Bundestagswahl 1990

1987Wahl zum 12. Bundestag 19901994
(Zweitstimmen)[1]
 %
50
40
30
20
10
0
43,8
33,5
11,0
3,8
2,4
2,1
1,2
2,1
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1987[2]
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−0,5
−3,5
+1,9
−4,5
+2,4
+2,1
+1,2
+0,8
Insgesamt 662 Sitze
Verhältnis Regierung-Opposition im
12. Deutschen Bundestag
Insgesamt 662 Sitze

Die Bundestagswahl 1990 fand am 2. Dezember 1990 statt. Dabei handelte es sich um einen turnusmäßigen Termin nach der Bundestagswahl 1987 am 25. Januar 1987. Die Wahl zum 12. Deutschen Bundestag stand ganz im Zeichen der am 3. Oktober 1990 erreichten deutschen Wiedervereinigung. Die Konstituierende Sitzung fand am 20. Dezember 1990 im Reichstagsgebäude in Berlin statt[3].

Hintergrund

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1990-0220-032 / CC-BY-SA 3.0
Bundeskanzler Helmut Kohl, Kandidat von CDU/CSU, im Wahlkampf in Erfurt
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1990-1025-300 / Gahlbeck, Friedrich / CC-BY-SA 3.0
SPD-Kandidat Oskar Lafontaine bei einer Wahlkundgebung in Dessau

Als Bundeskanzler hatte Helmut Kohl, zum vierten Male Spitzenkandidat der Union, maßgeblichen Anteil am Zustandekommen der staatlichen Einigung Deutschlands in den Monaten zuvor gehabt. Er konnte daher mit einem erheblichen Amtsbonus in die Wahlentscheidung gehen.

Hauptstreitpunkt zwischen ihm und dem SPD-Kanzlerkandidaten, dem saarländischen Ministerpräsidenten und SPD-Vize Oskar Lafontaine, war die Frage der Finanzierung der Deutschen Einheit.

Während Kohl Steuererhöhungen ablehnte, nannte Lafontaine diese unausweichlich. Aus dem damaligen Wahlkampf stammt auch Kohls bekannt gewordene Aussage:[4]

„Durch eine gemeinsame Anstrengung wird es uns gelingen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen schon bald wieder in blühende Landschaften zu verwandeln, in denen es sich zu leben und zu arbeiten lohnt.“

Wahltermin

Nach der damaligen Fassung des Artikel Art. 39 des Grundgesetzes musste die Neuwahl des Bundestages frühestens 45, spätestens 47 Monate nach dem Zusammentritt des Bundestages stattfinden. Der 11. Deutsche Bundestag war am 18. Februar 1987 zusammengetreten.[5] Demzufolge konnte die Wahl, die an einem Sonntag oder Feiertag stattfinden musste (§ 16 Bundeswahlgesetz), frühestens am 18. November 1990 und spätestens am 12. Januar 1991 durchgeführt werden. Um den Wahlkampf nicht während der Adventszeit zu führen, wurde ein relativ früher Termin gewählt.

Besonderheiten

Neben den Bürgern der ehemaligen DDR waren erstmals auch die West-Berliner wahlberechtigt. Die gesetzliche Mitgliederzahl des Bundestages wurde auf 656 Abgeordnete erhöht.

Die alten (inkl. West-Berlin) und die neuen Bundesländer (inkl. Ost-Berlin) bildeten jeweils ein Wahlgebiet. Um in den Bundestag einzuziehen, genügte es, in einem der beiden Wahlgebiete die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen. Infolge dieser Sonderregelung gelang der PDS der Einzug in den Bundestag, obwohl die Partei bundesweit die fünf Prozent deutlich verfehlte. Die Mandatsberechnung und -verteilung auf die Landeslisten erfolgte jedoch auf gesamtdeutscher Ebene, sodass eine PDS-Abgeordnete aus Nordrhein-Westfalen (Ulla Jelpke) in den Bundestag einzog.

Im Gegensatz dazu verfehlten die unabhängig angetretenen West-Grünen, die sich als einzige relevante Partei nicht vor der Wahl mit ihrem ostdeutschen Gegenüber vereinigt hatten, mit 4,8 % im Wahlgebiet Westdeutschland den Einzug in den Bundestag. Zusammengezählt hätten die westdeutschen Grünen und die ostdeutsche Listenvereinigung Bündnis 90/Grüne, bestehend aus den Bürgerbewegungen des Bündnis 90, der Grünen Partei in der DDR und weiteren Gruppierungen wie dem Unabhängigen Frauenverband, ein gesamtdeutsches Ergebnis von 5,1 % erzielt und unabhängig von dessen Höhe durch das hinreichende Ergebnis des Ostbündnisses in beiden Landesteilen Mandate erhalten. Da beide Parteien jedoch getrennt voneinander antraten, resultierten die Stimmen der ostdeutschen Bündnis 90/Grüne (6,2 % im Wahlgebiet Ost) anders als bei der PDS nicht in Mandaten für die an der Sperrklausel gescheiterten Westdeutschen. Die Grüne Partei in der DDR, die zwei der acht Bundestagsabgeordneten der Listenvereinigung stellte, fusionierte am Tag nach der Bundestagswahl, dem 3. Dezember 1990, mit den westdeutschen Grünen. Mit den noch parteilosen Vertretern von Bündnis 90 bildete man eine gemeinsame Gruppe, die endgültige Fusion zur bis heute bestehenden Partei erfolgte jedoch erst 1993.

Regierungsbildung

Mögliche KoalitionenSitze
Sitze gesamt662
Absolute Mehrheit332
            CDU/CSU, FDP398

SPD und Grüne waren die Wahlverlierer. Die westdeutschen Grünen verfehlten den Einzug in den Bundestag, nur die Listenvereinigung von Bündnis 90 und den ostdeutschen Grünen war im Bundestag vertreten. Die SPD verlor nochmals Stimmen und konnte auch keine Mehrheit gegen die Union stellen. Für die schwarz-gelbe Koalition wurde die Mehrheit größer und sie konnte ihre Regierung fortführen.

Am 17. Januar wurde Helmut Kohl vom Bundestag, nach langen Koalitionsverhandlungen, als Bundeskanzler wiedergewählt. Am selben Tag wurde auch sein Kabinett Kohl IV berufen.

Amtliches Endergebnis

Bundestagswahl in Westdeutschland 1990
 %
50
40
30
20
10
0
44,3
35,7
10,6
4,8
0,3
4,3
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1987
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
± 0,0
−1,3
+1,5
−3,5
+0,3
+3,0
Bundestagswahl in Ostdeutschland 1990
 %
50
40
30
20
10
0
41,8
24,3
12,9
11,1
6,2
1
2,7
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu Volkskammerwahl 1990
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−2,1
+2,4
+7,2
−5,3
+1,3
−5,3
+1,8
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Bei der Volkskammerwahl CDU, DA und DBD getrennt
c Bei der Volkskammerwahl Bund Freier Demokraten und NDPD getrennt
e Bei der Volkskammerwahl Bündnis 90 und Grüne Partei der DDR getrennt
Erststimmenmehrheiten in den Wahlkreisen:
SPD
CDU/CSU
FDP
PDS
ParteienErststimmenZweitstimmenMandate
Gesamt
Anzahl%Direkt-
mandate
Anzahl%Listen-
mandate
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)17.707.57438,319217.055.11636,776268 (6)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)16.279.98035,29115.545.36633,5148239
Freie Demokratische Partei (FDP)3.595.1357,815.123.23311,07879
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU)3.423.9047,4433.302.9807,1851
Die Grünen (GRÜNE)2.037.8854,41.788.2003,8
Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS)1.049.2452,311.129.5782,41617
Die Republikaner (REP)767.6521,7987.2692,1
Bündnis 90/Grüne – BürgerInnenbewegungen (B90/Gr)(*)552.0271,2559.2071,288
Die Grauen – Graue Panther (GRAUE)218.4120,5385.9100,8
Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)243.4690,5205.2060,4
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD)190.1050,4145.7760,3
Deutsche Soziale Union (DSU)131.7470,389.0080,2
Christliche Liga – Die Partei für das Leben (LIGA)8.6670,039.6400,1
Christliche Mitte (CM)9.8240,036.4460,1
Bayernpartei (BP)10.8360,031.3150,1
Frauenpartei (FRAUEN)1.4330,012.0770,0
Patrioten für Deutschland (Patrioten)7460,04.6870,0
Deutsche Solidarität – Union für Umwelt und Lebensschutz (ÖKO-UNION)1.1060,04.6610,0
Vereinigung der Arbeitskreise für Arbeitnehmerpolitik und Demokratie (VAA)7040,04.5300,0
Kommunistische Partei Deutschlands (Ost) (KPD)1.6300,0
Spartakist-Arbeiterpartei Deutschlands (SpAD)1240,01.6100,0
Bund der Deutschen Demokraten (DDD)4740,01.0090,0
Bund Sozialistischer Arbeiter (BSA)2140,08260,0
Die Mündigen Bürger (Mündige Bürger)720,04920,0
Europäische Föderalistische Partei (EFP)2660,0
Wählergruppen/Einzelbewerber43.3240,1
Gesamt46.274.92510032846.455.772100334662 (6)
Ungültige Stimmen720.9901,5540.1431,1
Wähler46.995.91577,846.995.91577,8
Wahlberechtigte60.436.56060.436.560
Quelle: Der Bundeswahlleiter

In Klammern: Überhangmandate.

Ergebnisse in den Bundesländern

Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Baden-Württemberg[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte7.121.831100,07.121.831100,0
Wähler5.515.39377,45.515.39377,4
Ungültig94.6711,776.0411,4
Gültig5.420.722100,05.439.352100,07337
davon:
CDU2.667.31149,22.529.05146,53936
SPD1.644.69230,31.582.95729,1241
F.D.P.432.5268,0667.27212,310
GRÜNE368.8556,8311.6805,7
REP163.5213,0174.2723,2
GRAUE15.0810,353.9011,0
ÖDP67.0611,249.9150,9
NPD37.0480,731.7380,6
LIGA7210,014.9960,3
PDS13.7780,3
CM6440,08.1700,2
Patrioten1.6220,0
EFP2660,0
VAA660,0
Einzelbewerber22.9300,4
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Bayern[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte8.623.570100,08.623.570100,0
Wähler6.419.74474,46.419.74474,4
Ungültig80.1451,252.5610,8
Gültig6.339.599100,06.367.183100,08645
davon:
CSU3.423.90454,03.302.98051,95143
SPD1.748.86827,61.697.97026,7262
F.D.P.377.6996,0551.8928,79
REP277.2724,4316.6595,0
GRÜNE343.9305,4293.0394,6
ÖDP99.9261,675.0271,2
GRAUE23.7660,452.5140,8
BP10.8360,231.3150,5
NPD21.3240,314.2180,2
PDS1820,013.7220,2
LIGA2.7790,010.6420,2
CM5.9690,1
Patrioten4510,01.2360,0
VAA1130,0
Einzelbewerber8.5490,1
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Berlin[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte2.537.310100,02.537.310100,0
Wähler2.043.89480,62.043.89480,6
Ungültig55.8372,731.2171,5
Gültig1.988.057100,02.012.677100,02813
davon:
CDU805.57840,5792.51439,4128
SPD657.06633,1616.32030,694
PDS198.78610,0195.6139,731
F.D.P.152.0057,6183.7809,13
GRÜNE82.9074,279.1923,9
B90/Gr10.0220,566.2943,31
REP50.3602,549.4082,5
GRAUE19.4301,016.8820,8
DSU4.9790,34.4670,2
ÖDP3.9110,23.6680,2
NPD2.4510,12.1700,1
DDD4740,01.0090,1
VAA4800,0
KPD4100,0
SpAD2000,0
BSA1610,0
Patrioten1090,0
Mündige Bürger720,0
Einzelbewerber160,0
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Brandenburg[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte1.956.684100,01.956.684100,0
Wähler1.444.14873,81.444.14873,8
Ungültig26.1881,820.7081,4
Gültig1.417.960100,01.423.440100,02212
davon:
CDU520.29436,7516.61736,387
SPD485.18034,2468.29432,975
PDS166.99811,8157.02211,03
F.D.P.124.8578,8138.5869,72
B90/Gr106.8147,594.3866,62
REP23.5041,7
GRAUE11.3400,8
DSU9.2190,76.0120,4
NPD4.2420,33.0890,2
ÖDP2.5000,2
LIGA1.5980,1
Mündige Bürger4920,0
Einzelbewerber3560,0
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Bremen[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte523.471100,0523.471100,0
Wähler400.46776,5400.46776,5
Ungültig4.7801,24.1481,0
Gültig395.687100,0396.319100,063
davon:
SPD175.29744,3168.49642,533
CDU127.41932,2122.63130,92
F.D.P.35.8599,150.63012,81
GRÜNE37.5589,532.8408,3
REP8.7822,28.2252,1
GRAUE8.4932,16.9341,7
PDS4.2191,1
NPD1.8480,51.6640,4
ÖDP6800,2
Einzelbewerber4310,1
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Hamburg[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte1.263.637100,01.263.637100,0
Wähler988.55678,2988.55678,2
Ungültig9.5901,07.8290,8
Gültig978.966100,0980.727100,0147
davon:
SPD429.03543,8402.53041,066
CDU380.89238,9359.33336,661
F.D.P.71.5787,3117.29312,02
GRÜNE60.7136,256.9065,8
REP17.3081,816.9111,7
GRAUE14.8171,511.5611,2
PDS10.3581,1
NPD2.9400,32.7670,3
ÖDP1.9950,2
CM1.1400,11.0730,1
SpAD1240,0
Einzelbewerber4190,0
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Hessen[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte4.294.116100,04.294.116100,0
Wähler3.484.10781,13.484.10781,1
Ungültig54.4621,641.1021,2
Gültig3.429.645100,03.443.005100,04822
davon:
CDU1.505.49543,91.422.26241,32213
SPD1.391.64240,61.308.15138,0209
F.D.P.232.5096,8374.24010,96
GRÜNE197.8975,8192.1105,6
REP43.9241,371.6282,1
GRAUE16.4370,530.4590,9
NPD29.1060,819.0820,6
PDS13.0370,4
ÖDP11.5040,312.0360,3
CM9650,0
VAA1360,0-
Patrioten300,0
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Mecklenburg-Vorpommern[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Über-
hang-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte1.432.336100,01.432.336100,0
Wähler1.015.04370,91.015.04370,9
Ungültig29.7562,917.9221,8
Gültig985.287100,0997.121100,01692
davon:
CDU428.25543,5410.94041,2882
SPD303.85030,8264.71526,541
PDS138.87714,1141.90614,22
F.D.P.100.14110,291.2299,11
B90/Gr6.7030,758.7925,91
REP14.1461,4
GRAUE7.2690,7
NPD7.4610,83.1640,3
DSU3.0030,3
ÖDP1.5720,2
SpAD3850,0
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Niedersachsen[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte5.760.382100,05.760.382100,0
Wähler4.640.20380,64.640.20380,6
Ungültig46.6651,036.8180,8
Gültig4.593.538100,04.603.385100,06531
davon:
CDU2.123.17846,22.039.66844,33120
SPD1.871.56140,71.765.92838,42711
F.D.P.294.4956,4474.60910,37
GRÜNE222.7554,8205.4494,5
REP34.4830,846.9341,0
GRAUE18.2400,428.4010,6
PDS14.6540,3
NPD17.6590,412.7470,3
ÖDP4.6530,15.8140,1
ÖKO-UNION1.1060,04.6610,1
CM1.4640,04.5200,1
FRAUEN4050,0
Einzelbewerber3.5390,1
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Nordrhein-Westfalen[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte13.098.236100,013.098.236100,0
Wähler10.310.53178,710.310.53178,7
Ungültig124.2231,2103.8891,0
Gültig10.186.308100,010.206.642100,014671
davon:
SPD4.398.70443,24.195.97141,16538
CDU4.314.74342,44.131.69840,56333
F.D.P.692.0256,81.118.96711,017
GRÜNE523.5495,1440.2164,3
REP109.4801,1132.8301,3
GRAUE68.5770,781.1230,8
PDS28.9220,31
ÖDP35.5490,326.0040,3
NPD36.4770,424.6370,2
FRAUEN1.0280,012.0770,1
CM4.0520,011.2670,1
VAA780,01.8220,0
Patrioten2650,01.1080,0
BSA400,0
Einzelbewerber1.7410,0
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Rheinland-Pfalz[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte2.935.588100,02.935.588100,0
Wähler2.397.05481,72.397.05481,7
Ungültig45.3071,933.3351,4
Gültig2.351.747100,02.363.719100,03416
davon:
CDU1.098.95346,71.078.79645,61712
SPD900.97338,3853.14436,1134
F.D.P.168.2217,2245.28310,44
GRÜNE114.4674,995.5964,0
REP38.2231,640.9101,7
GRAUE5.3670,221.2790,9
ÖDP15.4130,712.0060,5
NPD8.1040,37.9730,3
CM1.3960,14.4690,2
PDS4.2630,2
Einzelbewerber6300,0
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 im Saarland[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte848.363100,0848.363100,0
Wähler721.69985,1721.69985,1
Ungültig13.1871,810.5011,5
Gültig708.512100,0711.198100,0115
davon:
SPD366.06051,7363.93351,265
CDU275.88738,9271.31038,14
F.D.P.34.2734,842.4596,01
GRÜNE19.1922,716.1182,3
REP6.2480,9
GRAUE5.8000,85.2150,7
NPD4.5980,62.1300,3
ÖDP2.7020,41.6430,2
PDS1.1640,2
CM9780,1
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Sachsen[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte3.707.677100,03.707.677100,0
Wähler2.825.16276,22.825.16276,2
Ungültig60.6312,144.4921,6
Gültig2.764.531100,02.780.670100,04021
davon:
CDU1.396.50850,51.376.05549,52121
SPD504.41618,2505.17618,28
F.D.P.293.26210,6345.47112,45
PDS253.0669,2251.2179,04
B90/Gr220.4978,0163.1925,92
DSU70.3812,548.3651,7
REP2.3100,133.6051,2
GRAUE9.9750,428.8981,0
LIGA5.1670,210.0820,4
NPD5.4640,29.5140,3
ÖDP4.2080,2
VAA3110,02.2280,1
KPD1.2200,0
BSA1740,06650,0
SpAD4930,0
Patrioten2810,0
Einzelbewerber3.0000,1
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Sachsen-Anhalt[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Über-
hang-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte2.237.790100,02.237.790100,0
Wähler1.615.72372,21.615.72372,2
Ungültig29.9741,924.3371,5
Gültig1.585.749100,01.591.386100,026133
davon:
CDU624.43139,4613.51538,612123
SPD399.22125,2393.39624,76
F.D.P.279.31617,6314.26519,751
PDS158.33310,0149.0539,42
B90/Gr105.1576,683.9765,31
REP15.1971,0
GRAUE3.3030,29.4310,6
DSU15.0530,97.1380,4
NPD2.7040,2
ÖDP2.1790,1
SpAD5320,0
Einzelbewerber9350,1
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Schleswig-Holstein[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte2.085.858100,02.085.858100,0
Wähler1.639.53778,61.639.53778,6
Ungültig18.1041,114.8610,9
Gültig1.621.433100,01.624.676100,02411
davon:
CDU746.88046,1705.98343,5119
SPD668.08641,2626.00838,5102
F.D.P.110.4606,8185.63611,43
GRÜNE66.0624,165.0544,0
REP19.0221,218.8231,2
GRAUE3.0370,210.1620,6
PDS5.4960,3
NPD4.5060,34.2060,3
ÖDP2.7500,23.3080,2
CM1630,0
Einzelbewerber4670,0
Ergebnis der Bundestagswahl 1990 in Thüringen[6][7]
Gegenstand der
Nachweisung
Erst-
stimmen
Zweit-
stimmen
SitzeDirekt-
mandate
Über-
hang-
mandat
Anzahl%Anzahl%
Wahlberechtigte2.009.711100,02.009.711100,0
Wähler1.534.65476,41.534.65476,4
Ungültig27.4701,820.3821,3
Gültig1.507.184100,01.514.272100,023121
davon:
CDU691.75045,9684.74345,212121
SPD335.32922,2332.37721,95
F.D.P.195.90913,0221.62114,63
PDS133.0038,8125.1548,32
B90/Gr102.8346,892.5676,11
DSU32.1152,120.0231,3
REP2.9670,217.9691,2
GRAUE6.0890,410.5410,7
NPD6.8770,53.9730,3
ÖDP2.6510,2
LIGA2.3220,2
Patrioten3310,0
Einzelbewerber3110,0

Konsequenz

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1990-1115-009 / CC-BY-SA 3.0
Wahlwerbung vor der Wahl in Potsdam

Die Union erlitt insgesamt leichte Verluste, blieb aber stärkste Fraktion. Aufgrund des guten Ergebnisses der FDP behielt die schwarz-gelbe Koalition ihre Mehrheit. Die SPD musste zum dritten Mal in Folge ebenfalls Verluste hinnehmen.

Die FDP errang erstmals seit 1961 ein Direktmandat (Uwe Lühr im Wahlkreis Halle-Altstadt). Dies war vor allem den Wahlkampfauftritten des damaligen Außenministers Hans-Dietrich Genscher, der aus Halle stammt, zuzuschreiben.

Die Grünen, die mit dem Slogan „Alle reden von Deutschland. Wir reden vom Wetter“ in den Wahlkampf gegangen waren, verfehlten im Westen die Fünf-Prozent-Hürde und waren in der darauffolgenden Legislaturperiode nur durch acht Abgeordnete des Ost-Wahlbündnisses Bündnis 90/Grüne vertreten. West-Grüne und Ost-Wahlbündnis kamen bundesweit zusammen auf 5,1 %.

Die PDS zog erstmals durch direkte Wahl in den Bundestag ein und gewann in Berlin ein Direktmandat (Gregor Gysi). Dem Bundestag hatten bereits seit der Wiedervereinigung 24 PDS-Abgeordnete angehört. Diese waren jedoch von der letzten Volkskammer der DDR gewählt worden.

Am 17. Januar 1991 wurde Helmut Kohl vom Bundestag als Bundeskanzler wiedergewählt. Nach weiteren drei Wochen beschloss die Bundesregierung, die Steuern zwecks Finanzierung der deutschen Einheit deutlich zu erhöhen, was im Wahlkampf von den Regierungsparteien noch ausgeschlossen wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Max Kaase, Wolfgang G. Gibowski: Deutschland im Übergang. Parteien und Wähler vor der Bundestagswahl 1990. In: APuZ, 37–38/1990, S. 14–26.
  • Max Kaase (Hrsg.): Wahlen und Wähler. Analysen aus Anlaß der Bundestagswahl 1990. Westdeutscher Verlag, Opladen 1994, ISBN 3-531-12452-8 (Schriften des Zentralinstituts für Sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, 72).
  • Russell J. Dalton (Hrsg.): The New Germany Votes. Unification and the Creation of a New German Party System. Berg, Providence RI / Oxford 1993, ISBN 0-85496-386-3.
  • „Jetzt geht es erst richtig los“. In: Der Spiegel. Nr. 49, 1990, S. 6–16 (online).

Weblinks

Commons: Bundestagswahl 1990 Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wahl zum 12. Deutschen Bundestag am 2. Dezember 1990. (Memento vom 11. Oktober 2009 im Internet Archive) Der Bundeswahlleiter
  2. Wahl zum 11. Deutschen Bundestag am 25. Januar 1987. (Memento vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive) Der Bundeswahlleiter
  3. Plenarprotokoll der 1. Sitzung des Deutschen Bundestages am 20.12.1990. Deutscher Bundestag, abgerufen am 20. Dezember 2020 (deutsch).
  4. Helmut Kohl: Fernsehansprache von Bundeskanzler Kohl anlässlich des Inkrafttretens der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion, 1. Juli 1990. In: Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Nr. 86, 3. Juli 1990, S. 741 f. (helmut-kohl.de [abgerufen am 13. November 2008]).
  5. dip21.bundestag.de (PDF; 999 kB)
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p Ergebnis der Wahl zum 12. Deutschen Bundestag am 2. Dezember 1990 nach Ländern. (Memento vom 6. Mai 2012 im Internet Archive; MS Excel; 24 kB)
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p Sitze der Parteien am 2. Dezember 1990 nach Ländern. (Memento vom 28. September 2013 im Internet Archive; MS Excel)

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Bundestagswahl 1990 Wahlkreisergebnisse.svg
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Wahlkreisergebnisse (Erststimmenmehrheiten) bei der Bundestagswahl 1990 nach Wahlkreisen.
 
SPD
 
CDU
 
PDS
 
FDP
Bundesarchiv Bild 183-1990-1025-300, Dessau, SPD-Wahlkundgebung, Oskar Lafontaine.jpg
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
ADN-ZB-Gahlbeck-25.10.90
Dessau: Oskar Lafontaine, Kanzlerkandidat der SPD sprach auf einer Wahlveranstaltung seiner Partei in der Halle des Zementanlagenbaus Dessau.
Bundesarchiv Bild 183-1990-0220-032, Erfurt, Helmut Kohl im Wahlkampf.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1990-0220-032 / CC-BY-SA 3.0
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Erfurt, Helmut Kohl im Wahlkampf

ADN/ZB/Hirndorf-Tele/20.2.90 Erfurt: Wahlkampf Zu seinem ersten Auftritt im Volkskammerwahlkampf erschien BRD-Bundeskanzler Helmut Kohl auf dem historischen Erfurter Domplatz. Die Kundgebung in der Bezirksstadt war die erste von insgesamt sechs Veranstaltungen, auf denen der CDU-Vorsitzende für die "Allianz für Deutschland" werben will.

Abgebildete Personen:

Bundesarchiv Bild 183-1990-1115-009, Potsdam, Bundestagswahl, Wahlwerbung.jpg
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Potsdam, Bundestagswahl, Wahlwerbung ADN Karl-Heinz Schindler 15.11.90 Potsdam: Wahlkampf. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern sich - zumindest auf Wahlplakaten - die Spitzenkandidaten von SPD und CDU in der Hauptstadt des Landes Brandenburg.