Claudia Benthien

Claudia Benthien (* 1965) ist eine deutsche Germanistin und Kulturwissenschaftlerin.

Leben

Claudia Benthien hat von 1991 bis 1993 an der Universität Hamburg Germanistik mit dem Schwerpunkt Theater und Medien, Amerikanistik, Anglistik und Kunstgeschichte studiert und im Anschluss an der Washington University in St. Louis Germanistik und Komparatistik. Ihren Abschluss als M.A. erhielt sie 1994 mit der Arbeit Meiner Augen Sehnsucht. Blick, Blendung und Begehren in Hans Henny Jahnns Tragödie „Medea.

Von 1994 bis 1997 folgte ein von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördertes Promotionsstudium am Institut für Deutsche Literatur und am Kulturwissenschaftlichen Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Mai 1998 wurde Claudia Benthien mit der Dissertation Im Leibe wohnen. Zur literarischen Imagologie und historischen Anthropologie der Haut promoviert (veröffentlicht unter dem Titel Haut. Literaturgeschichte – Körperbilder – Grenzdiskurse in Rowohlts Enzyklopädie). Von 1998 bis 2000 war sie als Post-Doktorandin am Graduiertenkolleg Körper-Inszenierungen am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin und von 2000 bis 2005 als Wissenschaftliche Assistentin am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität tätig.

Zugleich forschte Claudia Benthien in den Jahren von 2001 bis 2003 für ihre Habilitation in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, am Warburg Institute in London und an der Maison des Sciences de l’Homme in Paris. Im Juli 2004 habilitierte sich Benthien an der Philosophischen Fakultät II der Berliner Humboldt-Universität mit der Schrift Barockes Schweigen. Rhetorik und Performativität des Sprachlosen im 17. Jahrhundert.

Nach einer Gastprofessur an der Emory University in Atlanta (Georgia) im Frühjahr 2005 übernahm Benthien zum Wintersemester 2005/2006 die W3-Professur für Neuere deutsche Literatur an der Universität Hamburg mit dem Schwerpunkt Gender-Forschung im Rahmen kulturwissenschaftlicher Ansätze in der Literaturwissenschaft.

Im Sommersemester 2006 war sie im Rahmen des Forschungsschwerpunkts Kulturen des Blicks Senior Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien. Weitere Gastprofessuren erfolgten 2008 an der University of California, Berkeley und 2014 an der University of Washington, Seattle.

Ab 2014 leitet sie an der Universität Hamburg das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt Literarizität in der Medienkunst. Gemeinsam mit Ethel Matala de Mazza und Uwe Wirth ist sie Reihen-Herausgeberin der Handbücher zur kulturwissenschaftlichen Philologie (HKP), die ab 2014 im De Gruyter-Verlag erscheinen.

Auszeichnungen

  • 1999: Tiburtius-Preis des Landes Berlin für die Dissertation
  • 2001 Nord LB/Warburg-Wolfenbüttel Research Fellowship

Veröffentlichungen

Monografien

  • Im Leibe wohnen. Literarische Imagologie und Historische Anthropologie der Haut. Dissertation. Berlin Verlag, Berlin 1998
  • Haut. Literaturgeschichte – Körperbilder – Grenzdiskurse. . Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1999
    • Englische Ausgabe: Skin. On the Cultural Border between Self and the World. Übersetzt von Thomas Dunlap. Columbia University Press, New York 2002
  • Tribunal der Blicke. Kulturtheorien von Scham und Schuld und die Tragödie um 1800. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2011
  • Barockes Schweigen. Rhetorik und Performativität des Sprachlosen im 17. Jahrhundert. Habilitation. Fink, München 2006

Herausgeberschaft

  • Über Grenzen. Limitation und Transgression in Literatur und Ästhetik. Gemeinsam mit Irmela Marei Krüger-Fürhoff. Metzler, Stuttgart 1999.
  • Emotionalität. Zur Geschichte der Gefühle. Gemeinsam mit Anne Fleig, Ingrid Kasten. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2000
  • Körperteile. Eine kulturelle Anatomie. Gemeinsam mit Christoph Wulf. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001
  • Germanistik als Kulturwissenschaft. Eine Einführung in neue Theoriekonzepte. Gemeinsam mit Hans Rudolf Velten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2002
  • Männlichkeit als Maskerade. Kulturelle Inszenierungen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Gemeinsam mit Inge Stephan. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2003
  • Europadiskurse in der deutschen Literatur und Literaturwissenschaft. Gemeinsam mit Paul Michael Lützeler, Anne-Marie Saint-Gille. Akten des XI. Internationalen Germanistenkongresses, Paris 2005: ‚Germanistik im Konflikt der Kulturen’. Hrsg. von Jean-Marie Valentin. Bd. 12. Lang, Bern u. a. 2007, S. 13–185.
  • Meisterwerke. Deutschsprachige Autorinnen im 20. Jahrhundert. Gemeinsam mit Inge Stephan. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2005
  • Die Kunst der Aufrichtigkeit im 17. Jahrhundert. Gemeinsam mit Steffen Martus. Niemeyer, Tübingen 2006
  • Tabu. Interkulturalität und Gender. Gemeinsam mit Ortrud Gutjahr. Fink, München 2008
  • Paradies. Topografien der Sehnsucht. Gemeinsam mit Manuela Gerlof. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2010
  • Freud und die Antike. Gemeinsam mit Hartmut Böhme, Inge Stephan. Wallstein, Göttingen 2011
  • Frühe Neuzeit – Späte Neuzeit. Phänomene der Wiederkehr in Literaturen und Künsten ab 1970. Gemeinsam mit dem Nordverbund Germanistik. Lang, Bern u. a. 2011.
  • Schnee von Gestern. Methodische und theoretische Perspektiven historischer ,Wiederkehr‘ am Beispiel von Durs Grünbeins Descartes-Gedicht, begleitet von bisher unveröffentlichten Texten Durs Grünbeins Gemeinsam mit Steffen Martus. Zeitschrift für Germanistik, Heft 24.2 (2011), S. 240–336.

Weblinks