Chondropathie

Klassifikation nach ICD-10
M22.4Chondromalacia patellae
M24.1Sonstige Gelenkknorpelschädigungen
M80–M94Osteopathien und Chondropathien
M96Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems nach medizinischen Maßnahmen, anderenorts nicht klassifiziert
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Chondropathie ist in der Medizin der Oberbegriff für krankhafte Veränderungen des Gelenkknorpels. Derartige Veränderungen können durch eine Vielzahl von Ursachen entstehen, also beispielsweise traumatisch, degenerativ oder entzündlich bedingt sein.

Diagnose

Bildgebung

Zur Diagnosefindung werden MRT, die diagnostische Arthroskopie, sowie typische Veränderungen in konventionellen Röntgenaufnahmen von Gelenken verwendet.

Bei der Röntgenaufnahme wird vorwiegend die knöcherne Struktur des Gelenks abgebildet, wobei zum Beispiel eine Gelenkspaltverschmälerung auf eine Knorpeldegeneration hindeutet. Mittels MRT kann hingegen der Gelenkknorpel dargestellt werden.

Bei entsprechend hoher Ultraschall-Auflösung lässt sich Knorpel auch mit Sonografie gut darstellen. Das Gelenk kann dabei zudem in Bewegung betrachtet werden,[1] was unter anderem beim Neugeborenen-Hüftscreening zur Diagnose der Hüftdysplasie genutzt wird.[2] Mit Doppler-Sonografie kann außerdem die Durchblutung in der Gelenkhaut beurteilt werden, um Entzündungen zu erkennen.[3]

Klassifikation

Arthroskopisch wird folgende Form der Einteilung verwendet (Outerbridge-Klassifikation von 1961):[4]

  • Grad 0: (normal) gesunder Knorpel
  • Grad 1: der Knorpel hat eine weiche Stelle oder Blasen
  • Grad 2: kleinere Risse im Knorpel sichtbar
  • Grad 3: Schädigungen (Läsionen) haben tiefe Spalten hinterlassen (über 50 % der Knorpelschicht)
  • Grad 4: der Knorpelriss zeigt den darunter liegenden (subchondralen) Knochen

Bedeutung kommt Größe und Lage des jeweiligen Defekts zu. So werden zum Beispiel Defekte, die kleiner als 2 cm2 sind, als klein betrachtet. Das Ausmaß des eine Chondropathie begleitenden Schmerzes korreliert in der Regel nicht mit dem Ausmaß des Gelenkknorpelschadens.[5]

Folgen von Knorpelschäden

Da Knorpel frei von Nerven und Blutgefäßen ist, lösen flache Schäden oft keine Schmerzen aus. Wenn der Schaden zunimmt und der Knorpeldefekt den subchondralen Knochen erreicht, beginnt die Blutversorgung im Knochen eine Heilung im Defekt. Narbengewebe, das aus einem Faserknorpel genannten Knorpeltyp besteht, wird dann gebildet.

Knorpelschäden zeigen eine sehr geringe Fähigkeit zur Selbstheilung, so dass kleine Gelenkknorpeldefekte mit der Zeit unbehandelt fortschreiten können. Ein Gelenkknorpeldefekt, der zu Anfang vielleicht klein ist, hat immer noch das Potenzial, einen physikalischen und chemischen „Dominoeffekt“ auf den umgebenden „normalen“ Gelenkknorpel zu haben.[6]

(→ Zur Therapie von Gelenkknorpelschäden siehe Arthrose#Behandlung)

Einzelnachweise

  1. Diagnose ohne lange Wartezeit. In: Pressemitteilung, degum.de. Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM), 8. Juni 2016, abgerufen am 27. April 2022.
  2. P. Schuler: Dynamische, sonographische Untersuchung der Säuglingshüfte. In: T. Stuhler, A. Feige (Hrsg.): Ultraschalldiagnostik des Bewegungsapparats. Springer, Berlin, Heidelberg 1987, S. 218–221, doi:10.1007/978-3-642-71330-9_31 (google.de [abgerufen am 27. April 2022]).
  3. Ultraschall macht Entzündungen an Gelenken sichtbar. In: internisten-im-netz.de. Berufsverband deutscher Internistinnen und Internernisten, nach: Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM), 21. August 2013, abgerufen am 27. April 2022.
  4. IRCS Klassifikation von Knorpelschäden, www.traumascores.com
  5. K. Hambly: Articular Cartilage Repair of the Knee.
  6. Y. Wang u. a.: Factors affecting progression of knee cartilage defects in normal subjects over 2 years. In: Rheumatology 45, 2006, S. 79–84. PMID 16188947