Carlowitz (Adelsgeschlecht)

Wappen derer von Carlowitz

Carlowitz ist der Name eines alten sächsischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Carlowitz waren ursprünglich Vasallen der Burggrafen von Dohna und gehören zum meißnischen Uradel.

Geschichte

Erstmals wurde Otto von Karlwiz im Jahre 1311 in einer Urkunde des Burggrafen Otto III. von Donin genannt.[1] Die Stammreihe des Geschlechts beginnt im Jahr 1375 mit Hans von Carlowitz, Lehnsmann der Burggrafen zu Dohna. In der Markgrafschaft Meißen bzw. im späteren Sachsen hatte sich das Geschlecht von Carlowitz stark verbreitet und reichen Grundbesitz erworben. Sie erhielten im Laufe der Zeit von ihren Landesherren, aber auch von fremden Fürsten, hohe Ämter als Hof- und Staatsbeamte. Zu besonders großem Einfluss gelangten im 15. und 16. Jahrhundert Georg von Carlowitz und sein Neffe Christoph von Carlowitz als Räte der sächsischen Herzöge und Kurfürsten. Von Kaiser Karl V. wurde Christoph von Carlowitz am 13. Januar 1522 der erbliche Titel eines Erbvierritters des Heiligen Römischen Reiches verliehen. Letzter legitimer Träger dieses Titels war Georg Anton von Carlowitz (1866–1945), königlich sächsischer Oberst und Ritter des Militär-St.-Heinrichs-Ordens.[2] Auch das Amt des sächsischen Oberforstmeisters bekleideten die von Carlowitz über mehrere Generationen.

Der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz hat 1713 in seinem Buch Sylvicultura oeconomica als Erster den Begriff der Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit der Forstwirtschaft geprägt. Im 19. Jahrhundert waren Hans Georg von Carlowitz, als königlich sächsischer Minister, und dessen Sohn Albert von Carlowitz entscheidend an der weiteren gemeinsamen Gestaltung der deutschen Staatenwelt und der Gründung des Deutschen Reiches beteiligt. Adolph von Carlowitz war 1914 sächsischer Kriegsminister und während des Ersten Weltkrieges als General der Infanterie Oberbefehlshaber der 2. Armee.

Verschiedene Vertreter der Familie waren zu allen Generationen Mitglieder des Johanniterordens.[3][4] Sie[5] gingen zuvor auf verschiedene bekannte Gymnasien und Alumnate, wie das Vitzthum-Gymnasium Dresden oder die Fürstliche Landesschule St. Afra in Meißen.[6] Der spätere Jurist Julius von Carlowitz dagegen war Zögling[7] auf der Ritterakademie Brandenburg.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Silber drei (im Verhältnis 2:1) in der Mitte mit den Stielen verbundene schwarze Kleeblätter. Auf dem Helm befindet sich ein wie der Schild gezeichneter silberner Flug. Die Helmdecke ist ebenfalls schwarz-silbern.

Der Wahlspruch der Familie lautete: Invia virtuti nulla est via (lat. – Der Tapferkeit ist kein Weg ungangbar).

Herrschaften und Besitzungen (Auswahl)

Schloss Zuschendorf
(c) Norbert Kaiser, CC BY-SA 2.0
Schloss Kuckuckstein in Liebstadt
Gut Heyda (nach 1990 zurückerworben)

Bekannte Familienmitglieder

  • Adolf von Carlowitz (1900–1966), deutscher Staatsbeamter
  • Adolph von Carlowitz (1858–1928), sächsischer Kriegsminister, General der Infanterie, Oberbefehlshaber
  • Albert von Carlowitz (1802–1874), sächsischer und preußischer Politiker; Sohn von Hans Georg
  • Albrecht von Carlowitz (1837–1924), preußischer Generalmajor
  • Anton von Carlowitz (1785–1840), Dirigierender Staatsminister in Sachsen-Coburg und Gotha
  • Carl Adolf von Carlowitz (1771–1837), General unter dem russischen Zaren Alexander I. von Russland
  • Christoph von Carlowitz (1507–1578), sächsischer Diplomat
  • Christoph Rudolph von Carlowitz (1656–1723), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Hofbeamter
  • Dietrich Carl von Carlowitz (1839–1890), Rittergutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
  • Georg von Carlowitz (um 1471–1550), sächsischer Hofrat
  • Georg von Carlowitz (Offizier) (1866–1945), sächsischer Offizier und Kommandeur des Militär-St.-Heinrichs-Ordens
  • Georg Carl von Carlowitz (1616–1680), sächsischer Oberforst- und Landjägermeister
  • Georg Heinrich von Carlowitz (1807–1857), sächsischer Amtshauptmann
  • Georg Karl von Carlowitz (Generalmajor) (1658–1700), kursächsischer Generalmajor
  • Georg Karl von Carlowitz (Oberst) (1717–1771), preußischer Oberst
  • Georg Anton von Carlowitz (1866–1945), Oberst[9]
  • Hans von Carlowitz (Bürgermeister) († 1493), deutscher Gewandschneider und Politiker, Bürgermeister von Dresden
  • Hans von Carlowitz (Beamter) (1527–1578), deutscher Beamter
  • Hans Carl von Carlowitz (1645–1714), deutscher Kameralist und Beamter
  • Hans Georg von Carlowitz (1772–1840), deutscher Politiker
  • Hans von Carlowitz (General, 1849) (1849–1904), sächsischer Generalmajor
  • Hans von Carlowitz (General, 1857) (1857–1930), sächsischer Generalleutnant
  • Hans von Carlowitz-Hartitzsch (1851–1903), sächsischer Hofmarschall von König Albert
  • Hermann von Carlowitz-Maxen (1811–1880), Bevollmächtigter der Herrschaft Wildenfels und Mitglied des Sächsischen Landtages (1839/40)
  • Job von Carlowitz (1806–1866), sächsischer Generalmajor
  • Leo von Carlowitz (1846–1907), sächsischer Generalleutnant
  • Nicolaus II. von Carlowitz, Bischof von Meißen (1550–1555)
  • Oswald von Carlowitz (General) (1825–1903), königlich sächsischer General der Kavallerie und Generaladjutant des Königs von Sachsen
  • Oswald von Carlowitz (Verwaltungsbeamter) (1859–1910), deutscher Verwaltungsbeamter im Königreich Sachsen
  • Sigismund Friedrich von Carlowitz von 1690 bis 1696 (†) Komtur des Deutschen Ordens in Buro (Anhalt)
  • Viktor von Carlowitz-Maxen (1809–1856), deutscher Heraldiker
  • Wilhelm von Carlowitz (* 1944), deutscher Unternehmer und Politiker (CDU)

sowie:

Literatur

Sekundärliteratur

  • Maria Emanuel Herzog zu Sachsen: Mäzenatentum in Sachsen. Verlag Weidlich, Frankfurt am Main 1968, S. 17, 18, 22; eigenes Kapitel über die Familie von Carlowitz.
  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1929. Verlagsanstalt Buch u. Kunstdruckerei, München / Regensburg 1929.
  • Max Winkler, Hermann Raußendorf: Die Burggrafenstadt Dohna. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Band 25, Heft 1–4, Dresden 1936.

Weblinks

Commons: Carlowitz family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Aufzeichnungen über die erloschenen Linien der Familie Dohna. Berlin 1876, S. 299 f., Urk. Nr. 21. Otto von Karlewitz, in: Otto III. Burggraf von Donin, beurkundet, dass er mit Zustimmung seiner Söhne das Vorwerk zu Kotta auf St. Nikolaus Altar daselbst dargebracht habe. 25. November 1311.
  2. Walter v. Hueck, Freiherr Friedrich Wilhelm v. Lyncker u. Ehrenkrook, Niclas-Christoph v. Lyncker u. Ehrenkrook, Otto Reichert, Carola v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel) 1965. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels, von 1951 bis 2015. Band VII, Nr. 34. C. A. Starke, 1965, ISSN 0435-2408, S. 84–89 (d-nb.info).
  3. Gesamtliste(n) der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1925 bis 2005. In: Johanniterorden (Hrsg.): Status. Eigenverlag, Berlin 1925, DNB 017899265, S. 1 f.
  4. Johanniterorden (Hrsg.): Verzeichnis der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Stand Oktober 2014. Berlin / Potsdam 2014, DNB 991831225, S. 306–573.
  5. Julius Adolf Bernhard: XLV. Jahresbericht des Vitzthumschen Gymnasiums 1906. 1906. Jahresber. Nr. 669. Auflage. Schulnachrichten von Ostern 1905 bis Ostern 1906. B. G. Teubner, Dresden 1906, S. 5 (uni-duesseldorf.de).
  6. Hermann Peter: Jahresbericht der Fürsten- und Landesschule St. Afra in Meissen vom Juli 1885 bis Juli 1886. 1886. Progr. Nr. 500. Auflage. Verzeichnis der Alumnen und Extraneer. C. E. Klinkicht & Sohn, Meissen 1886 (uni-duesseldorf.de).
  7. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnatsverzeichnis. Band I, 959. Zögling von Carlowitz, Julius. RA in Dresden. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, S. 198 (staatsbibliothek-berlin.de).
  8. Karl Gottlob Dietmann: Die gesamte der ungeänderten Augsp. Confeßion zugethane Priesterschaft in dem Churfürstenthum Sachsen und denen einverleibten, auch einigen angrenzenden Landen […] Teil I, Band 3. Richter, Dresden / Leipzig 1755, S. 1302; digitale.bibliothek.uni-halle.de
  9. Ernst Ullrich, Ernst Seyfert: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band IX. 1925. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Güter und Wirtschaften im Freistaat Sachsen. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter bis zur Größe von ungefähr 15 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, der Grundsteuereinheiten, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts, der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Ldw. K. des Freistaates Sachsen und anderer Behörden, nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben (Hrsg.): Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. 3. Auflage. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1925, S. 361 (slub-dresden.de).

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03.05.2009 04808 Heyda (Lossatal), Stolpener Straße 13: Schloß Heyda (GMP: 51.384117,12.898819). Die barocke Schloßanlage geht auf das Adelsgeschlecht von Leipziger zurück, welches das Rittergut (GMP: 51.382657,12.889222) seit dem 17. Jahrhundert innehatte. Über dem Portal waren ehemals die Wappen der Familien von Leipziger und von Berbisdorf sowie die Jahreszahl 1698 angebracht. Anfang des 19. Jahrhunderts erwarb Georg Adolf von Hartitzsch das Rittergut. Er ließ das Schloß 1806 erweitern. 1897 ging das Rittergut an Hans-Georg von Carlowitz-Hartitzsch über, der das Schloß modernisieren ließ. Im östlichen Teil des Hauses wurde ein Gartensaal eingerichtet und ein Wintergarten angebaut. Das Rittergut Heyda wurde im Oktober 1945 enteignet. In der DDR-Zeit diente das Schloß als Kinderheim und Behindertenwerkstatt. Seit 1995 ist es im Besitz der Familie von Carlowitz-Falkenhain. [DSCN37218.TIF]20090503575DR.JPG(c)Blobelt
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