Credit Enhancement

Credit Enhancement (deutsch „Verbesserung der Kreditwürdigkeit“) ist im Finanzwesen der Anglizismus für die von einem Wirtschaftssubjekt vorgenommene Verbesserung des Finanz- oder Kreditrisikos im Rahmen einer Verbriefung, wodurch eine über die bestehenden Anleihedeckung hinausgehende Sicherstellung vorgenommen wird.

Allgemeines

Im Rahmen der Asset Backed Securities ist das Credit Enhancement die Bereitstellung zusätzlicher, über die Anleihedeckung hinausgehender Kreditsicherheiten zur Verringerung des Emittentenrisikos, das ein Investor übernommen hat. „Mechanismen, die als Sicherheitspolster dienen, um imponderable Faktoren (zum Beispiel Ausfallrisiken) abzudecken, und welche die Qualität des Vermögenspools erhöhen, werden unter dem Begriff ‚Kreditverbesserung‘ (Credit Enhancement) zusammengefasst.“[1] Der Vermögenspool ist ein Portfolio von Vermögenswerten (insbesondere Forderungen), das vom Originator in eine Zweckgesellschaft oder ein Conduit eingebracht wurde.

Arten

Es wird unterschieden zwischen internem und externem Credit Enhancement:[2][3]

Credit Enhancements zielen darauf ab, das Emissionsrisiko eines Portfolios zu senken. Alternativ kann der Forderungspool mit einem „Cash-Abschlag“ (englisch discount) an die Zweckgesellschaft übertragen werden.

Neben diesen Ausfallsicherungen werden auch Kreditfazilitäten wie Liquiditätslinien eingesetzt, die nur auf Grund von Marktstörungen oder Liquiditätsengpässen in Anspruch genommen werden können (englisch back-up facilities). Häufig werden mehrere Sicherungsformen kombiniert. Ziel ist, eine vernünftige Abwägung zwischen Ratingverbesserung und Kostenerhöhung zu treffen.

Wirtschaftliche Aspekte

Das Credit Enhancement ist notwendig, um das Rating einer verbrieften Emission zu verbessern, damit deren Verkaufsfähigkeit auf dem Geld- oder Kapitalmarkt erhöht wird. Zur Risikominderung für den Risikoträger werden Subordinationen, Garantien oder Reservefonds eingesetzt.[5] Ratingagenturen verlangen beispielsweise bei Commercial Papers Stand-by-Kreditfazilitäten (Liquiditätslinien; englisch back-up facilities) der Originatoren, damit diese etwaige Rückkäufe dieser Papiere hierüber finanzieren können.[6]

Als Credit Enhancement wird auch eine Verbriefungsposition bezeichnet, die ein Kreditinstitut als Originator zurückbehält oder übernimmt. In derartigen Fällen liegt kein vollständiger Risikotransfer (englisch clean break) vor.[7] Durch die Verbriefung muss gemäß Art. 243 Verordnung (EU) Nr. 575/2013 Kapitaladäquanzverordnung (CRR) ein signifikantes Kreditrisiko übertragen werden;[8] der Originator muss seine Rechte vollständig übertragen und darf keine Zahlungsgarantien übernehmen oder Rückkaufvereinbarungen abschließen.

Einzelnachweise

  1. Ann-Kristin Achleitner, Handbuch Investment Banking, 2002, S. 436; ISBN 978-3409241847
  2. Hans Peter Bär, Asset Securitisation, 2000, S. 210; ISBN 978-3258058948
  3. Marc Pichler, Ein Einblick in Asset-Backed Securities, 2009, S. 51 ff.
  4. United States Security and Exchange Commission (Hrsg.), Summary Report of Issues Identified in the Security and Exchange Commission Staff's Examinations of Select Credit Rating Agencies, Juli 2008, S. 6
  5. Wolfgang Gerke, Gerke Börsen Lexikon, 2002, S. 64
  6. Karsten Knippelmeyer, Vorschläge zur Veränderung der Regulierung im Zuge der Finanzmarktkrise, 2009, S. 56
  7. Thomas Söhlke, Regulatorische Erfassung des Kreditrisikos, 2002, S. 170 f.
  8. Mathias Schaber/Joachim Brixner, Bankenaufsicht: Institutionen, Regelungsbereiche und Prüfung, 2017, o. S.