Climbach (Allendorf/Lumda)

Climbach
Koordinaten: 50° 39′ 27″ N, 8° 49′ 4″ O
Höhe: 306 (300–313) m ü. NHN
Fläche:1,18 km²[1]
Einwohner:561 (30. Jun. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte:475 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Postleitzahl:35469
Vorwahl:06407

Climbach ist ein Ortsteil der Stadt Allendorf (Lumda) im mittelhessischen Landkreis Gießen.

Geographie

Der Ort liegt 2 km südlich des Hauptortes in Mittelhessen am Homberg und ist von Wald umgeben.

Geschichte

Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Climbach erfolgte unter dem Namen Clincbach im Jahr 1267 im Urkundenbuch der Deutschordensballei Hessen.[1] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] in Climpach (vor 1282/83) und Klimpach (um 1300).

Die Evangelisch-lutherische Kirche wurde 1783 als Fachwerkkirche errichtet.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Mainzlar:

„Climbach (L. Bez. Grünberg) evangel. Filialdorf; liegt 214 St. von Grünberg, und gehört der Freiherrl. Familie von Nordeck zur Rabenau. Der Ort hat 34 Häuser, 203 evangel. Einw., unter denen 13 Bauern, 3 Handwerker, und Viele sind, welche Handel mit irdenem Geschirr treiben, sodann 1 Kirche, und 1 Schulhaus. Climbach gehörte im 15. Jahrhundert zur Londorfer Mark. Die Polizeigerechtsame sind 1822 an den Staat abgetreten worden.“[3]

Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Climbach zum 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Allendorf (Lumda) eingegliedert.[4] Für den Ortsteil Climbach und wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Climbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]

Gerichte seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Climbach das „Patrimonialgericht der Freiherren Nordeck zur Rabenau“ in Londorf zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.

Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. 1822 traten die Freiherren Nordeck zur Rabenau ihre Rechte am Patrimonialgericht Londorf an das Großherzogtum Hessen ab.[11]Landgericht Grünberg“ war daher von 1822 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht das für Climbach zuständig war.

Am 1. Oktober 1879 erfolgte aufgrund des Gerichtsverfassungsgesetzes die Umbenennung in Amtsgericht Grünberg und die Zuteilung zum Bezirk des neu errichteten Landgerichts Gießen. Des Weiteren wurde Climbach an das Amtsgericht Gießen abgetreten.[12]

Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Grünberg, Climbach wurde dem Amtsgericht Gießen zugelegt.[13] Zwischen dem 1. Januar 1977 und 1. August 1979 trug das Gericht den Namen „Amtsgericht Lahn-Gießen“ der mit der Auflösung der Stadt Lahn wieder in „Amtsgericht Gießen“ umbenannt wurde. In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Climbach 588 Einwohner. Darunter waren 18 (3,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 120 Einwohner unter 18 Jahren, 228 zwischen 18 und 49, 120 zwischen 50 und 64 und 123 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 240 Haushalten. Davon waren 45 Singlehaushalte, 78 Paare ohne Kinder und 90 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 153 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[14]

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577:015 Hausgesesse[1]
• 1669:033 Seelen[1]
• 1742:028 Untertanen, 8 Junge Mannschaften, kein Beisasse/Jude[1]
• 1800:134 Einwohner[15]
• 1806:153 Einwohner, 30 Häuser[10]
• 1829:203 Einwohner, 34 Häuser[3]
• 1867:227 Einwohner, 47 Häuser[16]
Climbach: Einwohnerzahlen von 1800 bis 2014
Jahr  Einwohner
1800
  
153
1806
  
153
1829
  
203
1834
  
205
1840
  
259
1846
  
293
1852
  
293
1858
  
262
1864
  
232
1871
  
232
1875
  
226
1885
  
223
1895
  
234
1905
  
252
1910
  
242
1925
  
247
1939
  
240
1946
  
363
1950
  
375
1956
  
341
1961
  
336
1967
  
388
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
588
2014
  
581
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1][17]; Zensus 2011[18]

Religionszugehörigkeit

• 1829:203 evangelische Einwohner[3]
• 1895:221 evangelische Einwohner[1]
• 1961:288 evangelische und 48 katholische Einwohner[1]

Erwerbstätigkeit

1961 waren Erwerbspersonen in folgenden Bereichen tätig: 41 Land- und Forstwirtschaft, 81 Produzierendes Gewerbe, 23 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 9 Dienstleistungen und Sonstiges.[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Climbach gibt es:

Literatur

Weblinks

Commons: Climbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l Climbach, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Februar 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Allendorf/Lumda – Fakten. In: allendorf-lda.de. Abgerufen am 7. September 2021.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 49 (Online bei google books).
  4. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, OCLC 180532844, S. 280.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 67 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Allendorf (Lumda), abgerufen im September 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Allendorf an der Lumda anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (Online bei google books).
  10. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 223 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Die Abtretung der Patrimonial-Gerechtsame der Freiherren von Nordeck zur Rabenau in dem Londorfer Grund, zur Ausübung durch den Staat betr. vom 4. März 1822. In: Großherzogliches Ministeriums des Inneren und der Justiz (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1822 Nr. 15, S. 179 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 36,0 MB]).
  12. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  13. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 1, Abs. 2 a) und Artikel 2, Abs. 4 d) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  14. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 4 und 44;.
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 183 (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 18 (Online bei google books).
  17. Stadt Allendorf: Einwohnerzahlen.
  18. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;