Cherchell

شرشال
ⵛⵔⵛⴰⵍ
Cherchell
Cherchell (Algerien)
Cherchell (Algerien)
Koordinaten36° 36′ N, 2° 12′ O
Basisdaten
StaatAlgerien
ProvinzTipasa
Höhe30 m
Fläche121 km²
Einwohner48.056 (2008)
Dichte397,2 Ew./km²
Postleitzahl42100
Stadtzentrum von Cherchell
Stadtzentrum von Cherchell
Stadtzentrum von Cherchell

Cherchell (auch Cherchel, beides französische Schreibweisen; arabisch شرشال, DMG Šaršāl, tamazight ⵛⵔⵛⴰⵍ Cercal) ist eine Stadt und Kommune in der Provinz Tipasa in Algerien. Die Kommune hat 48.056 Einwohner (Stand 2008) auf einer Fläche von 121,0 km², davon 34.372 in der zentralen städtischen Siedlung.[1][2] Cherchell liegt an der Nordküste Afrikas, am südwestlichen Rand des Mittelmeers ca. 80 km westlich der Hauptstadt Algier. Der dortige Küstenstreifen ist überaus fruchtbar, da der im Süden ansteigende Ausläufer des Atlasgebirges ausreichend Wasser bietet.[3]

Geschichte

Antike

Die heutige Stadt ist Nachfolgesiedlung der antiken Stadt Caesarea Mauretaniae.

Spätantike und Mittelalter

Bis in die Spätantike blieb die Stadt ein wichtiger und florierender, reicher Hafenort im südwestlichen Mittelmeergebiet. Dann aber wurde sie 371 n. Chr. bei religiösen kriegerischen Auseinandersetzungen (Donatisten) nach dem Angriff des Firmus geplündert und niedergebrannt. Ca. 60 Jahre später übernahmen die Vandalen für etwa 100 Jahre die gesamte Region, ehe sie 533/4 wieder von byzantinischen Truppen rückerobert, wobei Caesarea zur Hauptstadt der Provinz Mauretania secunda erhoben wurde.

Neuzeit

Moschee der hundert Säulen, in das Innere eines römischen Tempels gebaut

Unter den Osmanen wurde der Ort wenig später wohl nach und nach entvölkert und zu einem eher unbedeutenden kleinen Fischerort, der aber aufgrund des Hafens auf Landkarten (als Sargel, Serseli, Cercelli und Shershel) verzeichnet wurde.

Die Ruinen der historischen Stadt liegen außerhalb der heutigen Stadt Cherchell. Am 15. März 1840[4] eroberten französische Truppen Cherchell von den herrschenden ottomanischen Piraten. Diese zogen sich rechtzeitig vor deren Ankunft ins Landesinnere zurück. Der Chronist Camille Rousset vermerkte, bei der Landung hätten die Franzosen nur noch einen blinden Bettler und einen Idioten vorgefunden.[4]

Die Stadt blieb unter französischer Kontrolle bis zur algerischen Unabhängigkeit 1962.[5] Im Zweiten Weltkrieg diente sie als Stützpunkt für US-amerikanische Truppen, 1942 ist hier wohl eine geheime Konferenz der Alliierten abgehalten worden.[6]

Persönlichkeiten

  • Alice Recoque (1929–2021), französische Ingenieurin und Informatikerin
  • Assia Djebar (1936–2015), algerische Schriftstellerin, Regisseurin und Historikerin
  • Lucien Guiguet (* 1942), französischer Pentathlet
  • Cheb Bilal (* 1966), algerischer Sänger

Einzelnachweise

  1. citypopulation.de (abgerufen am 22. Oktober 2024)
  2. Cherchell, Cherchell, Tipaza, Algerien - Städte und Dörfer der Welt. Abgerufen am 30. August 2019.
  3. Birgit Agada, Adolf Schuster: Algerien: Kultur und Natur zwischen Mittelmeer und Sahara. Trescher Verlag, 2010, ISBN 978-3-89794-155-7 (google.de [abgerufen am 30. August 2019]).
  4. a b Mostefa Lacheraf: L’Algérie, nation et société. 2. Auflage. Éditions S. N. E. D., Alger 1978, S. 167.
  5. CATHOLIC ENCYCLOPEDIA: Caesarea Mauretaniae. Abgerufen am 4. September 2019.
  6. World War II Plus 55 - November 8, 1942. 5. Juni 2009, archiviert vom Original am 5. Juni 2009; abgerufen am 4. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/usswashington.com

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La Mosquée, dite « aux cent colonnes », se situe au cœur de la vieille ville. Elle aurait été bâtie au début du XVIe siècle par deux Architectes Andalous sur l’emplacement d’un temple romain. La centaine de colonnes qui la supportent, et dont elle tient son nom, provenaient certainement des thermes de l’Ouest.