Bundespräsident Theodor Heuss (Briefmarkenserie)

Bundespräsident Theodor Heuss, meist nur Heuss genannt, war eine deutsche Dauermarkenserie, die sowohl im Bereich der Bundespost als auch im Saarland erschien.

Ausgaben Bund

Die Marken erschienen in zwei Serien von 1954 bis 1961 und waren bis etwa 1962 in Gebrauch. Die Serie bestand aus einfarbigen Marken mit dem Porträt des Bundespräsidenten Theodor Heuss, die sowohl in Rollen als auch in Bogen gedruckt wurden. Ferner gab es einige Werte auch in Markenheftchen. Entworfen wurden die Briefmarken von dem Designer Max Bittrof, als Vorlage diente ein Porträt des Bundespräsidenten von Liselotte Strelow.

Die Serie ist sehr umfangreich an Werten und Typen, da es unterschiedliche Bildformate, verschieden liegendes Wasserzeichenpapier und einige Neueinführungen (rückseitige Nummer auf Rollenmarken, fluoreszierendes Papier) während der Produktionszeit gab.

Die Marken der ersten Serie Heuss (I) wurden 1954 herausgegeben. Sie bestanden aus zehn kleinformatigen Werten in den Wertstufen von 2 – 25 Pfennig, sieben etwas größeren Marken von 30 – 90 Pfennig, und drei großen Marken mit Markwerten.

1956 und 1957 wurden neue Marken von 30 bis 90 Pfennig mit Farbänderungen (Heuss (II)) herausgegeben. Diese Marken hatten jetzt auch das kleinere Format.

Die Begriffe Heuss (I) und Heuss (II) werden auch verwendet, um die Serien vom Dauermarkensatz Heuss Medaillon abzugrenzen.

Alle Ausgaben wurden am 31. Dezember 1964 ungültig. Allgemein wird im Philatelistenjargon aber vom „Großen Heuss“ (Heuss I und II) und vom „Kleinen Heuss“ (Heuss III) gesprochen.

Besonderheiten

  • Wie bei allen Marken, die in Rollen und Bogen gedruckt werden, bilden waagerechte Paare und Randstücke der Marken ein besonderes Sammelgebiet, weil man an ihnen nachweisen kann, dass die Marken aus Bogen stammen. Waagerechte Paare und Randstücke sind teilweise erheblich teurer.
  • Erst während der Produktionszeit führte die Bundespost bei Briefmarkenrollen Zählnummern auf der Rückseite jeder fünften Marke ein. Rollenmarkensammler benötigen daher von einigen der Heuss-Marken Elferstreifen, um die Herkunft aus der Rolle zu belegen.
  • 1960 druckte die Bundespost erstmals einige Werte der Serie auf fluoreszierendem Papier. Diese Werte – sechs Marken aus Heuss (I) und zwei Marken aus Heuss (II) – sind nach dem verwendeten Farbstoff unter Sammlern als Heuss lumogen bekannt und werden oft als Zusammenstellung angeboten. Hintergrund sind Versuche des Posttechnischen Zentralamtes in Darmstadt zur Automatisierung der Briefbearbeitung, weshalb diese Marken vor allem im Großraum Darmstadt verausgabt wurden.
  • Zum Druck von Heuss (I) wurde Papier mit dem Wasserzeichen BP und Zickzacklinien verwendet. Das Wasserzeichen kann spiegelverkehrt und in allen möglichen Lagen vorkommen, so dass es insgesamt acht verschiedene Möglichkeiten für die Lage des Wasserzeichens gibt. Bei den Pfennigwerten liegt der Typ „4 W“ (einige Werte gibt es auch mit „4 Y“) vor, bei Markwerten „4 X“. Bei Heuss (II) wurde ein anderes Wasserzeichen verwendet, hier gibt es keine Abarten.
  • Der postfrische Heuss (I)-Wert zu 50 Pf. gehört zu den wertvollsten regulären Ausgaben der Bundespost, nur einige der Posthorn-Marken sind teurer. Alle Marken kommen mit Neugummierung vor, teurere Werte sollten immer geprüft sein.
  • Die Gesamtauflage aller Marken betrug etwa 20 Milliarden Stück (davon eine Milliarde Marken Heuss (II)).

Liste der Ausgaben Heuss Bund

Heuss (I)

  • Die Marken der Serie Heuss (I) wurden je nach ihrem Ausgabewert in drei verschiedenen Größen gedruckt. Die kleinen Werte von 2 Pfennig bis 25 Pfennig sind ca. 21,5 mm × 25,5 mm groß und wurden im Buchdruckverfahren hergestellt, die Werte von 30 Pfennig bis 90 Pfennig sind ca. 23 mm × 27,3 mm groß und die Werte von 1 DM bis 3 DM sind ca. 27,5 mm × 32,8 mm groß. Die größeren Briefmarken von 30 Pfennig bis 3 DM wurden alle im Stichtiefdruckverfahren gedruckt.

Spezialsammler unterscheiden auch noch die Gummierungsarten: v = geriffelte Gummierung, w = glatte Gummierung, die wie folgt vorkommen

Wert
in Pfennig
Mi.-Nr.
mit Lage Wasserzeichen
AusgabedatumMi.-Nr.
lumogen
Format:
klein (k),
mittel (m),
groß (g)
Ausgabeform:
Bogen (B), Rollen (R),
Marken­heftchen (MH)
Mi.-Nr.
Wasser­zeichen-Abart
2177x Wv15. Juni 1954k(B, MH)
4178x Wv31. Januar 1954k(B, R)
5179x Wv / Ww1. April 1954 / 1958179yk(B, R, MH)179x YwI 02.1960 / YwII 07.1960
6180x Wv1. April 1954k(B)
7181x Wv /Ww28. Juli 1954 / 1958181yk(B, R)
8182x Wv / Ww1. April 1954 / 1958k(B, MH)182x YwI 02.1960 / YwII 07.1960
10183x Wv / Ww31. Januar 1954 / 1958183yk(B, R, MH)183x YwI 02.1960 / YwII 07.1960
15184x Wv / Ww1. April 1954 / 1958184yk(B, R)
20185x Wv / Ww31. Januar 1954 / 1958185yk(B, R, MH)185x YwI 02.1960 / YwII 07.1960
25186x Wv / Ww15. Juni 1954 / 1958186yk(B, R)
30187x Wv31. Januar 1954m(B)
40188x Wv1. April 1954m(B, R)
50189x Wv15. Juni 1954m(B)
60190x Wv15. Juni 1954m(B)
70191x Wv15. Juni 1954m(B, R)
80192x Wv15. Juni 1954m(B)
90193x Wv15. Juni 1954m(B)
1 DM194x Xv / Xw1. April 1954 / 1958g(B)
2 DM195x Xv / Xw15. Juni 1954 / 1958g(B)
3 DM196x Xv / Xw15. Juni 1954 / 1958g(B)

Heuss (II)

  • Die Marken der Serie Heuss (II) wurden im kleineren Format der Serie Heuss (I), jedoch im Stichtiefdruck gedruckt, sie sind nur ca. 21,5 mm × 25,5 mm groß.
Heuss (II) komplett
Wert in PfennigMi.-Nr.AusgabedatumMi.-Nr.
lumogen
Ausgabeform
Bogen (B), Rollen (R)

y Werte = Papier mit Fluoreszenz (nur glatte Gummierung)

30259xv / xwMai 1957 / 1958259y(B)
40260xv / xwNovember 1956 / 1958260y(B, R)
50261xv / xwFebruar 1957 / 1958(B)
60262xv / xwSeptember 1957 / 1958(B)
70263xv / xwFebruar 1957 / 1958(B, R)
80264xv / xwJuni 1957 / 1958(B)
90265xv / xwJuni 1957 / 1958(B)

Farbunterschiede Heuss (I) und Heuss (II)

Neben dem etwas kleineren Format der Heuss-(II)-Marken lassen sich die in beiden Ausgaben vorkommenden Wertstufen auch anhand der Farben unterscheiden. Die 60-, 80- und 90-Pfennig-Werte haben bei beiden Ausgaben jedoch ähnliche Farben.

Wert in PfennigFarbe Heuss (I)Farbe Heuss (II)
30kobaltschwarzgrün
40purpurblau
50grünlichschwarzbraunoliv
60braunrotgelbbraun
70braunolivviolett
80bräunlichrotgelblichrot
90schwärzlichgrünopalgrün

Ausgaben Saar

Obwohl das Saarland am 1. Januar 1957 der Bundesrepublik beigetreten war, benötigte es noch eigene Briefmarken, solange der Franc Währung war.

1957 wurde daher ebenfalls die Serie „Theodor Heuss“ in Franc-Währung, jedoch ohne einen Hinweis auf die verwendete Währung, bzw. ohne den Buchstaben „F“ mit der Inschrift „Saarland“ herausgegeben. Die Werte bis 25 Franc waren im Buchdruck, die Werte ab 30 Franc im Stichtiefdruck gedruckt; ab 100 Franc hatten sie auch ein größeres Format. Die Ausgaben ohne Währungsbezeichnung wurden am 30. Juni 1958 ungültig.

Ab Ende 1957 erschien ein neuer Satz mit geänderten Farben und der Währungsbezeichnung „F“ (Franc). Hier wurden alle kleineren Marken im Offsetdruck und lediglich die drei großen Werte 100 bis 300 Franc in Stichtiefdruck gedruckt. Die Marken mit Währungsbezeichnung wurden – wie alle anderen Saarmarken – mit der Abschaffung des Franc im Saarland – am 5. Juli 1959 ungültig.

Liste der Ausgaben Heuss Saar

Der komplette Saarland-Heuss-Satz (ohne Währungsbezeichnung)
Der komplette Saarland-Heuss-Satz (mit Währungsbezeichnung)
Wert in FrancMi.-Nr.AusgabedatumMi.-Nr.AusgabedatumFormat:
klein (k),
groß (g)
ohne Währungsbezeichnungmit Währungsbezeichnung
13801. Januar 19574095. Dezember 1957k
238116. März 1957k
33821. Januar 19574105. Dezember 1957k
438316. März 1957k
53841. Januar 19574112. November 1957k
638516. März 19574125. Dezember 1957k
1038616. März 19574132. November 1957k
123871. Januar 19574142. November 1957k
153881. Januar 19574152. November 1957k
183891. Januar 19574165. Dezember 1957k
2041720. Dezember 1957k
2539016. März 19574185. Dezember 1957k
303911. Januar 19574195. Dezember 1957k
3542020. Dezember 1957k
4539216. März 19574215. Dezember 1957k
503931. Januar 19574225. Dezember 1957k
6039416. März 1957k
7039516. März 195742320. Dezember 1957k
803961. Januar 195742420. Dezember 1957k
9039716. März 195742520. Dezember 1957k
1003981. Januar 195742620. Dezember 1957g
20039925. Mai 195742720. Dezember 1957g
30042820. Dezember 1957g

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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