Bulawayo

Bulawayo
Bulawayo (Simbabwe)
Koordinaten20° 10′ S, 28° 35′ O
Symbole
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Basisdaten
StaatSimbabwe
Stadt mit ProvinzstatusBulawayo
Höhe1358 m
Fläche479 km²
Einwohner653.337 (2012)
Dichte1364 Ew./km²
Gründung1893
Politik
Town Clerk (Verwaltungsdirektor)Christopher Dube
Kultur
PartnerstädteVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Aberdeen
Rathaus von Bulawayo
Rathaus von Bulawayo
Rathaus von Bulawayo

Bulawayo ist eine Stadt im Südwesten des Landes Simbabwe und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Bulawayo. Mit offiziell rund 665.000 Einwohnern (Stand: 2022) ist sie nach Harare die zweitgrößte Stadt des Landes.[1][2]

Bulawayo erstreckt sich über eine Fläche von etwa 546 Quadratkilometern im westlichen Teil des Landes, entlang des Matsheumhlope-Flusses. Zusammen mit der Hauptstadt Harare ist Bulawayo eine von zwei Städten in Simbabwe, die zugleich eine Provinz ist.

Geschichte

Bulawayo wurde 1893 von Cecil John Rhodes nach dem britischen Sieg über den König der Matabele Lobengula an der Stelle des in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstandenen Kraals Gubulawayo neu gegründet und 1894 an ihren heutigen, etwas südlich gelegenen, Platz verlegt. Bereits drei Jahre später wurde sie an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Seit 1943 ist der Ort eine Stadt. Der Name Bulawayo stammt aus der Ndebele-Sprache und heißt Ort des Schlachtens.

Die Stadt liegt am Fluss Matsheumhlope auf etwa 1340 m über dem Meeresspiegel.

Einwohnerentwicklung

Die aktuelle Einwohnerzahl der Stadt ist umstritten; bei der Volkszählung von 2022 wurde sie mit 665.940 angegeben,[3] während der Stadtrat von Bulawayo die Zahl auf etwa 1,2 Millionen schätzt.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand seit der Volkszählung 1982.

JahrEinwohner[4]
1982413.814
1992621.742
2002676.650
2012653.337
2022665.952

Wirtschaft

An Betrieben gibt es Textil-, Metallwaren- und Reifenindustrie sowie Brauereien, Druckereien und Verlage. Die Stadt ist ein Handelszentrum für die landwirtschaftlichen Produkte des Umlands. Sie ist Bahnknotenpunkt mit Strecken nach Victoria Falls / Livingstone, Plumtree / Gaborone, Harare sowie Beitbridge an der Grenze zu Südafrika.

Seit 1927 besteht die heutige Technische Universität (National University of Science and Technology).

Sehenswürdigkeiten

Für das Stadtbild charakteristisch sind die breiten, von Bäumen flankierten Straßen mit ihren vielen noch erhaltenen viktorianisch geprägten Häuserfronten.

Bulawayo ist Sitz des 1901 begründeten Nationalmuseums. Im Douslin House aus dem Jahre 1900 ist heute die National Art Gallery untergebracht. Das Naturhistorische Museum wurde 1964 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es besitzt mit über 75.000 Exponaten die größte Säugetier-Sammlung auf dem afrikanischen Kontinent, Schaukästen zur Geschichte und Geologie und Exponate von Vögeln und Insekten.

Das nationale Eisenbahnmuseum wurde 1972 eröffnet. Es zeigt eine umfangreiche Fahrzeugsammlung. Neben Lokomotiven und Wagen ist besonders der Salonwagen von Cecil John Rhodes sehenswert, in dem ein stilvoll gedeckter Abendtisch die historische Atmosphäre vermittelt. Das Museum bietet darüber hinaus Informationen zur Geschichte der Eisenbahn Rhodesiens und Simbabwes. Nördlich des Bahnhofs liegt die Kathedralbasilika Maria Immaculata.

In der Nähe von Bulawayo liegen die Ruinen von Khami, ein UNESCO-Weltkulturerbe.

35 km südlich von Bulawayo, im Matobo-Nationalpark, befindet sich das Grab von Cecil John Rhodes, am sogenannten World’s View. Die Matobo Hills gehören ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe.

In der Nähe der Stadt liegt die permanente Rennstrecke Breedon Everard Raceway.

Flagge

Die Flagge der Stadt beinhaltet einen Elefanten und drei Klippschliefer als Wappentiere. Weiterhin zeigt sie ein rotes Kreuz auf weißem Grund und den Wahlspruch „Si Ye Pambili“ (Sindebele für „Lasst uns nach vorne schreiten“). Klippschliefer standen für die königliche Familie des Matabelestammes. Das Kreuz steht für den Einfluss der Missionare und der Elefant für Lobengula, den letzten Chef der Matabele.[5]

Verkehr

Straßenverkehr

Bulawayo ist ein großer Transitknotenpunkt mit sternförmig angelegten Straßen. So treffen sich die Fernstraßen A5, A6, A7 und A8 in Bulawayo. Die Hauptstraßen sind meist asphaltiert und in verhältnismäßig gutem Zustand.

Schienenverkehr

Bulawayo besitzt als Hauptbahnhof einen Kopfbahnhof, der regelmäßig bedient wird. Hier treffen sich die Strecke nach Harare (Beira-Bulawayo-Eisenbahn), ins Nachbarland Botswana und die Strecke Richtung Victoria Falls, an der Grenze zu Sambia.

Direkt neben dem Hauptbahnhof befindet sich das Nationale Eisenbahn Museum.

Flugverkehr

Der internationale Flughafen Bulawayo liegt 20 km nordöstlich der Stadt. Er hat den IATA-Flughafencode BUQ und wird national und international angeflogen.

Sport

Der Queens Sports Club ist eines von drei Test-Cricket-Stadien Simbabwes und eines der Heimstadien der simbabwischen Cricket-Nationalmannschaft. Das Stadion war auch einer der Austragungsorte des Cricket World Cup 2003. Mit dem Bulawayo Athletic Club befindet sich ein zweites Cricket-Stadion in Bulawayo, das jedoch nicht mehr für Test Cricket benutzt wird.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Hilda Beemer Kuper (1911–1992), Anthropologin
  • John Love (1924–2005), Formel-1-Rennfahrer
  • Roy Barbour (* 1935), Hockeyspieler
  • Dorothy Masuka (1935–2019), Sängerin
  • Moira Forjaz (* 1942), Fotografin und Filmemacherin
  • Susan Huggett (* 1954), Hockeyspielerin
  • Maureen George (* 1955), Hockeyspielerin
  • David Lowe (* 1960), britischer Schwimmer
  • Gary N. Bronner (* 1961), Mammaloge, Biologe und Hochschullehrer
  • Neil R. Crouch (* 1967), südafrikanischer Botaniker
  • Dumisani Ngulube (1969–2010), Jazzmusiker
  • Heath Streak (1974–2023), Cricketspieler und -trainer
  • Charlène von Monaco (* 1978), südafrikanische Schwimmerin und Fürstin von Monaco
  • Benjamin Mwaruwari (* 1978), Fußballspieler
  • Terence Parkin (* 1980), südafrikanischer Schwimmer
  • Chelsy Davy (* 1985), Unternehmerin
  • Sean Williams (* 1986), Cricketspieler

Weitere Persönlichkeiten

Zwischen 1886 und 1904 untersuchte Robert Koch im Matabeleland die Rinderpest. Im Dezember 1903 beantragte er von Bulawayo aus, wo er seinen 60. Geburtstag feierte, seine Emeritierung.[6]

In den 1940er Jahren bis 1963 arbeitete hier die deutsche jüdische Abgeordnete des preußischen Landtags Berta Jourdan als Lehrerin für Jugendliche mit Erziehungsschwierigkeiten.

Die Band Liyana um Sängerin Prudence Mabhena, von der der Oscar-prämierte Film Music by Prudence aus dem Jahr 2010 handelt, wurde im Rahmen eines Schulprojektes der King George VI School & Centre for Children with Physical Disabilities in Bulawayo gegründet.

Weblinks

Commons: Bulawayo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bulawayo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Zimbabwe Data Portal: Bulawayo. zimbabwe.opendataforafrica.org (englisch)
  2. Town’s Clerk Department. (Memento vom 18. April 2017 im Internet Archive) Bulawayo City Council, citybyo.co.zw (englisch)
  3. Population of the major cities in Zimbabwe. Abgerufen am 7. Februar 2024.
  4. Simbabwe: Provinzen, Städte & Orte - Einwohnerzahlen, Karten, Grafiken, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 31. Januar 2024.
  5. Artikel über die Stadtflagge (englisch)
  6. Gundolf Keil: Robert Koch (1843–1910). Ein Essai. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 73–109, hier: S. 74.

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