Claudia Kohde-Kilsch

Claudia Kohde-Kilsch Tennisspieler
Claudia Kohde-Kilsch
Claudia Kohde-Kilsch, 2012
Nation:Deutschland Deutschland
Geburtstag:11. Dezember 1963
Größe:187 cm
1. Profisaison:1980
Rücktritt:1994
Spielhand:Rechts
Preisgeld:2.035.385 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz:408:244
Karrieretitel:6 WTA, 0 ITF
Höchste Platzierung:4 (2. September 1985)
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz:398:154
Karrieretitel:25 WTA, 1 ITF
Höchste Platzierung:3 (17. August 1987)
Grand-Slam-Bilanz
Mixed
Grand-Slam-Bilanz
Olympische Spiele
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Claudia Kohde-Kilsch (* 11. Dezember 1963 als Claudia Kohde in Saarbrücken) ist eine deutsche Politikerin und ehemalige Tennisspielerin. Sie gehört seit 2014 dem Stadtrat von Saarbrücken an, bis 2019 war sie Mitglied der Partei Die Linke, seither sitzt sie in der SPD-Fraktion.

Sportkarriere

Claudia Kohde-Kilsch erreichte im September 1985 mit Rang vier ihre höchste Platzierung in der Weltrangliste und war damit eine der erfolgreichsten deutschen Tennisspielerinnen. In der Doppelweltrangliste belegte sie mit Helena Suková am 17. August 1987 sogar Platz drei und zählte somit zur absoluten Weltspitze. Sie gewann 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul zusammen mit Steffi Graf die Bronzemedaille. Außerdem erkämpfte sie 1987 für Deutschland den ersten Sieg beim Fed Cup, im Doppel wiederum an der Seite von Steffi Graf.

Sie gewann mit Helena Suková zwischen 1983 und 1987 19 Doppeltitel, darunter jeweils einen in Wimbledon und bei den US Open. Einzeltitel sicherte sie sich bei den Grand-Prix-Turnieren 1988 in Birmingham und 1990 in Kitzbühel. Nach mehreren Verletzungen zog sie sich Mitte der 1990er Jahre allmählich von der Tour zurück und konzentrierte sich auf die Bundesliga, in der sie mit ihrem Verein Blau-Weiß Saarlouis mehrmals Deutsche Mannschaftsmeisterin wurde.

Privatleben

Nach ihrer Tenniskarriere absolvierte Kohde-Kilsch einen Journalismus-Lehrgang an der Deutschen Fachjournalistenschule in Berlin.[1] Sie engagierte sich als Botschafterin für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit Behinderung in Deutschland und steuerte auch den Text zu der offiziellen, von Amy Elaine gesungenen WM-Hymne There Is a Dream (Wir haben einen Traum) bei.

Sie bezichtigte ihren Stiefvater und damaligen Manager Jürgen Kilsch, große Teile ihres Vermögens veruntreut zu haben. Der Prozess, den sie ab 1999 über mehrere Instanzen gegen Kilsch führte, wurde 2004 mit dessen Tod eingestellt.[2] Kohde-Kilsch musste 2011 Regelinsolvenz anmelden. Das Verfahren wurde im März 2012 aufgehoben.

Kohde-Kilsch heiratete 2000[3] den 2018 verstorbenen Schlagersänger Chris Bennett,[4][5] mit dem sie einen gemeinsamen Sohn hat und von dem sie 2010 geschieden wurde. Seit 2011 lebt sie erneut in einer festen Beziehung.[6]

Politik

Bei der Bundespräsidentenwahl 2012 entsandte die Partei Die Linke Kohde-Kilsch als Vertreterin in die Bundesversammlung. Sie trat vor der Wahl zum saarländischen Landtag am 25. März 2012 als Wahlkämpferin für Oskar Lafontaine und Die Linke auf (die Partei erzielte 16,1 Prozent). Mit Wirkung zum 1. Mai 2012 berief die Landtagsfraktion sie dann zur Pressesprecherin.[7][8]

Bei der Bundestagswahl 2013 trat sie als Direktkandidatin für Die Linke im Bundestagswahlkreis Saarbrücken an[9] und erreichte 10,9 % der Erststimmen.[10] Im Mai 2014 wurde sie für die bis 2019 dauernde Periode in den Stadtrat von Saarbrücken gewählt. 2019 wurde sie für die Partei Die Linke wiedergewählt, erklärte jedoch Anfang August 2019 ihren Austritt aus der Fraktion ihrer Partei. Wenige Wochen später schloss sie sich der SPD-Fraktion an.[11]

Turniersiege

Einzel

Nr.DatumTurnierKategorieBelagFinalgegnerinErgebnis
1.19. Juli 1981Osterreich KitzbühelWTASandDeutschland Bundesrepublik Sylvia Hanika7:5, 7:6
2.21. März 1982Vereinigte Staaten AustinWTATeppich (Halle)Tschechoslowakei Helena Suková7:6, 0:6, 6:3
3.20. Mai 1984Deutschland Bundesrepublik BerlinWTASandVereinigte Staaten Kathleen Horvath7:6, 6:1
4.4. August 1985Vereinigte Staaten Los AngelesWTAHartplatzVereinigte Staaten Pam Shriver6:2, 6:4
5.12. Juni 1988Vereinigtes Konigreich BirminghamWTA Tier VRasenVereinigte Staaten Pam Shriver6:2, 6:1
6.16. September 1990Osterreich KitzbühelWTA Tier VSandAustralien Rachel McQuillan7:6, 6:4

Doppel

Nr.DatumTurnierKategorieBelagPartnerinFinalgegnerinnenErgebnis
1.27. Juli 1980Osterreich KitzbühelWTASandDeutschland Bundesrepublik Eva PfaffTschechoslowakei Hana Mandlíková
Tschechoslowakei Renáta Tomanová
kampflos
2.19. Juli 1981Osterreich KitzbühelWTASandDeutschland Bundesrepublik Eva PfaffAustralien Elizabeth Little
Sudafrika 1961 Yvonne Vermaak
6:4, 6:3
3.27. Februar 1983Vereinigte Staaten OaklandWTATeppich (Halle)Deutschland Bundesrepublik Eva PfaffVereinigte Staaten Rosemary Casals
Australien Wendy Turnbull
6:4, 4.6, 6:4
4.10. Juli 1983Deutschland Bundesrepublik HamburgWTASandDeutschland Bundesrepublik Bettina BungeArgentinien Ivanna Madruga-Osses
Frankreich Catherine Tanvier
7:5, 6:4
5.15. April 1984Vereinigte Staaten Hilton HeadWTASandTschechoslowakei Hana MandlíkováVereinigtes Konigreich Anne Hobbs
Vereinigte Staaten Sharon Walsh
7:5, 6:2
6.29. April 1984Vereinigte Staaten OrlandoWTASandTschechoslowakei Hana MandlíkováVereinigtes Konigreich Anne Hobbs
Australien Wendy Turnbull
6:0, 1:6, 6:3
7.21. Oktober 1984Deutschland Bundesrepublik FilderstadtWTAHartplatz (Halle)Tschechoslowakei Helena SukováDeutschland Bundesrepublik Bettina Bunge
Deutschland Bundesrepublik Eva Pfaff
6:2, 4:6, 6:3
8.25. November 1984Australien SydneyWTARasenTschechoslowakei Helena SukováAustralien Wendy Turnbull
Vereinigte Staaten Sharon Walsh
6:2, 7:6
9.16. Dezember 1984Japan TokioWTATeppich (Halle)Tschechoslowakei Helena SukováAustralien Elizabeth Smylie
Frankreich Catherine Tanvier
6:4, 6:1
10.19. Mai 1985Deutschland Bundesrepublik BerlinWTASandTschechoslowakei Helena SukováDeutschland Bundesrepublik Steffi Graf
Frankreich Catherine Tanvier
6:4, 6:1
11.4. August 1985Vereinigte Staaten Los AngelesWTAHartplatzTschechoslowakei Helena SukováTschechoslowakei Hana Mandlíková
Australien Wendy Turnbull
6:4, 6:2
12.8. September 1985Vereinigte Staaten US OpenGrand SlamHartplatzTschechoslowakei Helena SukováVereinigte Staaten Martina Navratilova
Vereinigte Staaten Pam Shriver
6:7, 6:2, 6:3
13.15. Dezember 1985Japan TokioWTATeppich (Halle)Tschechoslowakei Helena SukováNiederlande Marcella Mesker
Australien Elizabeth Smylie
6:0, 6:4
14.16. März 1986Vereinigte Staaten DallasWTATeppich (Halle)Tschechoslowakei Helena SukováTschechoslowakei Hana Mandlíková
Australien Wendy Turnbull
4:6, 7:5, 6:4
15.20. April 1986Vereinigte Staaten Amelia IslandWTASandTschechoslowakei Helena SukováArgentinien Gabriela Sabatini
Frankreich Catherine Tanvier
6:2, 5:7, 7:6
16.16. November 1986Vereinigte Staaten ChicagoWTATeppich (Halle)Tschechoslowakei Helena SukováDeutschland Bundesrepublik Steffi Graf
Argentinien Gabriela Sabatini
6:7, 7:6, 6:3
17.1. Februar 1987Japan TokioWTATeppich (Halle)Tschechoslowakei Helena SukováVereinigte Staaten Elise Burgin
Vereinigte Staaten Pam Shriver
6:1, 7:65
18.17. Mai 1987Deutschland Bundesrepublik BerlinWTASandTschechoslowakei Helena SukováSchweden Catarina Lindqvist
Danemark Tine Scheuer-Larsen
6:1, 6:2
19.5. Juli 1987Vereinigtes Konigreich WimbledonGrand SlamRasenTschechoslowakei Helena SukováVereinigte Staaten Betsy Nagelsen
Australien Elizabeth Smylie
7:5, 7:5
20.27. September 1987Deutschland Bundesrepublik HamburgWTASandTschechoslowakei Jana NovotnáSowjetunion Natalja Jegorowa
Sowjetunion Leila Mes’chi
7:6, 7:6
21.15. November 1987Vereinigte Staaten ChicagoWTATeppich (Halle)Tschechoslowakei Helena SukováVereinigte Staaten Zina Garrison
Vereinigte Staaten Lori McNeil
6:4, 6:3
22.4. Dezember 1988Australien AdelaideWTA Tier VHartplatzDeutschland Bundesrepublik Sylvia HanikaVereinigte Staaten Lori McNeil
Tschechoslowakei Jana Novotná
7:5, 6:7, 6:4
23.10. Februar 1991Norwegen OsloWTA Tier VTeppich (Halle)Deutschland Silke MeierBelgien Sabine Appelmans
Italien Raffaella Reggi
3:6, 6:2, 6:4
24.7. April 1991Vereinigte Staaten Hilton Head IslandWTA Tier ISandSowjetunion Natallja SwerawaVereinigte Staaten Mary Lou Daniels
Sudafrika 1961 Lise Gregory
6:4, 6:0
25.1. März 1992Vereinigte Staaten Indian WellsWTA Tier IIHartplatzVereinigte Staaten Stephanie ReheKanada Jill Hetherington
Vereinigte Staaten Kathy Rinaldi
6:3, 6:3

Trivia

Im Jahr 2020 nahm Kohde-Kilsch an der Sat.1-Sendung Promi Big Brother teil und schied nach vier Tagen als erste aus.[12]

Weblinks

Commons: Claudia Kohde-Kilsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zur Person (Memento vom 7. September 2013 im Internet Archive)
  2. Amélie-Marie Besirsky und Bastian Obermayer (Interview): Spiel, Satz, Krieg (Claudia Kohde-Kilsch im Interview). In: Süddeutsche Zeitung Magazin. Dezember 2011, abgerufen am 7. Januar 2012.
  3. Auf den Spuren von ... Ex-Tennisprofi Claudia Kohde-Kilsch, stuttgarter-zeitung.de, 19. Februar 2010
  4. Jürgen Kemmner: Sportsfreundin des Tages: Claudia Kohde-Kilsch, die Frau im Container, stuttgarter-zeitung.de, 5. August 2020
  5. Chris Bennett, soundstudiosaar.de
  6. Claudia Kohde-Kilsch: Liebes-Glück mit Lebensgefährte Sven, abendzeitung-muenchen.de, 7. August 2020
  7. Jörg Leopold: Das ist für mich ein Traumjob. In: Der Tagesspiegel. 2. Mai 2012, abgerufen am 14. Juni 2013.
  8. Lafontaine: Claudia Kohde-Kilsch wird seine Sprecherin. In: Augsburger Allgemeine. 30. April 2012, abgerufen am 14. Juni 2013.
  9. Welt.de: Saarland - Alle Wahlkreise, Landeslisten & Kandidaten, abgerufen am 18. Februar 2016.
  10. Der Bundeswahlleiter: Wahlkreisergebnis Bundesland Saarland Wahlkreis 296 – Saarbrücken (Memento vom 25. September 2013 im Internet Archive), abgerufen am 6. Oktober 2013.
  11. Kohde-Kilsch wechselt zur SPD, SR.de vom 27. August 2019
  12. Charlotte Flunkert (2020) „Promi Big Brother“ 2020: „Geschockt“: Tennis-Ass hat Erklärung für Aus nach vier Tagen. Express, 11. Aug. 2020

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de:Claudia Kohde-Kilsch, eine der erfolgreichsten deutschen Tennisspielerinnen