Christof Loy

Christof Loy (* 5. Dezember 1962 in Essen) ist ein deutscher Regisseur.

Leben und Werk

Christof Loy wurde als Sohn des Architekten Horst Loy und einer Dolmetscherin geboren. Er besuchte das Essener Burggymnasium und begann dort 14-jährig an der Folkwang-Schule bei Dieter Bülter-Marell Opernregie zu studieren. Als Abiturient inszenierte er erstmals und erhielt für seine Pimpinone-Aufführung den auch international begehrten Folkwang-Preis der Hochschule. Anschließend studierte Loy bis 1982 an der Folkwang Hochschule und dann bis 1984 in München im Rahmen eines Studiums generale Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und italienische Philologie.

1984 wurde Loy in Gelsenkirchen Regieassistent am Musiktheater im Revier, wo er u. a. mit Dietrich Hilsdorf und Jaroslav Chundela zusammenarbeitete. 1986 wechselte er ans Staatstheater Wiesbaden und machte sich 1990 als freischaffender Regisseur für Oper und Schauspiel selbständig.

Bis Mitte der 1990er Jahre inszenierte Loy vielfach am Staatstheater Stuttgart im Bereich Schauspiel und Oper, anschließend dann auch in Freiburg im Breisgau, Bremen und Gelsenkirchen. Mit seinen Versionen von Shakespeares Ein Wintermärchen sowie der Marivaux-Komödie Triumph der Liebe (Stuttgarter Premiere 1996) wurde Loy zum Berliner Theatertreffen 1997 eingeladen.

In der Düsseldorfer Deutschen Oper am Rhein inszenierte er ab 1997 und an den Münchner Kammerspielen ab 1998 (etwa die deutsche Erstaufführung von Patrick Marbers Hautnah).[1] In Graz inszenierte Loy 1999 und 2000 zwei Mozart-Opern. Die Deutsche Oper am Rhein aber wurde ihm zur „künstlerischen Heimat“. Von 2001 bis 2004 entwickelte er dort seinen Monteverdi-Zyklus mit den drei erhaltenen Opern des Komponisten. Eine weitere wichtige Station war das Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel. Dort fand Loy künstlerische Wegbegleiter, die für seine weitere Laufbahn prägend sind: Bernd Loebe, der in Brüssel als künstlerischer Direktor wirkte und in die Position des Intendanten an die Oper Frankfurt wechselte, hat mit Loy eine Reihe von Projekten umgesetzt. Brüssels damaliger Generalmusikdirektor Antonio Pappano hat mit Beginn der Saison 2002/2003 die Covent Garden Oper übernommen und eröffnete die Saison mit einer Inszenierung von Loy.

Als Koproduktion des Staatstheaters Stuttgart, der Hamburgischen Staatsoper und der Deutschen Oper am Rhein entstand 2005 das Projekt „Mozart in Paris“, erzählt von Christof Loy nach Briefen der Familie Mozart.

Inzwischen inszenierte Loy auch mehrfach am Theater an der Wien sowie bei den Salzburger Festspielen. 2012 kam seine erste Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin heraus, 2013 am Opernhaus Zürich.

Inszenierungen

Operninszenierungen (Auswahl, chronologisch nach Komponisten)

Claudio Monteverdi
Georg Friedrich Händel
Wolfgang Amadeus Mozart
Gioachino Rossini
Gaetano Donizetti
Hector Berlioz
Richard Wagner
Giuseppe Verdi
Jacques Offenbach
Charles Gounod
Peter Iljitsch Tschaikowski
Jules Massenet
Giacomo Puccini
Pietro Mascagni / Ruggero Leoncavallo
Leoš Janáček
Richard Strauss
Franz Lehár
Erich Wolfgang Korngold
Benjamin Britten
Hans Werner Henze
Andrea Lorenzo Scartazzini (* 1971)
Christoph Willibald Gluck
Riccardo Zandonai

Schauspielinszenierungen (Auswahl)

William Shakespeare
Pierre Marivaux
Maxim Gorki
Patrick Marber

Film- und Fernsehaufzeichnungen (Auswahl)

Loys Arbeiten wurden teilweise als Filmdokumente veröffentlicht: L’Orfeo (Speranza Classics), Die Entführung aus dem Serail (hrMedia) und Roberto Devereux (Deutsche Grammophon, ab Juni 2006), Lucrezia Borgia (München) 2010.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Persönliche Homepage von Christof Loy.
  2. Joachim Lange: Das Don Giovanni-Syndrom, abgerufen am 31. Mai 2015.
  3. Der Sandmann, Oper von Andrea Lorenzo Scartazzini. Homepage Theater Basel (Memento vom 12. September 2013 im Internet Archive)
  4. Le Lawrence Olivier Award pour Christof Loy. In: Forum Opera, 29. März 2010
  5. Österreichischer Musiktheaterpreis: Trophäenregen für Salzburger Festspiele. In: ORF.at. 2. August 2021, abgerufen am 2. August 2021.
  6. "Courage und Ermutigung in der Pandemie": Salzburger Festspiele räumten bei Musiktheaterpreis ab. In: Kleine Zeitung. 2. August 2021, abgerufen am 2. August 2021.