Bundesregierung Kurz II

Bundesregierung Kurz II
33. Bundesregierung der Zweiten Republik Österreich
Erster Ministerrat der Regierung Kurz II
BundeskanzlerSebastian Kurz
Wahl2019
Legislaturperiode27.
Ernannt durchBundespräsident Alexander Van der Bellen
Bildung7. Januar 2020
Ende11. Oktober 2021
Dauer1 Jahr und 277 Tage
VorgängerBundesregierung Bierlein
NachfolgerBundesregierung Schallenberg
Zusammensetzung
Partei(en)ÖVP und Grüne
Minister14
Repräsentation
Nationalrat
97/183
Bundesrat
30/61

Die Bundesregierung Kurz II war vom 7. Jänner 2020 bis zum 11. Oktober 2021 die Bundesregierung der Zweiten Republik Österreich. Nachdem die ÖVP und die Grünen sich bei der Regierungsbildung in Österreich 2019 am 1. Jänner 2020 auf ein gemeinsames Regierungsprogramm[1] geeinigt hatten, stimmte der ÖVP-Bundesvorstand am 3. Jänner dem Programm und dem Regierungsteam zu.[2] Am 4. Jänner 2020 stimmte auch der Bundeskongress der Grünen mit 93,18 Prozent der Stimmen der neuen Regierung zu.[3] Von ihrer Angelobung bis zum 11. Jänner 2021 war sie die erste Bundesregierung in der Geschichte Österreichs, die mehr weibliche als männliche Mitglieder hatte.

Am Abend des 9. Oktober 2021 erklärte Bundeskanzler Kurz im Zusammenhang mit der ÖVP-Korruptionsaffäre seinen Rücktritt, schlug Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) als seinen Nachfolger vor und kündigte an, Klubobmann der ÖVP-Fraktion im Nationalrat zu werden. Nachfolgend wurde die Bundesregierung Kurz II durch die Bundesregierung Schallenberg ersetzt.

Bundesministerien und Regierungsmitglieder

Zu den Regierungskoordinatoren wurden Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) benannt.[4]

Am 29. Jänner 2020 trat die Novelle des Bundesministeriengesetzes und damit die neue Ressortaufteilung in Kraft.[5]

Liste der Regierungsmitglieder

Bundesregierung Kurz II – 7. Jänner 2020 bis 11. Oktober 2021
AmtFotoNameParteiStaatssekretär/in,
beigegeben zur
Unterstützung für
FotoPartei
Bundeskanzler
Sebastian KurzÖVP
Vizekanzler
Werner KoglerGrüne

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Ulrike Lunacek,
Kunst und Kultur[6]
(bis 20. Mai 2020)
Grüne
Andrea Mayer,
Kunst und Kultur
(ab 20. Mai 2020)
SPÖ (Mitgliedschaft ruhend gestellt, von den Grünen nominiert)
Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten
Alexander Schallenbergzunächst parteilos (von der ÖVP nominiert), später ÖVP-Beitritt[7]
Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
Rudolf Anschober (bis 19. April 2021)Grüne
Wolfgang Mückstein (ab 19. April 2021)
Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Heinz Faßmannparteilos (von der ÖVP nominiert)
Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Margarete SchramböckÖVP
Bundesminister für Finanzen
Gernot BlümelÖVP
Bundesminister für Inneres
Karl NehammerÖVP
Bundesministerin für Landesverteidigung
Klaudia TannerÖVP
Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Elisabeth KöstingerÖVP
Bundesministerin für Justiz
Alma ZadićGrüne
Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Leonore GewesslerGrüneMagnus Brunner,
Umweltressort
ÖVP
Bundesminister/in für Arbeit
Christine Aschbacher (bis 11. Jän. 2021; bis 8. Jän. 2020 als Bundesministerin ohne Portefeuille;
bis 29. Jän 2020 als Kanzleramtsministerin, zuständig für Familien- und Jugend-Agenden[8]
bis 11. Jän. 2021 als Bundesministerin für Arbeit, Familie und Jugend)
ÖVP
Martin Kocher (von 11. Jän. 2021 bis 31. Jän. 2021 als Bundesminister für Arbeit, Familie und Jugend
ab 1. Feb. 2021 als Bundesminister für Arbeit)
parteilos (von der ÖVP nominiert)
Kanzleramtsministerin (Frauen, Familie, Jugend und Integration)
(bis 8. Jän. 2020 als Bundesministerin ohne Portefeuille[9] von 29. Jän. 2020 bis 31. Jän. 2021 als Kanzleramtsministerin für Frauen und Integration
ab 1. Feb. 2021 als Kanzleramtsministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration)
Susanne RaabÖVP
Kanzleramtsministerin (EU und Verfassung)
(bis 8. Jän. 2020 als Bundesministerin ohne Portefeuille)[10]
Karoline EdtstadlerÖVP

Rücktritte

Ulrike Lunacek

Am 20. Mai 2020 wurde – die für Kunst und Kultur zuständige – Staatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) auf ihren Wunsch hin vom Bundespräsidenten ihres Amtes enthoben. Diesen Schritt ging sie, nachdem sie viel Kritik von Kulturschaffenden und der Opposition für ihr Corona-Krisenmanagement hinnehmen musste. Sie habe "keine positive Wirkung" erzielen können und ihr Ziel, sich für die Kultur einzusetzen, nicht erreicht. Deshalb machte sie "Platz für jemand anderen".[11]

Christine Aschbacher

Am 9. Jänner 2021 kündigte Christine Aschbacher (ÖVP) aufgrund von Plagiatsvorwürfen betreffend ihre Diplomarbeit und ihre Dissertation ihren Rücktritt als Bundesministerin an. Der als „Plagiatsjäger“ bekannte Dozent Dr. Stefan Weber, welcher die beiden Arbeiten geprüft hatte, bezeichnete ihre Diplomarbeit als „wissenschaftliche Katastrophe“, außerdem seien laut ihm 21 % von Aschbachers Dissertation plagiiert.[12] Als Arbeitsminister folgte ihr der vorherige IHS-Chef Martin Kocher nach, die Agenden für Familie und Jugend übernahm Susanne Raab.[13]

Rudolf Anschober

Am 13. April 2021 gab Rudolf Anschober eine persönliche Erklärung ab, in der er seinen Rücktritt bekanntgab. Als Gründe nannte er Überarbeitung und gesundheitliche Probleme. In seiner Position folgte ihm ab dem 19. April der Arzt Wolfgang Mückstein nach. In der Zwischenzeit und bis zu seiner offiziellen Amtsenthebung wurde Anschober von Vizekanzler Werner Kogler vertreten.[14]

Sebastian Kurz

Infolge der ÖVP-Korruptionsaffäre kündigte Kurz am Abend des 9. Oktober 2021 seinen Rücktritt von der Funktion des Bundeskanzlers der Republik Österreich an und schlug den bisherigen Außenminister Alexander Schallenberg als seinen Nachfolger vor.[15]

Weblinks

Commons: Bundesregierung Kurz II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Regierungsprogramm im Detail und als Download. In: Nachrichten.at. 3. Januar 2020, abgerufen am 7. Januar 2020.
  2. ÖVP-Vorstand nimmt türkis-grünen Pakt einstimmig an. 3. Januar 2020, abgerufen am 4. Januar 2020.
  3. Konservative und Grüne stellen Regierungsprogramm für Österreich vor. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 3. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arte.tv
  4. Erster Ministerrat: Verweis auf „ausgezeichnete Stimmung“. In: ORF.at. 8. Januar 2020, abgerufen am 10. Januar 2020.
  5. Formalakt: Es wurde noch einmal angelobt. In: derstandard.at. 29. Januar 2020, abgerufen am 29. Januar 2020.
  6. Wie Ulrike Lunacek letztlich Staatssekretärin wurde. Grüne Selbstfesselung, türkise Dominanz: Die Besetzung des letzten freien Postens in der Regierung wurde zu einer höchst komplizierten Angelegenheit. In: Die Presse, 2. Jänner 2020, abgerufen am 6. Jänner 2020.
  7. Christian Rainer, Robert Treichler: Außenminister Schallenberg soll Kurz nachfolgen: “Ich bin Bürgerlicher seit Geburt”. In: Österreich. 9. Oktober 2021. Auf Profil.at, abgerufen am 5. Mai 2022.
  8. Entsprechend der Entschließung des Bundespräsidenten, mit der die sachliche Leitung folgender zum Wirkungsbereich des Bundeskanzleramtes gehörender Angelegenheiten einer eigenen Bundesministerin übertragen wird, BGBl. II Nr. 9/2020 vom 8. Jänner 2020: Übertragung der sachlichen Leitung von zum Wirkungsbereich des Bundeskanzleramtes gehörender Angelegenheiten an die Bundesministerin im Bundeskanzleramt, u. a.: Familien, Jugend und Freiwilligenarbeit. Siehe auch Christine Aschbacher auf den Webseiten des österreichischen Parlaments.
  9. Entsprechend der Entschließung des Bundespräsidenten, mit der die sachliche Leitung folgender zum Wirkungsbereich des Bundeskanzleramtes gehörender Angelegenheiten einer eigenen Bundesministerin übertragen wird, BGBl. II Nr. 10/2020 vom 8. Jänner 2020: Übertragung der sachlichen Leitung von zum Wirkungsbereich des Bundeskanzleramtes gehörender Angelegenheiten an die Bundesministerin im Bundeskanzleramt, u. a.: Frauen- und Gleichstellungspolitik, Volksgruppen- und Kultusangelegenheiten. Siehe auch Susanne Raab auf den Webseiten des österreichischen Parlaments.
  10. Entsprechend der Entschließung des Bundespräsidenten, mit der die sachliche Leitung folgender zum Wirkungsbereich des Bundeskanzleramtes gehörender Angelegenheiten einer eigenen Bundesministerin übertragen wird, BGBl. II Nr. 8/2020 vom 8. Jänner 2020: Übertragung der sachlichen Leitung von zum Wirkungsbereich des Bundeskanzleramtes gehörender Angelegenheiten an die Bundesministerin im Bundeskanzleramt, u. a.: Europäische Union, Dokumentation und Datenschutz, Archive (insb. Staatsarchiv), Kunst und Bundestheater, Museen und Filmförderung. Siehe auch Karoline Edtstadler auf den Webseiten des österreichischen Parlaments.
  11. ORF at/Agenturen red: Lunacek-Rücktritt: „Keine positive Wirkung erzielt“. 15. Mai 2020, abgerufen am 18. April 2021.
  12. ORF at/Agenturen red: Nach Plagiatsvorwürfen: Aschbacher tritt als Ministerin zurück. 9. Januar 2021, abgerufen am 19. Januar 2021.
  13. ORF at/Agenturen red: Nach Aschbacher-Rücktritt: Kocher als Arbeitsminister angelobt. 11. Januar 2021, abgerufen am 19. Januar 2021.
  14. ORF at/Agenturen red: Bestätigt: Anschober tritt zurück. 13. April 2021, abgerufen am 13. April 2021.
  15. Christian Böhmer, Elisabeth Hofer: Kurz tritt als Kanzler ab und wird Klubchef – Schallenberg übernimmt. In: Politik › Inland. 9. Oktober 2021. Auf Kurier.at, abgerufen am 5. Mai 2022.

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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