Cinch

Cinch-Stecker
Vergoldete Cinch-Buchse auf einer Leiterplatte

Cinch [ˈsɪn(t)ʃ][1] (im Deutschen – abweichend von der Aussprache des englischen Herkunftswortes – vielfach auch [ˈtʃɪntʃ] ausgesprochen) ist im Bereich der Unterhaltungselektronik ein Industriestandard für koaxiale Steckverbinder. Er wird verwendet für die Signalübertragung, zur Stromversorgung oder zum Anschluss von Lautsprechern. Es können darüber Gleich- oder Wechselströme, Niederfrequenzsignale (Audio), Hochfrequenzsignale (Video und Digital-Ton) oder Antennensignale (Radio und TV) übertragen werden. Die elektrische Belastbarkeit wird üblicherweise auf 30 VAC / 0,5 A ausgelegt, wobei auch Hochlast-Varianten bis 250 VAC / 10 A bei einer Durchschlagsfestigkeit von 1 kV[2] angeboten werden.

Die amerikanischen Bezeichnungen sind RCA connector (oder kurz RCA von Radio Corporation of America), phono connector (von phonograph „Plattenspieler“) und Cinch connector.

Begriff und Geschichte

Eine einzelne Cinch-Buchse (mono) an einem Mittelwellen-Radio aus den USA von 1944. Der Hinweis bewirbt, dass man aus dem reinen Radio durch Anstecken eines preiswerten Plattenabspielgerätes ein elektrisch verstärktes Grammophon (Markenname Victrola) machen könne.

Die Steckverbindung für Koaxialkabel wurde in den frühen 1940er Jahren von der Radio Corporation of America entwickelt und löste in den USA den lockeren Klinkenstecker 1/4" = 6,3 mm ab. Das englische Substantiv cinch bedeutet unter anderem „fester Griff“, das Verb to cinch bedeutet u. a. „festzurren“. In den USA sind auch die Bezeichnungen phono jack oder phono plug üblich.

In Europa wurde diese Audio-Plattenspieler-Norm importiert, davor verwendeten einheimische Hersteller auch für den Plattenspielereingang dieselbe symmetrische Norm wie bei den 2-×-4-mm-Netzsteckern (nicht Schuko, kompatibel zu den einzelnen 4-mm-Büschelsteckern oder Bananensteckern). Später wurden in Europa DIN-Steckverbinder benutzt, im professionellen Bereich gab es vorher schon Tuchelstecker.

Außer für analoge Audio-Verbindungen wird der Cinch-Verbinder auch für die digitale Signalübertragung bei der S/PDIF-Schnittstelle verwendet.

Pegel und Impedanzen

Der typische Line-NF-Pegel beträgt nach (alter) DIN bis +6 dBV (2 Veff). In der Praxis liegt die Obergrenze oft deutlich höher.

Die Impedanz (Wechselstromwiderstand) eines Signalausgangs liegt typisch zwischen 200 Ω und 2 kΩ, bei Signaleingängen zwischen 10 kΩ und 1 MΩ.

Farbcodierung

Analoges Audio

Die schwarzen oder weißen Buchsen und Stecker entsprechen bei Stereoübertragung üblicherweise dem linken Kanal und die roten dem rechten Kanal. Für darüber hinausgehende weitere Kanäle gibt es keine weit verbreitete Konvention.

Digitale Audioübertragung

Bei digitaler Audioübertragung (S/PDIF) reicht ein einzelnes Kabel für die Übertragung von zwei oder mehr Kanälen, da alle Kanäle in einem einzigen Datenstrom codiert sind. Die entsprechenden Buchsen sind heute oft orange eingefärbt,[3] bei älteren Geräten vor Aufkommen dieser Konvention uncodiert (z. B. schwarz) und nur durch Beschriftung gekennzeichnet.

Video

  • Composite Video: Gelb
  • Component Video:
    • Grün: Yy (Component Video, Helligkeit)
    • Blau: Pb (Component Video, Farbdifferenz)
    • Rot: Pr (Component Video, Farbdifferenz)

Adapter

Adapter gibt es für viele unterschiedliche Kombinationen. Verbreitet sind:

Nachteile

  • Cinch-Stecker sind zweipolig und jeder Übertragungskanal erfordert eine eigene zweipolige Leitung. Was über einen fünfpoligen DIN-Stecker übertragen werden kann, erfordert vier einzelne Cinch-Leitungen. Dies eröffnet Freiheitsgrade bei der Verkabelung, die aber auch zu falsch angeschlossenen Verbindungen führen können.
  • Sie sind ungeeignet für die professionelle störarme symmetrische Signalübertragung, die mindestens dreipolig ist.
  • Zwei parallele Koax-Außenleiter unterschiedlicher Position können eine Erdschleife bilden und stören.
  • Die Kontaktgabe ist aufgrund Maßabweichungen und konstruktiven Gegebenheiten nicht sicher und Lockerungen können zu Wackelkontakten oder Brummen führen.
  • Cinch-Stecker sollten nur bei ausgeschaltetem Gerät gesteckt werden, da der Innenkontakt „voreilend“ ist. Beim Stecken unter Last und aufgedrehtem Verstärker können hohe Spannungsspitzen Bauteile zerstören und sehr lautes Knacken oder Brummen Gehörschäden verursachen.

Leitungen

Für Cinch-Verbindungen werden je nach Zweck verdrillte oder unverdrillte zweiadrige Leitungen (Stromversorgung, Lautsprecher) oder abgeschirmte Koaxialkabel eingesetzt. Störfelder haben hier, wie auch bei verdrillten Doppeladern, keinen Einfluss.

Beispiele von Geräten mit Cinch-Anschlüssen

Weitere Audio- und Video-Stecker

Literatur

  • Michael Ebner: Handbuch der PA Technik, 1. Auflage. Elektor-Verlag, Aachen 2002, ISBN 3-89576-114-1
  • Siegfried Wirsum: Praktische Beschallungs-Technik. Gerätekonzepte, Installation, Optimierung. Franzis-Verlag GmbH, München 1991, ISBN 3-7723-5862-4
  • Rolf Beckmann: Handbuch der PA-Technik. Grundlagen-Komponenten-Praxis, 2. Auflage. Elektor-Verlag, Aachen 1990, ISBN 3-921608-66-X

Weblinks

Commons: Cinch-Stecker (RCA auf englisch) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Oxford Dictionaries: cinch (Memento desOriginals vom 30. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oxforddictionaries.com, abgerufen am 4. November 2014.
  2. Datasheet (PDF; 201 kB) Kobiconn RCA Jack Panel Mount
  3. S/PDIF (Output): Was ist das? – Einfach erklärt. 2. April 2020, abgerufen am 26. September 2021.

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Vergoldete Cinch-Buchsen auf Platine

IFA 2012 Yamaha RX-A2020 rear.jpg
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Ein Yamaha RX-A2020 AV-Receiver auf der Internationalen Funkausstellung 2012 in Berlin. Das Gerät hat bereits zahlreiche digitale HDMI-Eingänge und -Ausgänge (oberste Reihe), die damals wegen ihrer großen technischen Vorteile bereits zum Standard geworden waren. Im Bild sind alle Anschlüsse detailliert beschrieben, wenn man mit der Maus darauf geht.
Adapter mono Cinch-female to Cinch-female.jpg
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Mono-Adapter, mit 2x Cinch-weiblich, zum Verbinden von 2x Cinch-männlich.
Cinch-Stecker.jpg
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Cinch-Stecker (Audio)
Adapter stereo Cinch-female to Klinke-3.5-male.jpg
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Stereo-Adapter mit Cinch-weiblich und Klinke-mannlich, zum Verbinden von Cinch-männlich und Klinke-weiblich.

Chinch: Rot = rechter Kanal, weiss oder schwarz = linker Kanal.

Klinke: Spitze = linker Kanal, 1. Ring = rechter Kanal, Schaft = Masse.
Analog RCA (Cinch) in- and output connectors for 7.1 analog surround sound on Denon AVR 3808.jpg
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AV receiver Denon AVR 3808 from 2007/2008, sectional rear view. The part of the rear panel shown in the image concerns the input (left part of image) and the pre-output (right part of image, divided by vertical line) of an analog surround sound signal. This may, e.g., stem from a DVD-player which has an output of the surround sound signal stored on a DVD in the form of components.

The components of the surround sound signal are, in a 7.1 signal such as is, e.g., possible in Dolby Pro Logic IIx (or IIz):
FL = Front speaker left
FR = Front speaker right
C = Center speaker
SW = Subwoofer, naturally mono such as the center speaker signal
SL = Surround speaker left
SR = Surround speaker right
SBL = Surround back speaker left
SBR = Surround back speaker right

The left EXT.IN field has eight cinch plugs for each of the above channel signals. The right PRE OUT field has the same channels, but for outputting a signal which was processed in the AV Receiver itself. One use case for the "PRE OUT" function would be to use the AV receiver only for processing and controlling the surround sound signal, while the power amplification is carried out in one or (typically) more power amplifiers additional to the AV receiver. Some early DVD players also had the ability to decode the surround signal present on a DVD, which could then be forwarded to this AV receiver via the "EXT.IN" section, thereby requiring eight single cinch cables and thus producing a huge 'cable chaos' behind and between devices.
Front side and rear side of Hi-Fi audio amplifier Denon PMA-980R.jpg
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Front and rear views of Hi-Fi audio amplifier Denon PMA-980R
Xbox-Composite-Cable.jpg
The composite A/V cable for the Xbox, a sixth-generation gaming console made by Microsoft that was first released in 2001. The Xbox was Microsoft's first foray into the gaming console market, and was followed by the Xbox 360 in 2005. The console is notable for having a built-in hard drive, breakaway controller dongles and an Ethernet port to support Microsoft's online gaming service, Xbox Live.
Yamaha CD-555 rear panel.jpg
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YAMAHA CDC-555   5 Disc CD Player
Cinch-adapter.jpg
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(Originaltext: Ferdinand Malcher (wikipedia@ferdinand-malcher.de)), Lizenz: CC BY-SA 3.0
vergoldeter Cinch-Adapter (1x Stecker auf 2x Kupplung)
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DVD-Player-Ausgang