Breve (Zeichen)

˘
Diakritische Zeichen
BezeichnungZeichen
Akut, einfach◌́
Akut, doppelt◌̋
Breve, darüber◌̆
Breve, darunter◌̮
Cedille, darunter◌̧
Cedille, darüber◌̒
Gravis, einfach◌̀
Gravis, doppelt◌̏
Haken◌̉
Hatschek◌̌
Horn◌̛
Komma, darunter◌̦
Koronis◌̓
Makron, darüber◌̄
Makron, darunter◌̱
Ogonek◌̨
Punkt, darüber◌̇
Punkt, darunter◌̣
Querstrich◌̶
Ring, darüber◌̊
Ring, darunter◌̥
diakritischer
Schrägstrich
◌̷
Spiritus asper◌̔
Spiritus lenis◌̓
Tilde, darüber◌̃
Tilde, darunter◌̰
Trema, darüber◌̈
Trema, darunter◌̤
Zirkumflex◌̂
Ăă Ĕĕ Ğğ
Ĭĭ Ŏŏ Ŭŭ

Das Breve (lat. brevis (-e) „kurz“), auch Bogenakzent,[1] auch Brevis oder Kürzezeichen genannt, ist ein diakritisches Zeichen zur Kennzeichnung einer besonderen Aussprache oder Betonung eines Buchstabens. Es ist ein nach oben offener Bogen (ein weites u) über dem Buchstaben. Im Gegensatz zum ähnlich aussehenden Hatschek ist es rund, nicht spitz.

Anwendung

In Lateinschrift wird es u. a. zur Schreibung des Türkischen, Rumänischen, Vietnamesischen und Esperanto verwendet, auch z. B. in der Lateinschreibung des belarussischen (Łacinka), sowie bei einem Romanisierungssystem für das Koreanische.

Es findet sich auch in verschiedenen kyrillischen Alphabeten.

Internationales Phonetisches Alphabet

Das Kürzezeichen des Internationalen Phonetischen Alphabets (IPA) zeigt an, dass der dargestellte Laut besonders kurz ausgesprochen werden muss.

Seine IPA-Nummer ist 505, die Unicode Standard-Nummer (UCS) lautet U+0306.

Beispiele für die Verwendung des Kürzezeichens (IPA) ist das Wort:

engl. police [pə̆ˈliˑs]

Rumänisch

Im Rumänischen kommt es über dem a vor und bezeichnet dort die Aussprache als Schwa [ə].

Türkisch

Im Türkischen kommt es nur über dem G vor und kennzeichnet das sogenannte weiche G, das zwischen Vokalen fast nicht gesprochen wird (Halbverschlusslaut) und am Wortende den Vokal davor dehnt.

Esperanto

Im Esperanto wird es nur über dem U verwendet (Ŭ, ŭ) und deutet an, dass dieses U keine eigene Silbe bildet, sondern als Halbvokal auszusprechen ist (wie W in Englisch water; nur vereinzelt, z. B. in Ŭato = Vato „[James] Watt“) oder zu einem Diphthong (aŭ, eŭ) gehört (vgl. Betonung des U: Auster ↔ Eliteuni).

Łacinka

In der Łacinka findet es sich nur über dem U (Ŭ, ŭ) und entspricht dem ў des belarussischen kyrillischen Alphabetes. Ausgesprochen wird es wie das w in engl. wood, bzw. wie das polnische ł.

Vietnamesisch

Im Vietnamesischen wird das A mit Breve (Ă, ă) als von A verschiedener Vokal verwendet und kurz/a/ gesprochen. Da alle Vokale dieser Sprache zusätzlich mit einem der fünf Tonzeichen versehen werden können, ergeben sich zusätzlich die Zeichen Ằằ, Ắắ, Ẳẳ, Ẵẵ und Ặặ.

Koreanisch

In nach McCune-Reischauer romanisierten koreanischen Wörtern steht ŭ für den geschriebenen Hangeul-Vokal, und zwar unabhängig von dessen jeweiliger tatsächlicher Aussprache. Der Buchstabe ŏ steht für den Lautwert des Hangeul-Vokals . Im Gegensatz zum ŭ wird ŏ nur geschrieben, wenn tatsächlich diese Aussprache vorliegt, also bei der Romanisierung von (= ŏ) und (= yŏ), nicht aber bei der der Digraphen (= e) und (= ye). Siehe auch: McCune-Reischauer-Sonderzeichen.

Deutsch

Alphabet der Kurrentschrift. Das kleine u trägt ein Breve.

Auf Landkarten wird der Namensbestandteil -burg gelegentlich -b̆g. (mit mittig über b und g gesetztem Breve) abgekürzt, um es von -berg (-bg.) zu unterscheiden.

In gebrochenen Schreibschriften (Kurrent, Sütterlin etc.) wurde das u mit einem Breve versehen, da der Mittelbau von u und n gleich aussah.

Kyrillisches Alphabet

Im kyrillischen Alphabet des Russischen, Ukrainischen, Bulgarischen und anderer Sprachen wird das i mit Breve (Й, й) für den Halbvokal j verwendet, meistens in Diphthongen (ай, ой etc.), selten in anderen Positionen (russisch йога „Joga“).

Außerdem wird es im belarussischen Alphabet beim Buchstaben Ў,ў und in der kyrillischen usbekischen Schrift verwendet (entspricht dem O' o' in der usbekischen Sprache verwendet).

Darstellung auf dem Computer

Zeichensätze

Im Zeichensatz ASCII kommt das Breve nicht vor. In den Zeichensätzen der ISO 8859-Familie kommen ausgewählte Zeichen mit Breve vor, ISO 8859-2 enthält Ăă.

Unicode enthält weitere fertig zusammengesetzte Zeichen mit Breve und kann beliebige Zeichen mit Breve durch Nachstellen eines kombinierenden Breves (U+0306) darstellen.

ZeichenNameAlt-CodeUnicodeZeichennummer
˘BreveAlt + 072802D8˘
◌̆Kombinierendes BreveAlt + 07740306̆
ĂGroßes A mit BreveAlt + 02580102Ă
ăKleines a mit BreveAlt + 02590103ă
Großes A mit Breve und AkutAlt + 78541EAEẮ
Kleines a mit Breve und AkutAlt + 78551EAFắ
Großes A mit Breve und GravisAlt + 78561EB0Ằ
Kleines a mit Breve und GravisAlt + 78571EB1ằ
Großes A mit Breve und Haken obenAlt + 78581EB2Ẳ
Kleines a mit Breve und Haken obenAlt + 78591EB3ẳ
Großes A mit Breve und TildeAlt + 78601EB4Ẵ
Kleines a mit Breve und TildeAlt + 78611EB5ẵ
Großes A mit Breve und Punkt untenAlt + 78621EB6Ặ
Kleines a mit Breve und Punkt untenAlt + 78631EB7ặ
ĔGroßes E mit BreveAlt + 02760114Ĕ
ĕKleines e mit BreveAlt + 02770115ĕ
ĞGroßes G mit BreveAlt + 0286011EĞ
ğKleines g mit BreveAlt + 0287011Fğ
ĬGroßes I mit BreveAlt + 0300012CĬ
ĭKleines i mit BreveAlt + 0301012Dĭ
ŎGroßes O mit BreveAlt + 0334014EŎ
ŏKleines o mit BreveAlt + 0335014Fŏ
ŬGroßes U mit BreveAlt + 0364016CŬ
ŭKleines u mit BreveAlt + 0365016Dŭ

TeX und LaTeX

TeX und LaTeX können beliebige Zeichen mit Breve darstellen. Es gibt dazu zwei verschiedene Befehle

  • im Textmodus für den Textsatz erzeugt \u a ein ă
  • im mathematischen Modus für den Formelsatz erzeugt \breve a die Formel
  • beim Buchstaben ĭ verwendet man ein i ohne i-Punkt, welches durch \i erzeugt wird. Im Textmodus schreibt also \u{\i}, im mathematischen Modus \breve {\i}.

Eingabe

Mit der deutschen Standard-Tastaturbelegung T2 wird das Zeichen als Alt Gr+u eingegeben. Diese Kombination wirkt als Tottaste, d. h. ist vor dem Grundbuchstaben einzugeben.

Mit Hilfe der Compose-Taste kann ein Breve, zum Beispiel unter Linux, durch die Kombination eines B mit dem gewünschten Buchstaben erzielt werden. Beispielsweise ergibt compose + (shift b) + a ein ă.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Benennung und Buchstabier-Ansagewort laut DIN 5009:2022-06

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Deutsche Kurrentschrift; die vorletzte Zeile zeigt die Umlaute ä, ö, ü und die entsprechenden Großbuchstaben Ae, Oe, Ue; die letzte Zeile zeigt die Ligaturen ch, ck, th, sch (ſch), ß (ſz) und st (ſt)