Bonifacio

Bonifacio
Bonifaçio/Bunifazziu (ligurisch)
Bunifaziu (korsisch)
Bonifacio (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionKorsika
Département (Nr.)Corse-du-Sud (2A)
ArrondissementSartène
KantonGrand Sud
GemeindeverbandSud Corse
Koordinaten41° 23′ N, 9° 10′ O
Höhe0–340 m
Fläche138,36 km²
Einwohner3.204 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte23 Einw./km²
Postleitzahl20169
INSEE-Code
Websitehttp://www.bonifacio-mairie.fr/

Hafen und Unterstadt von Bonifacio in der Calanque de Fazio

Bonifacio (korsisch Bunifaziu; ligurisch Bunifazziu oder Bonifaçio)[1] ist eine Hafenstadt an der südlichen Spitze der französischen Mittelmeerinsel Korsika (Département Corse-du-Sud) mit 3204 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020). Sie gab der Straße von Bonifacio genannten Meerenge zwischen Korsika und der zwölf Kilometer entfernten Insel Sardinien ihren Namen.

Geografie

Skizze des Hafens von Bonifacio

Bonifacio ist die südlichste Gemeinde des Départements Corse-du-Sud und der Insel Korsika. Der Ort teilt sich in zwei Gebiete: die Ville haute (Oberstadt) genannte mittelalterliche Altstadt und die Marina im Hafenbereich. Die Ville haute liegt auf einer 900 Meter langen, schmalen, parallel zur Küste verlaufenden Landzunge aus Kalk- und Sandstein, der Île de Fazio, die an ihrer Seeseite aus einer durchschnittlichen Höhe von 70 Metern faktisch senkrecht zum Meer hin abfällt. An der Landseite der Landzunge ist eine fjordartige Bucht (französisch Calanque) in den Kalkstein eingeschnitten, die einen gut geschützten Naturhafen bildet. Dort fällt das Kalksteinplateau weniger steil zum Wasser hin ab. Der Naturhafen dient gleichzeitig als Fischerei- und Yachthafen. Des Weiteren ist Bonifacio ein Zentrum der Handelsschifffahrt und des Fährverkehrs mit der benachbarten Insel Sardinien sowie des Fremdenverkehrs, insbesondere in den Sommermonaten.

Geschichte

Bonifacio auf dem Kalksteinkliff
Das Kalksteinkliff von Bonifacio von See gesehen (Video 2003)

Die offizielle Gründung erfolgte 828 durch den toskanischen Grafen Bonifacio II. Archäologische Funde belegen allerdings, dass die Gegend bereits in frühgeschichtlichen Zeiten besiedelt war. 1187 gelang es den Genuesern mit einer List die Stadt einzunehmen, die außerdem ihre ligurische Sprache mit sich brachten, die heute noch gesprochen wird. Abgesehen von einer Unterbrechung in den Jahren von 1553 bis 1559 (Sampiero Corso) blieb Bonifacio bis 1768 in der Hand Genuas. Seit 1768 ist Bonifacio unter französischer Herrschaft. 1793 bereitete Napoleon hier die gescheiterte Invasion Sardiniens vor. Im Zweiten Weltkrieg wurde Bonifacio 1942 wie ganz Korsika von deutschen und italienischen Truppen besetzt.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920072016
Einwohner24182431269327362683265828523048
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten

Die auf einem halbinselartigen Felsplateau gelegene Altstadt von Bonifacio ist wohl eine der eindrucksvollsten im Mittelmeerraum. Das Plateau ist an seinem Fuß auf der Seeseite stark ausgewaschen, sodass die Häuser darauf fast wie auf einem Balkon stehen.

Die Altstadt, deren enge, kopfsteingepflasterte Straßen von vier- bis fünfstöckigen Häusern gesäumt werden, ist über eine Zugbrücke und einen im Zickzack angelegten Tunnel zur Zitadelle zu erreichen. Das Panorama, das sich von den zahlreichen Aussichtspunkten bietet, verdeutlicht, warum Bonifacio stets als Schutzhafen vor den unberechenbaren Witterungs- und Strömungsbedingungen in der Straße von Bonifacio angesteuert wurde. Es gibt ebenfalls den Blick auf die mit Häusern bebauten weißen Kalk- und Sandstein­felsen frei, an denen das Meer seit Jahrtausenden ununterbrochen nagt, so dass sich Grotten bildeten, die ein beliebtes Ausflugsziel sind. Im Westen der Altstadt liegt der alte Meeresfriedhof (Cimetière marin de Saint-François), der beinahe den Charakter einer eigenen kleinen Stadt aus unzähligen Mausoleen und Familiengruften aufweist.[2]

Die einzigartige Lage machte die Stadt immer wieder zum Zentrum kriegerischer Auseinandersetzungen, weshalb sie im Laufe der Zeit zu einer Festung ausgebaut wurde.

Die Grotten sind Ziel der vom Hafen aus organisierten Bootsfahrten, während der auch die Kliffküste vom Meer aus bewundert werden kann. Von dort gut zu sehen ist auch die sogenannte Treppe des Königs von Aragon, deren Stufen in den Stein gehauen von der Oberstadt bis zum Meer führen.

Entlang der Kliffküste bietet sich eine Wanderung von Bonifacio aus in Richtung Südosten bis zum südlichsten Punkt Korsikas an, dem Capo Pertusato. Von dort eröffnet sich eine schöne Aussicht auf die Stadt.

Die Gastronomiebetriebe im Hafen sind auf die Zubereitung fangfrischen Fisches spezialisiert.

Freizeitschifffahrt

Das bei jedem Wetter gut geschützte Hafenbecken liegt am Ende der schmalen „Calanque“ und bietet daher Segelyachten keine Gelegenheit zum Kreuzen. Die Einfahrt selbst ist schwer auszumachen, die Häuser der Altstadt auf dem Plateau im Osten sind gut zu erkennen.

Gut erkennbar ist der weiße, viereckige Turm mit dem Wohngebäude des Leuchtturms auf Cap Pertusato, der von Süden und Westen zu sehen ist. Aus Norden kommend, ist der weiße Leuchtturm mit schwarzer Galerie auf Cap de Feno die beste Landmarke. An den Klippen unterhalb der Altstadt sind der restaurierte Wachturm und in den Fels gehauenen Treppen (Treppe des Königs von Aragon) zu sehen.

Entfernungen zu anderen Häfen

Von Bonifacio – bisSeemeilen
Propriano031
Ajaccio043
Calvi088
Porto-Vecchio025
Macinaggio107
Solenzara037
Campoloro068
Bastia091

Persönlichkeiten

  • Jean-Paul de Rocca Serra (1911–1998), Arzt und Politiker

Weblinks

Commons: Bonifacio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bonifacio – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Diçionäio ligure. Abgerufen am 25. Dezember 2023 (ligurisch).
  2. Timo Lutz: Cimetière Marin de Bonifacio. korsika.fr (touristische Website des Michael Müller Verlags), abgerufen am 3. August 2018.

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Napohlad městačka Bunifaziu (Bonifacio) na Korsice.
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Die Oberstadt von Bonifacio steht auf einem langgestreckten Kalk- und Sandsteinfelsen der steil zum Meer hin abfällt. Direkt in den Felsen wurde die Treppe des Königs von Aragon gehauen. Sie diente als Fluchtweg und Zugang zu einer Süßwasserquelle.
BonifacioKreidefelsen2003Video.ogv
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Bonifacio Steilküste (Bonifacio-Formation, karbonatische Sedimentgesteine des frühen Miozäns), aufgenommen 2003.
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D’azur à la forteresse de trois tours d’argent (d'or) mouvant de la pointe, maçonnée de sable, la tour du milieu, plus haute, sommée d'une croisette patriarcale de gueules et celles des flancs de deux flammes du même, la porte de la forteresse surmontée de l’inscription « LIBERTAS » en lettres capitales aussi de sable.
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Blick von der Oberstadt auf Hafen und Unterstadt von Bonifacio
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Die Zitadelle ist Teil der starken Befestigung von Bonifacio.
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Die Meeresgrotte Sdragonato (Drachenhöhle) wird bei ruhiger See von Ausflugbooten befahren.
Bonifacio falaises Grain de Sable.jpg
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The cliffs of Bonifacio, Corsica, France, with the rock so-called the Grain de sable (the “Grain of sand”)