Castelfranc

Castelfranc
Castelfranc (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionOkzitanien
Département (Nr.)Lot (46)
ArrondissementCahors
KantonLuzech
GemeindeverbandVallée du Lot et du Vignoble
Koordinaten44° 30′ N, 1° 13′ O
Höhe80–270 m
Fläche5,71 km²
Einwohner427 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte75 Einw./km²
Postleitzahl46140
INSEE-Code
Websitewww.castelfranc.fr

Bürgermeisteramt (Mairie) und Pfarrkirche

Castelfranc ist eine französische Gemeinde mit 427 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Lot in der Region Okzitanien (vor 2016: Midi-Pyrénées). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Cahors und zum Kanton Luzech.

Der Anfang des Namens der Gemeinde „Castel“ verweist auf ein früheres castellum, eine Festung aus Holz oder aus Stein. Die Endung „Franc“ hat die Bedeutung des Mittelalters „frei“. Dieses Adjektiv wurde im Mittelalter an Dörfer verliehen, die von königlichen oder religiösen Autoritäten gegründet wurden. Um neue Bewohner zu gewinnen, wurden besondere Privilegien vergeben oder Befreiungen von Steuern oder Abgaben in Aussicht gestellt.[1]

Die Einwohner werden Castelfrancois und Castelfrancoises genannt.[2]

Geographie

Castelfranc liegt circa 18 Kilometer westnordwestlich von Cahors in der historischen Provinz Quercy.

Umgeben wird Castelfranc von den sechs Nachbargemeinden:

Les JuniesLabastide-du-Vert
PrayssacKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtLuzech
Anglars-JuillacAlbas

Castelfranc liegt im Einzugsgebiet des Flusses Garonne am rechten Ufer des Lot. Einer seiner Nebenflüsse, der Vert, durchquert das Gebiet der Gemeinde zusammen mit seinem Nebenfluss, der Masse.[3]

Geschichte

Dolmen de los Très Peyros

Castelfranc wurde am Ende des 12. Jahrhunderts auf Initiative der Bischöfe von Cahors als Bastide gegründet, um die Täler des Vert und der Masse zu verteidigen.[1]

Einwohnerentwicklung

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von 855. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1980er Jahren auf rund 315 Einwohner, bevor sich eine Wachstumsphase einstellte, die die Zahl der Einwohner auf ein Niveau von rund 400 Einwohnern stabilisierte.

Jahr196219681975198219901999200620112021
Einwohner361356341317365413422392427
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[4] INSEE ab 2011[5]

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Notre-Dame

Die Kirche wurde vermutlich wenig später als die Gründung der Bastide in der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet worden. Die bildhauerische Bearbeitung der schmucklosen Kapitelle am Eingangsportal lässt es auf die Jahre 1260 bis 1270 datieren. Die sich in der Fassade über dem Portal befindliche Fensterrose ist vermutlich nicht früher als 1280 bis 1290 entstanden sein, denn ihr Muster entspricht dem der Kathedrale von Cahors. Während die Apsis der gleichen Bautätigkeit entsprang, wurde das Langhaus fast vollständig im 19. Jahrhundert neu gebaut. Die Kirche befindet sich an der Ecke des zentralen Platzes gemäß dem Plan einer Bastide in einem Häuserblock und hält mit ihm eine Nordost-Südwest-Orientierung ein. Die Westfassade wird durch zwei breite, aber dünne Stützpfeiler eingerahmt. Sie läuft nach oben in einen Glockengiebel mit vier Aussparungen für die Glocken aus, dessen seitliche Dachaufbauten von Konsole getragen werden und dem Giebel somit einen defensives Aussehen verleihen. Ein polygonaler Treppenturm an der Nordseite erlaubt den Zugang. Die viereckige Apsis trägt einen Glockenturm, der nur ein Geschoss höher ist. Er besitzt Stützpfeiler an seinen äußeren Ecken. Die Apsis ist mit einem Kreuzrippengewölbe mit farbig bemalten Rippen ausgestattet. Auf den Innenwänden sind über dem Wandschrank ein Vierpass und das schwarze Band einer litre funéraire auf dem Stein aufgemalt zu erkennen. An der Südseite des einschiffigen Langhauses schließt sich eine schmale Seitenkapelle an, die zusammen mit einer polygonalen Kapelle mit strahlenförmig angeordneten Stützpfeilern an der Nordseite ein falsches Querschiff bildet. Die Kapitelle des Eingangsportals sind links mit kleinen menschlichen Köpfen, rechts mit Blumen und Blättern mit einem einfachen Muster verziert. Der Schlussstein der Apsis trägt das Zeichen des Agnus Dei. Die Westfassade der Kirche ist seit dem 20. November 1920 als Monument historique klassifiziert.[6][7]

Eine große Zahl von Ausstattungsgegenständen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert sind als Monument historique der beweglichen Güter eingeschrieben.[8]

Dolmen

Auf dem Gebiet der Gemeinde befinden sich zahlreiche Dolmen, darunter der Dolmen Los-Très-Peyros, auch Dolmen Le Causse de Cousis genannt, und der Dolmen Le Pech de Roquebert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Castelfranc liegt in den Zonen AOC

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[10]
Gesamt = 39

Bildung

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule.[11]

Sport und Freizeit

Der GR 36, ein Fernwanderweg von Ouistreham im Département Calvados nach Bourg-Madame im Département Pyrénées-Orientales, durchquert das Gebiet der Gemeinde.[12]

Verkehr

Castelfranc ist erreichbar über die Routes départementales 9, 37, 45, 50 und 811, die ehemalige Route nationale 111.

Außerdem ist die Gemeinde über eine Linie des Busnetzes Lignes intermodales d’Occitanie von Cahors nach Monsempron-Libos mit anderen Gemeinden des Départements verbunden.

Jean Milhau im Jahre 2008

Persönlichkeiten

  • Raoul Pierre Émile Combes, geboren am 15. Januar 1883 in Castelfranc, gestorben am 27. Februar 1964 in Paris, war Botaniker.

Weblinks

Commons: Castelfranc – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Jean-Marie Cassagne: Villes et Villages en pays lotois. Tertium éditions, 2013, S. 68, abgerufen am 26. Juni 2019 (französisch).
  2. Lot. habitants.fr, abgerufen am 25. Juni 2019 (französisch).
  3. Ma commune : Castelfranc. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 26. Juni 2019 (französisch).
  4. Notice Communale Castelfranc. EHESS, abgerufen am 25. Juni 2019 (französisch).
  5. Populations légales 2016 Commune de Castelfranc (46062). INSEE, abgerufen am 25. Juni 2019 (französisch).
  6. Gilles Séraphin, Maurice Scellès: église paroissiale Notre-Dame. Départementrat Lot, 3. Oktober 2013, archiviert vom Original am 15. April 2021; abgerufen am 26. Juni 2019 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/patrimoines.laregion.fr
  7. Eglise Notre-Dame de l’Assomption. Französisches Kultusministerium, 13. Oktober 2015, abgerufen am 26. Juni 2019 (französisch).
  8. église Notre-Dame-de-l’Assomption. Französisches Kultusministerium, abgerufen am 26. Juni 2019 (französisch).
  9. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 25. Juni 2019 (französisch).
  10. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Castelfranc (46062). INSEE, abgerufen am 25. Juni 2019 (französisch).
  11. École élémentaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 25. Juni 2019 (französisch).
  12. GR36 - Randonnée de Prayssac (Lot) à Savignac (Aveyron). gr-infos.com, abgerufen am 26. Juni 2019 (französisch).
  13. En mémoire du sergent Lavayssière. La Dépêche du Midi, 23. März 2015, abgerufen am 26. Juni 2019 (französisch).
  14. Jean Lavayssière (1821–1892). Bibliothèque nationale de France, abgerufen am 26. Juni 2019 (französisch).
  15. MILHAU Jean. Französischer Senat, abgerufen am 26. Juni 2019 (französisch).
  16. Jean Milhau : « Je suis soulagé ». La Dépêche du Midi, 8. März 2004, abgerufen am 26. Juni 2019 (französisch).

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Jean Milhau le 10 juillet 2008.