nicht als „Behinderter“ wahrgenommen. Er möchte, dass Sophie zurückkommt. Über eine Pflegerin lässt er ihr dies ausrichten, doch Sophie will die Entschuldigung nur akzeptieren, wenn er zu ihr kommt und sich persönlich entschuldigen würde. Diese Herausforderung nimmt er, für alle gänzlich unerwartet, an und verlässt zum ersten Mal allein mit seinem Rollstuhl das Heimgelände. Sophie staunt nicht schlecht, als sie den mürrischen „Klops“ vor ihrer Wohnung stehen sieht. Das Eis zwischen ihnen ist gebrochen und Georg beginnt sich zu öffnen.

Als einmal Sophies Sohn Linus mit zu Georg kommt, machen die beiden ein Wettrennen, das Georg gewinnt. Angespornt von diesem Wettkampf, beginnt er wieder zu trainieren. Ein Rückschlag tritt ein, als ein Mitpatient, mit welchem sich auch Sophie angefreundet hat, im Hospiz verstirbt. Um Georg in dieser Situation nicht allein zu lassen, nimmt ihn Sophie mit zu einem Wochenendausflug mit Jacques, das recht einträglich verläuft. Georg freundet sich mit den beiden Kindern an, auch mit Jacques versteht er sich gut, obwohl dieser sich den Ausflug etwas anders vorgestellt hatte und ursprünglich mit Sophie allein sein wollte.

Sophie spornt Georg an, am Hamburg-Marathon teilzunehmen und unterstützt ihn beim Trainieren. Schließlich öffnet sich Georg ganz und gesteht Sophie, dass er den folgenschweren Unfall selbst verschuldet hatte, weil er im Vorfeld zu einem Wettkampf Steroide eingenommen hatte, die seine Wahrnehmung beeinträchtigt haben. So kann er seiner Freundin verzeihen, trennt sich aber von ihr. Dafür verliebt er sich in Sophie und die beiden verbringen die Nacht zusammen. Als Jacques davon erfährt, stellt er Sophie vor die Wahl und diese entscheidet sich für Jacques. Georg bereitet sich nun allein auf den Marathon und Sophie auf ihren Umzug zu Jacques vor. Auf der Fahrt zu Jacques Wohnung kommt es zwischen ihm und Sophie zum Streit und als sich Jacques wegen des durch den Marathon verursachten Staus aufregt, entscheidet sich Sophie um. Sie steigt aus dem Wagen und wartet an der Zielgeraden auf Georg, der jedoch kurz vor dem Ziel noch überholt wird. Sophie umarmt ihn und die beiden werden nun ein Paar.

Hintergrund

Der Film hatte seine Fernsehpremiere am 20. Februar 2015 auf dem Sender Das Erste.[1]

Rezeption

Heike Hupertz besprach den Film für die Frankfurter Allgemeine und kritisierte zunächst die vorhersehbare Handlung. Sie konstatierte danach jedoch das gute Spiel der beiden Hauptdarsteller und kommt zu einem positiven Fazit:

„Das Eigentliche hier ist anders. Der Kotzbrocken, zum dialoggetriebenen Beginn eine fast klassische Screwball-Comedy, die derbe Sprache nicht scheut, entwickelt sich zu einer wahrhaften Liebesgeschichte. Der erste Kuss zwischen Szyszkowitz und Wiesnekker wirkt zart und erotisch zugleich, die physische Anziehung zwischen beiden ist besonders gegen Ende des Films mit Händen zu greifen. Sinnliche Andeutungen, Blicke, Gesten, Bewegungen – das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller ist herausragend. Durch die Nähe der Kamera (Egon Werdin) und die Unmittelbarkeit der Regie (Tomy Wigand) wird es wirkungsvoll unterstützt. Eine Liebe zwischen einem Mann im Rollstuhl und einer Überlebenskünstlerin. Kummer kann da das letzte Wort nicht sein. Für Zyniker ist das nichts. Aber für all diejenigen, die gerne glauben, dass der nachhaltigste Optimismus aus dem Pessimismus wächst.“

Heike Hupertz: Frankfurter Allgemeine[2]

Auch Rainer Tittelbach lobte den Film:

„Augenfällig trifft sich in Der Kotzbrocken die starke Physis der Hauptdarsteller mit dem großen ‚Aktionismus‘ der Handlung. Die Geschwindigkeit der Inszenierung macht gleich mehrfach Sinn – dramaturgisch, wahrnehmungspsychologisch, aber auch erzählerisch: geht es doch in der Geschichte vor allem um die Bewältigung einer massiven Lebenskrise, um die selbstbestimmte Befreiung aus Lethargie und Selbstmitleid mit Hilfe von Energie, Bewegung und eines individuellen Hand-Bikes. Der Wille versetzt Berge. Die Liebe scheint eher ein schöner Nebeneffekt zu sein. Die Überwindung der Krise findet eine sinnliche Übersetzung, wird quasi Bild. So lässt sich die etwas naive – wenngleich auch wohltuende – Botschaft umso leichter verkraften. Und ein Happy End haben sich diese beiden ohnehin verdient.“

Rainer Tittelbach: tittelbach.tv[3]

Ulrich Feld kommt in der Frankfurter Neue Presse zu einem ähnlichen Schluss. Er lobt den rasanten Beginn, während er die Wendung als unglaubwürdig und den Schluss mau bezeichnet. Auch er lobt allerdings das Spiel der Hauptdarsteller, insbesondere das von Roeland Wiesnekker als George.

Der Kotzbrocken variiert trotz seiner Schwächen sehr geschickt das Thema aus Ziemlich beste Freunde. Er ist somit zwar nicht perfekt, aber immer noch sehr sehenswert.“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anne-Kathrin Palmer: ARD-Star Roeland Wiesnekker, der „Kotzbrocken“! 19. Februar 2015, abgerufen am 24. Juli 2017.
  2. Heike Hupertz: „Der Kotzbrocken“ im Ersten: Total von der Rolle. Frankfurter Allgemeine, 20. Februar 2015, abgerufen am 24. Juli 2017.
  3. Rainer Tittelbach: Fernsehfilm „Der Kotzbrocken“. tittelbach.tv, abgerufen am 24. Juli 2017.
  4. Ulrich Feld: TV-Kritik „Der Kotzbrocken“: Starker Anfang. Frankfurter Neue Presse, 21. Februar 2015, abgerufen am 24. Juli 2017.