Chrysostomus Laurentius Pfrogner

Chrysostomus Laurentius Pfrogner OPraem, (12. August 1751 getauft in Pernharz (tschechisch Pernarec)[1] bei Mies in Böhmen; † 28. September 1812 in Tepl) war ein römisch-katholischer Ordenspriester, 1802 Rektor der Karl-Ferdinands-Universität Prag und von 1803 bis 1812 Abt des Stiftes Tepl in Westböhmen.

Leben

Nach einem Studium an der Karls-Universität Prag und der Promotion zum Doktor der Philosophie im Jahr 1774 trat der Bauernsohn Laurentius (bzw. Laurenz oder Lorenz) Pfrogner im Jahr darauf in den Orden der Prämonstratenser ein und nahm den Ordensnamen Chrysostomus an, den er fortan an erster Stelle führte. Ab 1788 war er Studienpräfekt am Generalseminar in Prag. Nach der Promotion zum Doktor der Theologie im Jahr 1790 war er seit 1791 Professor für Kirchengeschichte an der Prager Universität mit einer Lehrtätigkeit an der Philosophischen Fakultät. 1796 fungierte er als Dekan dieser Fakultät und im Jahr 1802 hatte er das Amt des Rektors der Karls-Universität inne. In den Jahren nach 1803 war Chrysostomus Laurentius Pfrogner Abt des Stiftes Tepl in Westböhmen. Sein Sekretär Karl Prokop Reitenberger wurde 1812 sein Nachfolger.

Pfrogner war Verfasser kirchengeschichtlicher und philosophischer Schriften, erwarb sich Verdienste um den Aufbau des Gymnasiums der Prämonstratenser in Pilsen und ließ 1808 am Marienbrunnen in der Nähe Tepls auf Drängen des Klosterarztes Johann Josef Nehr ein erstes festes Badehaus errichten, woraus durch weiteren Ausbau des Ortes unter seinem Nachfolger Reitenberger der Kurort Marienbad entstand.[2]

Schriften (Auswahl)

  • Einleitung in die christliche Religions- und Kirchengeschichte überhaupt und in die Kirchengeschichte Böhmens insbesondere, 2 Bände (1801)
  • Über den Begriff der Selbstbeurteilung (1804)
  • Über den Ursprung des Guten und des Bösen nach allen Bedeutungen (1806)
  • Über die menschliche Bildung und ihr Verhältnis zur letzten Bestimmung (1810)
  • Über die unendliche Würde Jesus und über die nichtswürdigen Bemühungen seiner Gegner (1813)

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Literatur

  • Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Band III, herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut) von Ferdinand Seibt, Hans Lemberg und Helmut Slapnicka, R. Oldenbourg Verlag München 2000, Seite 204, ISBN 3 486 55973 7
  • Wolfgang Grassl: Culture of Place: An Intellectual Profile of the Premonstratensian Order. Bautz, Nordhausen 2012, 378–383.
  • Constantin von Wurzbach: Pfrogner, Lorenz Chrysostomus. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 22. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1870, S. 204–206 (Digitalisat).
  • Augustin Kurt Huber: Das Stift Tepl im Aufklärungszeitalter, in: Analecta Praemonstratensia (1950), Seite 62 bis 104
  • Wilhelm Kosch: Das katholische Deutschland (1931–1938)
  • Augustin Kurt Huber: Abt Chrysostomus Laurentius Pfrogner (1751–1812), Klosterleben und -kultur im Stifte Tepl von der Aufklärung zur Restauration, Neudruck (1994)

Einzelnachweise

  1. Matrikel Pernharz (Pernarec 01) im Staatlichen Gebietsarchiv Pilsen
  2. Koch, Eduard J.: Abhandlung über Mineralquellen in allgemein wissenschaftlicher Beziehung und Beschreibung aller in der Oesterreichischen Monarchie bekannten Bäder und Gesundbrunnen. Band 1, Pichler, Wien 1843, S. 272. (Digitalisat).
VorgängerAmtNachfolger
Raymund HublAbt des Stiftes Tepl
1801–1812
Karl Reitenberger