Carsten Nicolai

Nicolai während einer Performance unter seinem Pseudonym Alva Noto (2009)

Carsten Nicolai (* 18. September 1965 in Karl-Marx-Stadt)[1] ist ein deutscher Künstler, Musiker und Labelbetreiber. Als Musiker ist er unter den Pseudonymen noto und alva noto bekannt.

Leben

Nicolai wuchs in Karl-Marx-Stadt auf. Sein Bruder ist der Künstler Olaf Nicolai.[2]

Von 1985 bis 1990 studierte Nicolai Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Dresden. Seine ersten Ausstellungen als Bildender Künstler hatte er bei der Galerie EIGEN + ART Berlin/Leipzig. 1997 nahm er an der documenta X in Kassel teil, 2001 an der Venedig Biennale, woraufhin Einzelausstellungen in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt 2005, in der Neuen Nationalgalerie in Berlin 2005, im Haus Konstruktiv in Zürich 2007 sowie bei PaceWildenstein (seit 2010 Wildenstein & Company) in New York 2007 folgten.

1994/1995 gründete Nicolai das Label noton.archiv für ton und nichtton, das aufgrund sehr ähnlicher inhaltlicher Ausrichtungen 1999 mit dem Chemnitzer Label raster music als raster-noton zusammenging. Heute lebt Nicolai in Berlin und Chemnitz.

Als Musiker ist Nicolai einer der bekanntesten Vertreter der zeitgenössischen elektronischen Musik. Er hat vielfach in Kollaborationen z. B. mit Scanner, Thomas Knak, Mika Vainio, Michael Nyman, Ryoji Ikeda oder Ryuichi Sakamoto gearbeitet und ist Teil des Projektes signal (mit Olaf Bender und Frank Bretschneider). Als Formation Diamond Version bestritt Nicolai zusammen mit Olaf Bender das Vorprogramm der Osteuropa-Tour von Depeche Mode im Jahr 2013.[3]

Zurzeit (2010) arbeitet er unter seinem Pseudonym Alva Noto mit Blixa Bargeld (Einstürzende Neubauten) an dem Projekt ANBB. Erschienen ist bisher eine EP mit dem Namen Ret Marut Handshake[4] sowie das Album Mimikry.

Im Oktober 2010 präsentierte Nicolai im Rahmen eines Events anlässlich der Ausstellung Not in Fashion. Mode und Fotografie der 90er Jahre im Museum für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt am Main seine Licht- und Tonkunst zusammen mit Modeschöpfungen des Dresdners Kostas Murkudis.[5] Bei der Ruhrtriennale 2012 arbeitete er zusammen mit Ryūichi Sakamoto und dem Ensemble Modern.

2015 war Carsten Nicolai als Alva Noto gemeinsam mit Ryūichi Sakamoto für die Filmmusik von The Revenant – Der Rückkehrer verantwortlich. Der Soundtrack wurde bei den Golden Globe Awards 2016 in der Kategorie Beste Filmmusik nominiert.

Carsten Nicolai ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[6] 2007 wurde ihm ein Stipendium in der Villa Massimo in Rom zuerkannt[7].

Seit 2015 hat er eine Professur für Kunst mit dem Schwerpunkt auf digitalen und zeitbasierten Medien an der Hochschule für Bildende Künste Dresden inne.[8]

Auswahl von Einzelausstellungen

Auswahl von Gruppenausstellungen

Diskographie

2020

  • Alva Noto: Xerrox Vol. 4, Noton

2019

2018

  • Alva Noto und Ryuichi Sakamoto: Glass, Noton

2017

  • Alva Noto, Mika Vainio und Ryōji Ikeda: Live 2002, Noton
  • Alva Noto: UNIEQAV, Noton

2016

2015

  • Alva Noto: Xerrox Vol. 3, Raster-Noton
  • Alva Noto, Ryuichi Sakamoto und Bryce Dessner: The Revenant (Original Motion Picture Soundtrack), Milan Records

2011

  • Alva Noto: Univrs. Raster-Noton

2010

  • anbb (Alva Noto und Blixa Bargeld): red marut handshake, Raster-Noton
  • anbb (Alva Noto und Blixa Bargeld): Mimikry

2008

  • Alva Noto & Ryuichi Sakamoto mit Ensemble Modern: utp_, Raster-Noton
  • Alva Noto: Unitxt. Raster-Noton
  • Alva Noto: transform (re-release), Raster-Noton

2007

  • Signal: Robotron (mit Olaf Bender, Frank Bretschneider), Raster-Noton
  • Alva Noto: Xerrox Vol.1 Raster-Noton
  • aleph-1, iDEAL recordings

2006

  • Alva Noto: for, LINE/12k
  • Alva Noto & Ryuichi Sakamoto: insen live, Raster-Noton

2005

  • Alva Noto und Ryuichi Sakamoto: revep, Raster-Noton
  • Alva Noto und Ryuichi Sakamoto: insen, Raster-Noton

2004

  • Alva Noto: transvision EP, Raster-Noton
  • Alva Noto: transspray EP, Raster-Noton
  • Alva Noto: transrapid EP, Raster-Noton

2003

  • noto: sonar endless loop edition III (i, j), Raster-Noton
  • opto (noto + opiate): 2nd, hobby ind.

2002

  • noto: endless loop edition II (e, f, g, h), Raster-Noton
  • Alva Noto & Ryuichi Sakamoto: vrioon, Raster-Noton

2001

  • cyclo. (Noto und Ryoji Ikeda), Raster-Noton
  • Ø + noto: wohltemperiert, Raster-Noton
  • Alva Noto: transform. Mille Plateaux / Raster-Noton
  • Opiate und Noto: optofiles, Raster-Noton
  • Noto und Scanner: uniform, San Francisco Museum of Modern Art

2000

  • Alva Noto: prototypes, Mille Plateaux
  • Noto: telefunken. Raster-Noton

1999

  • signal: centrum (mit Olaf Bender, Frank Bretschneider), Raster-Noton
  • Noto: time.dot, 20‘ to 2000 (September), Raster-Noton
  • Noto und Yoko Towada: 13, Raster-Noton
  • Noto: empty garden, Watari-um Museum, Tokio

1998

  • Noto: polyfoto, Raster-Noton
  • signal: waves and lines (mit Olaf Bender, Frank Bretschneider), Raster-Noton
  • Noto: kerne. plate lunch

1997

  • Noto: endless loop edition I (a, b, c, d), rastermusic
  • Noto: ∞. noton/rastermusic
  • Ø + noto: mikro makro, noton/rastermusic

1996

  • noto: spin. noton/rastermusic

Hörspiele

Literatur

  • Eva Huttenlauch u. a.: Carsten Nicolai, Unidisplay. Die Gestalten Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-89955-486-1.
  • Stefan Goldmann: Gespräch mit Carsten Nicolai, in: Berghain 10 – Kunst im Klub. Hatje Cantz, Berlin 2015. ISBN 978-3-7757-3981-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sächsische Akademie der Künste (Memento des Originals vom 19. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sadk.de
  2. „In Frankfurt hat alles angefangen“: Erinnerungen an das Jahr 1990. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 24. Januar 2005, abgerufen am 12. März 2019.
  3. Jan Küveler: Stell dir vor, Depeche Mode rufen dich an. In: Die Zeit. 2. Juni 2013
  4. Neue EP, veröffentlicht am 21. Juni 2010 (am 18. Juni 2010 im raster-noton-Onlineshop). Newsletter der Einstürzenden Neubauten vom 1. Juli 2010.
  5. Minimalistische Mode im Museum für Moderne Kunst. In: FAZ. 2. November 2010, S. 41.
  6. kuenstlerbund.de: Mitglieder "N" / Carsten Nicolai (abgerufen am 25. November 2015)
  7. Villa Massimo | Carsten Nicolai. Abgerufen am 21. August 2019.
  8. Webseite des Webauftritts der HfBK Dresden, abgerufen am 2. Juli 2017
  9. Ausstellung (Memento des Originals vom 16. Oktober 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstsammlung.de vom 28. September 2019 — 19. Januar 2020 in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
  10. Ausstellung vom 21. September bis 6. Januar 2013 in der Hangar Bicocca, Mailand
  11. Katrin Bachofen: Ausstellung: Komplexität, Reduktion und Schönheit - HZ. In: Handelszeitung. 11. Juli 2007, abgerufen am 9. November 2020.
  12. Carsten Nicolai at Pace New York. In: Artmap.com. Abgerufen am 9. November 2020 (englisch).
  13. Archiv 2006 (Memento des Originals vom 14. September 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstmuseum-stuttgart.de beim Kunstmuseum Stuttgart
  14. Audio Visual Spaces (Memento des Originals vom 5. Januar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.smak.be 12. November 2005 bis 15. Januar 2006, S.M.A.K.
  15. Anti Reflex (Memento des Originals vom 30. November 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schirn-kunsthalle.de, 20. Januar – 28. März 2005.
  16. syn chron@1@2Vorlage:Toter Link/www.smb.spk-berlin.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Architektonischer Körper als Interface. Ausstellung und Konzerte, 25. Februar – 3. April 2005.
  17. Konstellationen II – Neue Schenkungen im Kontext der Sammlung, Von Gerhard Richter bis Carsten Nicolai. 26. April 2007 bis 7. Oktober 2007 Ausstellungsarchiv 2007
  18. Space for Your Future (Memento des Originals vom 17. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mot-art-museum.jp, 27. Oktober 2007 bis 20. Januar 2008.
  19. sonambiente berlin 2006
  20. Katalog erschienen bei Nicolai'Sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 2003, ISBN 3-89479-060-1.
  21. Frequenzen (Hz) (Memento des Originals vom 29. November 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schirn-kunsthalle.de, 9. Februar – 25. April 2002.
  22. Wild Zone (Memento vom 6. Februar 2008 im Internet Archive), 25. Februar bis 15. April 2001.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Carsten-nicolai-2009-wuschanski.jpg
Autor/Urheber: Dieter Wuschanski, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Carsten Nicolai (2009)