Charlie Rivel

Charlie Rivel (1943)

Charlie Rivel (* 23. April 1896 als Josep Andreu i Lasserre in Cubelles; † 26. Juli 1983 in Sant Pere de Ribes) war ein spanischer Clown.

Leben

Denkmal für Charlie Rivel am Montjuïc

Charlie Rivel war der Sohn des spanischen Zirkusartisten Pedro Andreu Pausas, auch bekannt als Pere Andreu Rivels, und der französischen Artistin Marie-Louise Lasarre. Er wurde wie seine vier Brüder Artist. Das Unternehmen, gegründet vom Großvater Pedro Rivels, bestand aus den Eltern und den Söhnen, von denen Charlie Rivel letztlich der bekannteste wurde.[1]

Bereits 1899, also im Alter von drei Jahren, trat Rivel als „Gewichtheber“ auf (die Gewichte waren aus Pappmaché). Nach dem Durchbruch, 1907 in Paris beim Zirkus Lambert, hatte er Engagements in Berlin, London und in den USA. 1910 lernte Rivel Charlie Chaplin kennen, der ihn zu seinem Künstlernamen inspirierte, und einige Jahre später auch Karl Valentin, der ihn sofort schätzte. Valentin schenkte Rivel auch ein Bombardon mit der Begründung, er sei der einzige Mensch, der ihn zum Lachen brachte.

1931 entstand in Berlin aus einer Laune heraus der Ausruf Akrobat - schööön! – sein Markenzeichen für Jahrzehnte.[2] Jedoch auch seine Worte „Eine Brücke, eine Brücke“ und sein herzzerreißendes Weinen blieben dem Publikum im Gedächtnis. Die Gruppe The Rivels, unter der Leitung von Rene Rivel, bestand bis 1934. Danach trat Rivel nur noch solo auf.

Rivel war ein Bewunderer Adolf Hitlers, dem er noch im April 1943 die herzlichsten Glückwünsche zum Geburtstag telegrafierte.[3] Im selben Jahr trat Rivel in Nürnberg auf, während die Stadt bombardiert wurde, zog sich danach aber nach Chennevières/Marne zurück, wo er sehr zurückgezogen mit seiner Ehefrau Carmen, ebenfalls Artistin, lebte. Mit ihr hatte er drei Söhne und eine Tochter, nämlich Juanito, Charlie, Valentino und Paulina.

Sein Kollege Grock überredete ihn zu einer Tournee durch Westdeutschland, die im September 1952 ein sehr großer Erfolg wurde.[4] Er hatte damals auch Auftritte in Wien. Eine enge Freundschaft mit dem Maler Adi Holzer führte zu zahlreichen Bildern und zum Buch Clown!" Hommage a Charlie Rivel. Anfang der 1970er Jahre trat Rivel zusammen mit drei Nachkommen als „Charlie Rivel and the Charivels“ auf. 1981 unternahm er seine Abschiedstournee, bei der im Zirkus Krone, München auch seine Kinder Juanito und Paulina auftraten. Nach dem Tod seiner Frau Carmen heiratete Rivel im Juni 1982 die 28 Jahre jüngere Margarita Camas, die er bereits 1977 in Cubelles kennengelernt hatte.

Im Mai 1983 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte: Er starb am 26. Juli in Sant Pere de Ribes.

Typisch für Charlie Rivel waren die rote Vierkantnase, der rote Haarkranz um die „Glatze“ und sein bodenlanges rotes Kostüm, das gelegentlich als „Wursthaut“ beschrieben wird.

Zitate

  • Jeder Mensch ist ein Clown, aber nur wenige haben den Mut, es zu zeigen.
  • Glück ist, wenn man die Persönlichkeit hat, ein Clown zu sein.
  • Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher.
  • Der Optimist denkt ebenso einseitig wie der Pessimist. Nur lebt er froher.

Film

Autobiographie

  • Charlie Rivel: Akrobat – schöön. Ehrenwirth, München 1972, ISBN 3-431-01473-9.

Literatur

  • Thomas Klinger: Charlie Rivel: Schööön!. „Zum 85jährigen Geburtstag d. grossen Clowns“. Zus. mit Hans Albrecht Lusznat. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1981. ISBN 3-8218-1702-X
  • Adi Holzer: „clown!“ hommage a charlie rivel. Verlag Ho + Storm, Sorø 1991, ISBN 87-983350-2-2 (Katalog der Ausstellung, Mönchehaus Museum Goslar 1991).
  • Toni Meissner: Variationen über das Scheitern: Charlie Rivel. In: Karl Hoche, Toni Meissner, Bartel F. Sinhuber: Die grossen Clowns. Athenäum, Königstein im Taunus 1982, S. 64–75.

Weblinks

Commons: Charlie Rivel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johnny Rivel, Sohn von René Rivel und einer von Charlies Neffen, besteht in seinem Blog darauf, Charlie habe eine seiner zuletzt bekanntesten Nummern, nämlich „die mit dem Sessel“, von seinem Bruder „gestohlen“ und sei danach aus der Familie ausgegrenzt worden.
  2. Nachruf im Spiegel, der auf den Ausruf eingeht.
  3. Henrik Eberle (Hrsg.): Briefe an Hitler. Ein Volk schreibt seinem Führer. Unbekannte Dokumente aus Moskauer Archiven – zum ersten Mal veröffentlicht. Lübbe, Bergisch Gladbach 2008, S. 335, ISBN 978-3-7857-2310-4.
  4. Der Mensch ist schlecht. Der Spiegel 14/1953, 31. März 1953, abgerufen am 6. Februar 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Charlie Rivel series - Vienna - ATA 1972.jpg
(c) Wolfgang H. Wögerer, Vienna, Austria, CC BY-SA 3.0

The gig only consisted in one poor person (the clown) entering stage, carrying his guitar and training a chair, and trying for quite a while just to sit down on the latter, being successful at the end. It ended with a few Flamenco sounds, by the clown and his guitar.

Public was but 'stunned' for these some 5 minutes...

Decades later, I learned that C. Rivel had stolen thisone gig from another (by-far less successful) member of his family and was 'banned' by the family, afterwards... [w.] 09:36, 18 May 2014 (UTC)

Photographs were taken in en:Wiener Stadthalle in 1972 with Nikon 50mm (bottom) and Novoflex 300mm lenses, on Kodak Tri-X, on more than one occasion. Exposure was about 1/30s-1/60s, open aperture.

1972 ATA (stands for Artisten, Tiere, Attraktionen) performances happened from February_12 to March_14.

Note: File might be overwritten by similar in slightly better resolution, as soon as 'available'.

Very private note: After attending one of those ATA performances, I decided to buy another ticket, in order to bring along my Nikon_F with my at.that-time only existing 50mm/F:2 lens, and risked to be kicked off when approaching the clown. I was not kicked off, but brought home but one 'useable' frame. On later occasions I had borrowed from a friend the monstrous de:Novoflex 300mm lens, designed for press and wildlife photography, but did not move from my (cheap) seat. However poor, these pics changed my life. [w.] 09:36, 18 May 2014 (UTC)
CharlieRivel1.JPG
Autor/Urheber: Núria Pueyo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Monument a Charlie Rivel als Jardins de Joan Brossa, a Montjuïc
Charlie Rivel 1943.jpg
Clown Charlie Rivel. Photograph by unknown photographer of Stapf BIlderdienst (1943)