Chlorzinkiodprobe

Die Chlorzinkiodprobe (auch: Iod-Zinkchlorid-Test) ist eine nasschemische Nachweisreaktion auf Cellulose.[1] Sie ist vergleichbar mit der Iodprobe (Nachweis von Stärke); da Cellulose jedoch kein spiraliges Molekül (α-Helix) bildet, sondern eine β-Faltblattstruktur ausbildet, sind Zinkionen erforderlich, um die Struktur aufquellen zu lassen und eine Farbreaktion der Cellulose mit Iod zu erlauben. Weil Zinkchlorid ein Gefahrstoff ist, der als ätzend, reizend und umweltschädlich (GHS 05, 07, 09, Gefahr!) eingestuft ist, ist eine Ersatzstoffprüfung gemäß RiSU erforderlich. Hierbei ergibt sich Calciumchlorid (GHS 07 - Achtung) als Ersatzstoff. Auch die Menge an Iod (körperschädigend - GHS 08) ist im klassischen Chlorzinkiod-Reagenz unnötig hoch, diese kann analog zur Iodprobe ohne weiteres reduziert werden. Auch der Hilfsstoff Kaliumiodid, der lediglich die Löslichkeit von Iod in Wasser verbessert, ist als körperschädigend (GHS 08) eingestuft und kann eliminiert werden, sofern die Lösung einen Tag vor ihrer ersten Verwendung hergestellt wird.[2][3]

Herstellung der Fertiglösungen

Herstellung des klassischen Chlorzinkiod-Reagenz zum Cellulosenachweis

Die Rezeptur für das klassische Chlorzinkiod-Reagenz lautet: 80 g Zinkchlorid und 26 g Kaliumiodid werden in einer Braunglasflasche in 42 ml demin. Wasser gelöst. Nach Zusatz von 2 g Iod wird 15 min lang geschüttelt und falls erforderlich filtriert. Die Flasche wird mit dem Inhalt und dem Herstellungsdatum beschriftet sowie mit den Kennzeichnungen GHS 05, 07, 08, 09 (ätzend, reizend, körperschädigend, umweltschädlich -Gefahr!) versehen.[4]

Herstellung der gefahrstoffverminderten Calciumchloridiod-Lösung zum Cellulosenachweis

Die Rezeptur für die Calciumchloridiod-Lösung lautet: 0,12 g Iod und 56 g Calciumchlorid (wasserfrei) in eine Braunglasflasche geben und mit 100 ml demin. Wasser auffüllen. Vor der ersten Verwendung einen Tag stehen lassen (Grund: schlechte Löslichkeit von Iod in Wasser und Verzicht auf den Hilfsstoff Kaliumiodid) und gut umschütteln. Die Flasche wird mit dem Inhalt und dem Herstellungsdatum beschriftet sowie mit der Kennzeichnung GHS 07 (reizend - Achtung) versehen.[2][3]

Durchführung der Nachweisreaktion auf Cellulose

Auf einer Tüpfelplatte oder in eine Porzellanschale wird eine Spatelspitze Cellulosepulver oder ein Stückchen Papier mit wenigen Tropfen der ausgewählten Nachweislösung (s. o.) beträufelt. Nach kurzer Zeit bildet sich eine Färbung, die je nach verwendeter Cellulose violett oder braun sein kann.[2][3][4]

Einzelnachweise

  1. Karl Häusler, Heribert Rampf: 270 chemische Schulversuche. Mit Einführung in die Laborpraxis. 1. Auflage. Oldenbourg-Verlag, München 1976, ISBN 978-3-486-03841-5, S. 228.
  2. a b c Hanne Rautenstrauch, Klaus Ruppersberg, Wolfgang Proske: Chemiedidaktik: Welcher Zucker ist in der Probe. In: Nachrichten aus der Chemie. Band 70, Nr. 2, Februar 2022, ISSN 1439-9598, S. 15–20, doi:10.1002/nadc.20224116610 (wiley.com [abgerufen am 23. Juni 2022]).
  3. a b c Klaus Ruppersberg, Hanne Rautenstrauch, Stefan Thomsen: Know Thy Carbs! Safer Carbohydrate Detection Methods for School Labs – Part 2. In: ChemViews. 2022, doi:10.1002/chemv.202200023 (chemistryviews.org [abgerufen am 23. Juni 2022]).
  4. a b Ruppersberg, Klaus, Proske, Wolfgang: Spülmaschinentabs im Chemieunterricht – Verständnis schaffen für ein hochkompliziertes alltägliches Chemieprodukt. 2. Juni 2020, doi:10.25656/01:19977 (pedocs.de [abgerufen am 23. Juni 2022]).