Borussia Harburg

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Borussia Harburg war ein Sportverein aus dem Hamburger Stadtteil Harburg. Die erste Fußballmannschaft spielte drei Jahre in der erstklassigen Gauliga Niedersachsen und vier Jahre in der erstklassigen Gauliga Nordmark.

Fußball

Am 18. Juli 1904 gründeten unzufriedene Mitglieder des FC Viktoria Harburg in einer Eißendorfer Gaststätte den FC Borussia Harburg.[1] Im Jahre 1907 schloss sich der FC Viktoria der Borussia an. Drei Jahre später gewann die Borussia mit der Meisterschaft von Nordhannover den ersten Titel. Durch einen 1:0-Sieg über den Bremer SC konnten sich die Harburger 1913 für die norddeutsche Verbandsliga qualifizieren, in deren einziger Spielzeit die Mannschaft den siebten Rang belegen konnte. Während des Ersten Weltkrieges konnte der Verein seine Mannschaft erheblich verstärken und profitierte dabei davon, dass in Harburg kriegswichtige Industrie bestand. 1917 gewann die Borussia nach einem 4:1-Finalsieg über den Marine SC Wilhelmshaven die Norddeutsche Meisterschaft.

Drei Jahre später stand die Mannschaft erneut im Norddeutschen Endspiel. Gegner war dieses Mal Arminia Hannover. Acht Minuten vor Spielende stand es 1:1, bis sich die Harburger von einem über dem Spielfeld fliegenden Flugzeug irritieren ließen. Die Hannoveraner nutzten dies aus und erzielten den Siegtreffer. Während der 1920er Jahre geriet die Borussia gegenüber ihrem Lokalrivalen Rasensport ins Hintertreffen und konnte sich nur noch 1923 für die norddeutsche Endrunde qualifizieren. Erst 1932 konnte die Borussia erneut Meister von Nordhannover werden, scheiterte aber in der Endrundengruppe an Arminia Hannover.

1933 fehlte die Borussia bei der Einführung der Gauligen, schaffte aber ein Jahr später den Aufstieg in die Gauliga Niedersachsen. Dort gelang der Mannschaft ein überraschender 4:2-Sieg gegen Werder Bremen, aber auch eine 0:10-Niederlage bei Hannover 96. Im Jahre 1937 musste die Mannschaft im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes in die Gauliga Nordmark wechseln. Zwei Jahre später wäre die Borussia als Vorletzter eigentlich abgestiegen. Wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges verblieb die Mannschaft jedoch in der Gauliga. 1941 folgte dann der Abstieg.

Nach Kriegsende kam die Borussia nicht mehr über die Hamburger Amateurligen hinaus. Im Jahre 1949 stieg die Borussia in die Drittklassigkeit ab. Erst 1954 gelang der Aufstieg in die damals zweitklassige Amateurliga Hamburg, die nur für zwei Jahre gehalten werden konnte, bevor 1956 der Abstieg folgte.[2] 1965 gelang die Rückkehr ins Hamburger Oberhaus, wo die Borussia die Runde punktgleich mit Lokalrivalen Rasensport und dem TSV Sasel abschloss. In den Entscheidungsspielen sorgte ein 1:0-Sieg von Rasensport für den direkten Wiederabstieg der Borussia.

Nach nur einem Jahr stieg die Borussia wieder auf und konnte sich dieses Mal etablieren. Am 12. März 1970 fusionierte die Borussia mit dem Lokalrivalen Rasensport zum Harburger SC, der am Saisonende aus dem nunmehr Landesliga genannten Hamburger Oberhaus abstieg. Zehn Jahre später musste Borussias ehemaliger Sportplatz auf der Eichenhöhe einem Altenheim weichen, die Grundeigentümerin hatte den Pachtvertrag bereits zur Jahresmitte 1972 gekündigt.[1][3][4] Ehemalige Mitglieder der Borussia gründeten im Jahre 1981 den FC Borussia 1981 Harburg, der sich schon vier Jahre später wieder auflöste.

Tischtennis

Auch im Tischtennis, die Abteilung wurde 1945 gegründet,[5] war Borussia erfolgreich. Sowohl die Damen- als auch die Herren-Mannschaft spielte bis zur Fusion mit Rasensport in der Stadtliga der höchsten Hamburger Spielklasse.[6] Darüber gab es lediglich die Oberliga Nord und bei den Herren seit 1966 auch die Bundesliga. 1964 war der Borusse Ralph Spengler bester Spieler der Stadtliga und wurde auch in der Hamburger Auswahl eingesetzt.[7] Er wurde 1974 Präsident des Harburger SC, des Fusionsprodukts aus Borussia und Rasensport, und blieb dies über 40 Jahre lang.[8] Zudem nahmen diverse Spieler des Klubs seit Ende der 1950er Jahre an den Hamburger Einzelmeisterschaften teil.[9]

Handball

In den 1950er Jahren bestand bei Borussia auch eine Handballabteilung, die bei Damen und Herren am Hallenpunktspielbetrieb teilnahm.[10][11]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Hardy Grüne: Norddeutschland – Zwischen TSV Achim, Hamburger SV und TuS Zeven. In: Legendäre Fußballvereine. AGON, Kassel 2004, ISBN 3-89784-223-8, S. 125.

Einzelnachweise

  1. a b Als Harburg eine Fußballhochburg war. In: marktplatz-süderelbe.de. Abgerufen am 11. Juni 2023.
  2. „Concordia und HTB sichere Sieger“ in Hamburger Abendblatt vom 23. April 1956, abgerufen am 22. Januar 2022.
  3. „Heftiger Streit um den Sportplatz Eichenhöhe“ in Hamburger Abendblatt vom 24. Oktober 1972, abgerufen am 31. Januar 2022.
  4. Peter Hansaul: „Normanne will ich sein, solang mein Auge sieht“. In: abendblatt.de. 13. März 2006, abgerufen am 11. Juni 2023.
  5. „Die Geschichte von 1904 bis 2004“ in Hamburger Abendblatt vom 1. April 2004, abgerufen am 6. Februar 2022.
  6. Siehe u. a. Deutscher Tischtennis-Sport, Heft 1 und 2/1970.
  7. „VON SPORT ZU SPORT“ in Hamburger Abendblatt vom 16. März 1964, abgerufen am 16. Januar 2022.
  8. „Alter-Verein-moderne-Struktur“ in Hamburger Abendblatt vom 1. April 2004, abgerufen am 6. Februar 2022.
  9. Siehe Programmhefte der Hamburger Einzelmeisterschaften von 1958 bis 1970.
  10. „Polizei kanterte HTB 62 nieder“ in Hamburger Abendblatt vom 26. Februar 1951, abgerufen am 18. Januar 2022.
  11. „Vier haben es geschafft“in Hamburger Abendblatt vom 7. März 1951, abgerufen am 18. Januar 2022.

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