Carl Ludwig von Oertzen

Carl Ludwig von Oertzen, eigentlich Carl von Oertzen, auch Karl von Oertzen (* 15. Februar 1801 in Klockow[1]; † 24. September 1871 in Schönberg (Mecklenburg)) war ein deutscher Jurist und Komponist.

Leben

Carl (Ludwig) von Oertzen war der einzige Sohn des Mecklenburg-Strelitzschen Staatsministers August von Oertzen aus seiner ersten Ehe mit Charlotte von Oertzen, geb. von Jasmund (1780–1818), der einzigen Tochter des württembergischen Staatsministers Ludwig Hellmuth Heinrich Freiherr von Jasmund (1748–1825). Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen und wurde 1818 Mitglied des Corps Vandalia Göttingen.[2] Oertzen trat 1829 in den Dienst der Justizverwaltung von Mecklenburg-Strelitz. 1833 wurde er zum Kammerherrn und Justizrat ernannt. 1848 zog er sich zunächst ins Privatleben zurück, um sich ganz der Musik widmen zu können, wurde aber 1856 reaktiviert und als Justizrat nach Schönberg versetzt, wo er bis zu seinem Tod als Leiter des Justizamtes der Landvogtei für das Fürstentum Ratzeburg tätig war. Oertzen war mecklenburgischer (?) Landrat.[2][3] Er verstarb an einem Nervenschlag.[4]

Von Oertzen war ein produktiver Komponist und schrieb Chorwerke, Motetten, Lieder und Opern. Von seinen Kompositionen hatte allerdings nur das 1836 uraufgeführte mecklenburgische Volkslied Vandalia auf Worte von Johann Friedrich Bahrdt ein gewisses Nachleben, da es zur Landeshymne von Mecklenburg-Strelitz wurde.

Seit 1839 war er Leiter des von Heinrich Riefstahl (1814–1850) gegründeten Lehrergesangvereins in Neustrelitz. Er amtierte als interimistischer Kapellmeister an der Hofoper und wurde dann Intendant des Großherzoglichen Theaters in Neustrelitz.

1854 heiratete er in nicht standesgemäßer Ehe die Hofschauspielerin Wilhelmine Löschner (1814–1904). Das Paar hatte keine Kinder.

Werke

  • Das Grab des Mufti, Oper, Libretto von Carl August Görner, uraufgeführt 1835[5]
  • Die Fürstin von Messina, Oper, Libretto von Johann Friedrich Bahrdt, uraufgeführt 1840[6] (Textbuch-Digitalisat)
  • Drei mecklenburgische Lieder: Zum Gebrauch für Volksschulen. Verlag Ferdinand Dümmler, Neustrelitz 1842
  • Volkshymne Vandalia
  • Ouvertüre zum Festspiel Der Rune letzter Spruch. Zur Feier des 50-jährigen Regierungsjubiläums Großherzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin (aufgeführt am 26. April 1835 in Ludwigslust) in der Musikaliensammlung der Landesbibliothek Schwerin

Literatur

  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 7202.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Siehe WWW-MV, auch LBMV: Geburtsort nicht Neubrandenburg
  2. a b Kösener Korps-Listen 1910, 87, 124; „Karl v. Oertzen“ aus/auf „Kotelow“ - Klockow wie Kotelow waren Güter seines Vaters.
  3. Als Landrat ist er jedoch in Staatskalendern beider mecklenburgischer Teilherzogtümer und in den Amtsträgerlisten von Helge Bei der Wieden [Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945. - Bd. B.13: Mecklenburg. (1976)] nicht nachweisbar. Vielleicht eine Verwechselung mit Ludwig v. Oertzen (1804–1879), der 1869–1879 Landrat des Herzogtum Güstrow war? Mitglieder des Oertzen-Geschlechts - so vielleicht auch er - führten jedoch immer mal wieder ausländische (pommersche?) Landratstitel.
  4. Wöchentliche Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg Nr. 77/1871 vom 26. September 1871, S. 2
  5. Datenbank Opening Night! Opera & Oratorio Premieres, Stanford University
  6. Datenbank Opening Night! Opera & Oratorio Premieres, Stanford University