Dünenfriedhof Langeoog
Der Dünenfriedhof ist ein Friedhof auf der deutschen Nordseeinsel Langeoog.
Lage
Der Dünenfriedhof Langeoog befindet sich nordöstlich des Inseldorfs unmittelbar neben dem Sonnenhof am Fuße der Heerenhusdünen. Die Friedhofsanlage entstand 1944 nach Plänen eines Worpsweder Gartenarchitekten. Ab 1960 erhielt sie durch Jürgen Baron von Schilling ihr heutiges Aussehen.[1] Die ebenfalls im Dünenfriedhof befindliche Grabstätte der 1972 verstorbenen Sängerin Lale Andersen ist der wohl größte touristische Anziehungspunkt dieser Örtlichkeit.
Gedenkstätten
Der Dünenfriedhof Langeoog beherbergt drei Gedenkstätten:
- Auf dem Russenfriedhof genannten Teil des Friedhofsgeländes erinnert eine 1953 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge errichtete Kriegsgefangenengrabstätte an die 113 sowjetischen Kriegsgefangenen, die im Zweiten Weltkrieg ab August 1941 zum Bau eines neuen Luftwaffenstützpunkts auf die Insel verbracht wurden und aufgrund der unmenschlichen Behandlung ums Leben kamen. Das Massengrab am Rande des Dünenfriedhofs wird heute durch sechs Stelen aus Sandstein, welche die Namen und Todesdaten der 113 Toten tragen, markiert.[2]
- Die Baltengedenkstätte, erbaut von der deutsch-baltischen Landsmannschaft, erinnert an die 326 auf der Insel verstorbenen Deutsch-Balten, die im Februar 1945 aus einem Altenheim in Schwetz an der Weichsel in Westpreußen evakuiert wurden und nach einer dramatischen Flucht auf Langeoog aufgenommen wurden. Viele von ihnen sind in einer eigenen Abteilung auf dem Dünenfriedhof begraben.[3]
- Ferner existiert ein Ehrenmal in der Form von zwei Gedenkstelen, die eine Brücke zwischen diesen beiden Gruppen symbolisieren sollen.
- Gedenkstätte der Deutsch-Balten
- Deutsch-russische Stelen
- Russische Kriegsgefangene
- Wehrmachtssoldaten
Weblinks
Russenfriedhof https://www.floerken.eu/deutschland/langeoog/langeoog.htm
Einzelnachweise
- ↑ Bepflanzung von Langeoogs Dünenfriedhof (VfcG)
- ↑ Haus Meedland: Wer die Toten vergisst, abgerufen am 28. September 2019
- ↑ Der Schicksalsweg der Bewohner des Baltenheims in Schwetz ( des vom 12. April 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 8. Januar 2013
Koordinaten: 53° 45′ 12″ N, 7° 29′ 22″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Walter Rademacher / Wikipedia, CC BY-SA 3.0
Luftaufnahme des Dünenfriedhofs Langeoog, Blickrichtung Süd.
Autor/Urheber: Hagar66, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Langeoog - russische Kriegsgefangenengrabstätte, Text der Infotafel: Hier wird der 113 Angehörigen der roten Armee gedacht, die während des Zweiten Weltkrieges als Kriegsgefangene nach Langeoog gebracht und zur Arbeit auf dem ehemaligen Fliegerhorstnder Luftwaffe herangezogen wurden. Die Soldaten sind hier ums Leben gekommen und ihre Leichen, vergraben am Rande des Dünenfriedhofes, sind später von der Gemeinde umgebettet worden. Zu ihren Ehren hat man nach dem Krieg diese Gedenkstätte errichtet. Hierzu stellte 1953 der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge sechs Sandsteinstelen mit den Namen und den Todesdaten der Soldaten auf. Baron von Schilling sorgte für eine Einfriedung und Abgrenzung dieses Friedhofteils zu den Dünen hin. Er ließ Büsche und Bäume anpflanzen und durchbrach den früher bestehenden Wall zum Friedhof der Langeooger Verstorbenen. Damit wurde der Russenfriedhof integrierter Bestandteil der Gesamtanlage und bekam sein heutiges würdiges Aussehen.
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Grab deutscher Wehrmachtssoldaten, die 1945 auf Langeoog gestorben sind.
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Langeoog - Baltengedenkstätte, Text der Hinweistafel: An diesem Platz wird der 326 Deutschbalten gedacht, die im baltischen Altersheim auf Langeoog von 1945 bis 1978 gestorben sind. Die meisten von ihnen gehören zu den Vertriebenen, die 1939 infolge des Hitler-Stalin-Paktes ihre alte Heimat, das Baltikum, verlassen haben. Nach einem Zwischenaufenthalt im besetzten Polen und einer qualvollen Flucht fanden sie 1945 eine Bleibe auf der Nordsee-Insel Langeoog. Beigesetzt wurden die Toten auf dem Gelände vor der Kapelle. Die deutsch-baltische Landsmannschaft richtete zu ihren Ehren diese Gedenkstätte ein. Auf den Tafeln stehen ihre Namen. Auch der des Vaters von Jürgen Baron von Schilling ist dort zu finden.
Autor/Urheber: Hagar66, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Langeoog - Gedenkstelen, Text der Infotafel: Diese beiden Gedenkstelen sollen eine Brücke von den Deutschbalten zu den toten Angehörigen der Roten Armee bilden. Die linke Stele erinnert an den kaiserlich-russischen Generalmajor Carl Gebhard von Schilling (1719-1779), einen Urahn des Barons von Schilling, der wie viele Deutsche im Baltikum unter den Zarent gedient hat. Die rechte Stele stellt ein Mahnmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen deutschen und sowjetischen Soldaten dar. Die Stalingrad-Madonna hat Kurt Reuber Weihnachten 1942 im Kessel von Stalingrad, heute Wolgograd, gemalt. Baron von Schilling hat ergänzend hinzugefügt "Die russischen Toten sind auch unsere Toten!"