Dekokt

Ein Dekokt (lateinisch Decoctum von decoquere „abkochen“, auch Decoctio[1]), Abkochung oder Absud ist ein wässriger Extrakt, der durch das Kochen von festen Drogen gewonnen wird. Durch Absieden bzw. Versieden[2] kommt es zur Eindickung.

Bereits in den Arzneibüchern des 14. Jahrhunderts werden Dekokte als (externe) flüssige Arzneiform aufgeführt. Im Gegensatz zu den heutigen Formulierungen im DAB wurden die verwendeten Substanzen früher oft auch vor dem Kochen mazeriert.[3]

Dekokte sind heute frisch angesetzte wässrige Auszüge aus zerkleinerten Pflanzenteilen, die mit kaltem Wasser übergossen werden, dann unter wiederholtem Umrühren im Wasserbad erhitzt und anschließend abgepresst werden.

Dekokte werden seit jeher weltweit in der Medizin und der Phytotherapie angewendet.

Siehe auch

Literatur

  • Willem Frans Daems: Arzneiformen. In: Lexikon des Mittelalters. Band 1, Sp. 1094–1096, hier: Sp. 1094.
  • Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 255. Auflage, De Gruyter, Berlin / New York 1986, ISBN 3-11-007916-X, S. 328 (Decoctio).
Wiktionary: Dekokt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Vgl. Otto Dornblüth: Klinisches Wörterbuch. 1927 („Decoctio, Decoctum lat. Abkochung.“)
  2. Gundolf Keil Die „Cirurgia“ Peters von Ulm. Untersuchungen zu einem Denkmal altdeutscher Fachprosa mit kritischer Ausgabe des Textes (= Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm. Band 2). Stadtarchiv, Ulm 1961 (zugleich Philosophische Dissertation Heidelberg 1960: Peter von Ulm. Untersuchungen zu einem Denkmal altdeutscher Fachprosa mit kritischer Ausgabe des Textes), S. 347 (absyeden) und 379 (versieden: durch Sieden verdunsten lassen).
  3. Dietlinde Goltz. Mittelalterliche Pharmazie und Medizin. Dargestellt an Geschichte und Inhalt des Antidotarium Nicolai. Mit einem Nachdruck der Druckfassung von 1471. Wiss. Verl. Ges., Stuttgart 1976, S. 201–203.