Chris Patten

Chris Patten

Christopher Francis Patten, Baron Patten of Barnes, KG, CH, PC, (chinesisch 彭定康; * 12. Mai 1944 in Cleveleys, Lancashire) ist ein britischer Politiker. Er ist ehemaliger EU-Kommissar und war der letzte Gouverneur von Hongkong. Seit 2003 ist er Kanzler der University of Oxford und seit 2005 Life Peer.

Leben

Nach seinem Studium an der St. Benedict’s School, Ealing, und am Balliol College der Universität Oxford arbeitete Patten ab 1966 für die Konservative Partei Großbritanniens, zunächst im Research Department.

Von 1979 bis 1992 war er Parlamentsabgeordneter im britischen Unterhaus und bekleidete im Kabinett Thatcher verschiedene Posten, darunter Bildungsminister (1985–1986), Entwicklungsminister (1986–1989) und Staatssekretär für Umwelt (1989–1990). Als Generalsekretär verhalf er 1992 John Major zu einem unerwarteten Wahlsieg.

Im Juli 1992 wurde Patten als 28. und letzter Gouverneur von Hongkong berufen. Das Amt bekleidete er bis zur Rückgabe der ehemaligen Kronkolonie an die Volksrepublik China 1997. Anders als alle Gouverneure vor ihm, lehnte Patten den angebotenen Adelstitel ab, weil er nicht gewillt war, seine politische Karriere aufzugeben. 1998 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Seit 1999 ist er Kanzler der Newcastle University und wurde 2003 zum Kanzler der University of Oxford gewählt.

Von 1999 bis 2004 war er Mitglied der Europäischen Kommission, zuständig für Außenbeziehungen. In diesem Amt folgte ihm im November die Österreicherin Benita Ferrero-Waldner nach. Nach seiner Rückkehr nach England wurde er dann doch in den Adelsstand erhoben, nämlich am 11. Januar 2005 als Life Peer mit dem Titel Baron Patten of Barnes, of Barnes in the London Borough of Richmond upon Thames. Er wurde dadurch Mitglied des House of Lords. Im Jahre 2010 organisierte er im Auftrag der britischen Regierung den ersten Besuch eines Papstes als Staatsoberhaupt im Vereinigten Königreich seit 476 Jahren aufgrund einer Einladung des Oberhauptes der Anglikanischen Kirche Elisabeth II.[1]

Im April 2011 wurde Patten zum Vorsitzenden des BBC Trust ernannt.[2] Dieses Amt gab er im Mai 2014 nach einer Herzoperation aus Gesundheitsgründen auf.[3]

Im Juli 2014 berief Papst Franziskus ihn zum Vorsitzenden einer neugebildeten Kommission zur Reform der vatikanischen Medien.[4]

Im Mai 2020 warnte er mit Blick auf die Volksrepublik China, die er als Diktatur bezeichnete, vor dem Ende der Autonomie Hongkongs und dessen verfassungsgemäßem Prinzip Ein Land, zwei Systeme.[5]

2023 wurde er zum Mitglied des Hosenbandordens ernannt.

Schriften

  • The Tory Case. Longman, London u. a. 1983, ISBN 0-582-29612-9.
  • East and West. The last Governor of Hong Kong on power, freedom and the future. Macmillan, Longman, London u. a. 1998, ISBN 0-333-74787-9 (Deutsch: Asien – das Ende der Zukunft. Der letzte Gouverneur von Hongkong über die ökonomisch-politische Entwicklung in Fernost. Lübbe, Bergisch Gladbach 1998, ISBN 3-7857-0947-1).
  • Not Quite the Diplomat. Home Truths about World Affairs. Allen Lane, London 2005, ISBN 0-7139-9855-5.
  • Cousins and Strangers. America, Britain and Europe in a New Century. Times Books, New York NY 2006, ISBN 0-8050-7788-X.
  • First Confession. A Sort of Memoir. London : Allen Lane, 2017
  • The Hong Kong Diaries. Allen Lane, London 2022, ISBN 978-0-241-56049-5.

Literatur

Weblinks

Commons: Chris Patten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. vaticanhistory.de: GB: Ex-EU-Kommissar Patton zur Papstvisite vom 27. Juli 2010, abgerufen am 16. September 2010
  2. New Chairman and Vice Chairman appointed to the BBC'. Prime Minister's Office, 7. April 2011, abgerufen am 7. Januar 2012.
  3. From BBC to right hand of Pope: Patten to advise Vatican on media strategy, Bericht in The Guardian vom 9. Juli 2014, abgerufen am 10. Juli 2014
  4. Vier große vatikanische Reform-Baustellen, Bericht von Radio Vatikan vom 9. Juli 2014, abgerufen am 9. Juli 2014
  5. DER SPIEGEL: Hongkongs Ex-Gouverneur Chris Patten warnt vor chinesischer Diktatur - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 23. Mai 2020.
VorgängerAmtNachfolger
David Wilson, Baron Wilson of TillyornGouverneur von Hongkong
1992–1997
Amt nicht mehr vergeben

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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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Autor/Urheber: James Yuanxin Li, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Former Governor of Hong Kong, Chris Patten, in Beijing, China.