Casio-Synthesizer

Top-Modell Casio CZ-1

Die Casio-Synthesizer sind Synthesizer des japanischen Elektronik-Herstellers Casio.

Geschichte

Casio CZ-101

Anfang der 1980er Jahre begann Casio mit der Produktion von Keyboards. 1981 kam der preisgünstige Casio VL-1 auf den Markt, der unter anderem durch den Hit Da Da Da bekannt wurde. 1984 brachte Casio dann den ersten digitalen Synthesizer (CZ-101) auf den Markt. Die CZ-Serie basiert auf dem Cosmo ZZ-1 Musiksystem, eine Mischung aus Sampler und PD-Synthesizer, der u. a. von Isao Tomita mitentwickelt wurde.

Der erste PD-Synthesizer CZ-101 von Casio war trotz seiner 49 Minitasten ein vollwertiger Synthesizer mit 8-stimmiger Polyphonie, 16 internen Speicherplätzen und einem Pitchbendrad. Er verfügte bereits über mehrere Grundwellenformen (Rechteck, Dreieck, Sägezahn usw.), welche mit einer Hüllkurve moduliert werden konnten. Über ein externes Steckmodul konnten noch weitere Programme gespeichert werden.

In den nächsten drei Jahren brachte Casio sieben weitere CZ-Synthesizer auf den Markt. Es erschienen der CZ-1000, der CZ-3000, CZ-5000 und das Top-Modell CZ-1. Modifikationen waren die Modelle mit eingebauten Lautsprechern CZ-230S, CZ-2000S und der CZ-2600S.[1] Der Casio-CZ-101-Synthesizer wurde unter anderem von Moby und Vince Clarke[2] benutzt. The Orb und Jean-Michel Jarre[3] spielten den CZ 5000.

Casio-Synthesizer CZ-3000

1986 erschien parallel zu den CZ-Modellen das Umhängekeyboard AZ-1, ein MIDI-Controller ohne eigene Klangerzeugung mit 41 Tasten. Casio baute zusätzlich noch die Modellreihen VZ (iPD-Synthesizer, wobei iPD für "interactive Phase Distortion" steht, eine Weiterentwicklung von PD) und FZ (Sampler).

Hohner RAM-CARD für Casio-Synthesizer

Von 1987 bis 1991 produzierte Casio die Synthesizer der HT- und HZ-Serie mit der sogenannten "SD-Synthese" (Spectrum Dynamic).[4] Ende der 80er Jahre gab es eine Zusammenarbeit mit der Firma Hohner.[5] Die zweite Generation der Casio-Synthesizer wurde auch unter dem Namen Hohner (z. B. der Hohner HS2[6]) verkauft. Die Speicherkarten, die sogenannten RAM-CARDs, waren untereinander kompatibel.

Anfang der 90er Jahre zog sich Casio jedoch aus dem professionellen Synthesizermarkt zurück, um sich verstärkt der Keyboardproduktion zuzuwenden. Casio hatte bereits 1987 weltweit mehr als 10 Millionen Keyboards verkauft.

Im Jahr 2012 hat Casio die Tradition des Synthesizerbaus kurzfristig wiederbelebt. Anfang 2012 brachte Casio den Synthesizer Casio WX-P1[7][8] und den Groove Synthesizer Casio XW-G1[9] auf den Markt.

Danach wurden keine weiteren Synthesizer mehr aufgelegt.

Liste der Modellreihen

Vorläufer

Casio begann im Jahr 1980 mit dem Keyboardbau. Das erste Keyboard-Modell war der Casiotone 201.[10] Casio entwickelte später den Very Large Scale Integration-Chip, der zur Musikerzeugung genutzt wurde. Dieser VLSI-Chip wurde in den Casio VL-1 integriert.

ModellSynthesizerSonstiges
VL-1Mini-KeyboardBj. 1981, u. a. mit Synthesizer und Sequencerfunktion[11]

Casio PD-Synthesizer

Casio-Synthesizer CZ-1000
Casio VZ-10M, Rackversion des VZ-1
Remote-Keyboard AZ-1

Die Synthesizer der PD-Serie (Phase-Distortion-Synthese) wurden von 1984 bis 1988 entwickelt.

ModellSynthesizerSonstiges
CZ-101PD-SynthesizerBj. 1984 / verkauft rd. 100.000
CZ-1000PD-SynthesizerNachfolger des CZ-101
CZ-3000PD-SynthesizerWeiterentwicklung des CZ-1000
CZ-5000PD-Synthesizermit Sequenzer
CZ-1PD-SynthesizerTop-Modell
CZ-230SPD-Synthesizermit Lautsprechern
CZ-2000SPD-Synthesizermit Lautsprechern
CZ-2600SPD-Synthesizermit Lautsprechern
VZ-1iPD-SynthesizerBj. 1988, 16 Stimmen mit je 8 Oszillatoren
VZ-8 MiPD-SynthesizerRackversion
VZ-10 MiPD-SynthesizerBj. 1988, Rackversion des VZ-1
AZ-1Remote-KeyboardBj. 1987, MIDI-Controller

Casio SD-Synthesizer

Der Casio HZ-600[12] war der einzige "Profi"-Synthesizer der SD-Serie. Die nachfolgenden Modelle MT-600, HT-700, HT-3000, HT-3500 und HT-6000 wurden als (Home-)Keyboards vermarktet.

Casio HT-3000
ModellSynthesizerSonstiges
HZ-600SD-SynthesizerBj. 1987
MT-600Keyboard mit SD-Synthese49 Tasten (Mini)
HT-700Keyboard mit SD-Syntheseverkauft auch als Hohner KS 49[13]
HT-3000Keyboard mit SD-Synthesemit Lautsprechern
HT-3500Keyboard mit SD-Syntheseähnlich dem HT-3000
HT-6000Keyboard mit SD-Synthesemit Lautsprechern

Casio FZ-Sampler

Casio SK-1

Casio präsentierte 1986 zunächst den Sampler Casio ZZ-1. Im selben Jahr brachte Casio den Sampletone SK-1[14] mit Samplingfunktion auf den Markt.[15] Der Casio SK-1 wurde zum Verkaufsschlager.[16][17] Das Mini-Keyboard mit Samplerfunktion wurde über eine Million Mal verkauft. Die Casio Samplerserie FZ gab es in Lizenz auch von der Firma Hohner.[18]

Casio FZ-1
ModellSamplerSonstiges
ZZ-1SamplerBj. 1986, Rackversion (auch SK-1)
FZ1Synthesizer/SamplerBj. 1987, baugleich Hohner HS-1[19]
FZ10MSamplerRackversion baugleich Hohner HS-1/E
FZ20MSamplerRackversion

Casio XW-Synthesizer (aktuelle Modelle)

Nach dem Ausstieg aus der Synthesizerentwicklung im Jahr 1988 brachte Casio 2012 zwei neue Synthesizer-Modelle auf den Markt.

ModellSynthesizerSonstiges
XW-P1XW-SynthesizerBj. 2012
XW-G1XW-SynthesizerBj. 2012, Groove Synthesizer

Weblinks

Commons: Casio-synthesizers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cosmosynthesizer.de - Geschichte der Cosmosynthesizer, abgerufen am 13. August 2009 (Memento vom 3. April 2009 im Internet Archive)
  2. Casio CZ-101 | Vintage Synth Explorer. Abgerufen am 4. Juli 2020.
  3. Casio CZ-5000 | Vintage Synth Explorer. Abgerufen am 4. Juli 2020.
  4. Casio HT-3000 | Vintage Synth Explorer. Abgerufen am 4. Juli 2020.
  5. CASIO Synthesizer & Sequencer - digital analog modular software synth database. Sequencer, abgerufen am 2. Juni 2012 (englisch).
  6. Sequenzer:Hohner HS 2 abgerufen am 2. Juni 2012
  7. Synthesizer | Produktarchiv | Musikinstrumente | Produkte | CASIO. Abgerufen am 15. Juni 2021 (englisch).
  8. Casio XW-P1 abgerufen am 31. Mai 2012 (Memento vom 30. Juni 2012 im Internet Archive)
  9. Casio XW-G1 abgerufen am 31. Mai 2012 (Memento vom 30. Mai 2012 im Internet Archive)
  10. Matthias Glodek: Zur Geschichte elektronischer Instrumente in populärer Musik, S. 69, Uni Bochum, 2005 (PDF; 1,2 MB)
  11. Casio VL-1 abgerufen am 2. Juni 2012
  12. Casio HZ-600 - Specifications, pictures, prices, links, reviews and ratings. Abgerufen am 4. Juli 2020.
  13. Hohner KS 49 abgerufen am 3. Juni 2012
  14. Casio SK-1 | Vintage Synth Explorer. Abgerufen am 4. Juli 2020.
  15. Casio: Unternehmensgeschichte, Casio Sampletone SK-1 abgerufen am 3. Juni 2012 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  16. Cosmo: Die Geschichte der Cosmosynthesizer abgerufen am 3. Juni 2012@1@2Vorlage:Toter Link/www.motormobil.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  17. Casio Keyboard. Abgerufen am 4. Juli 2020 (deutsch).
  18. Amazona: Casio FZ1, Casio FZ10M abgerufen am 3. Juni 2012
  19. Vintagesynth: Casio FZ1 abgerufen am 3. Juni 2012

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Casio CZ-101

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Casio FZ-1 16bit sampler.jpg
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Casio  FZ-1  16bit Sampler / 48harmonic Additive Synthesizer

Note: FZ-1 was also shipped as Hohner HS-1 with white body. [1]


References

  1. Casio FZ-1. Vintage Synth Explorer.

Casio VZ-10M.jpg
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY 2.0

Casio VZ-10M  iPD Synthesizer Module

Note: Casio VZ-10M is known to be also sold as Hohner HS-2/E with silver panel.

References

Hohner RamCard for Casio Synthesizer 1990 all.jpg
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Hohner Media Ram-Card for Casio Synthesizer (~1990)
Casio ht3000 poor.jpg

A Casio HT-3000 from the mid-eighties, poor quality image but you get the point.

Note: Casio HT-3000 was also sold as Hohner KS 61 with light grey body.

References

  • Christian Oliver Windler. Hohner JS 49 (Hohner version of Casio HT-700). TableHooters - Warranty Void - CYBERYOGI. "Casio also released an 61 fullsize keys variant of their HT-700 as Casio HT-3000, which had an additional modulation wheel (that may be also addable to the HT-700 and KS 49 as a hardware easteregg); a light grey version of it was released as Hohner KS 61."