Bob-Europameisterschaft 1970

Bob-Europameisterschaft 1970 FIBT.svg
MännerFrauen
Sieger
ZweierbobItalienItalien Gianfranco Gaspari
Mario Armano
ViererbobDeutschland BR Wolfgang Zimmerer
Walter Steinbauer
Stefan Gaisreiter
Peter Utzschneider
1969
1971

Die Bob-Europameisterschaft 1970 wurde am 3. und 4. Februar im Zweierbob und am 10. Januar 1970 im Viererbob in nur zwei Läufen auf der olympischen Bobbahn von 1956, der Pista Olimpica di Bob im italienischen Cortina d’Ampezzo ausgetragen. Durch die jeweils parallel stattfindenden Schweizer Bobmeisterschaften entsandten die Eidgenossen keine Teams zur EM. Nachdem der Wettbewerb im Zweierbob der Natureisbahn schon zugesetzt hatte, wurde der Wettbewerb im großen Schlitten auch durch steigende Temperaturen bedingt von vornherein nur auf zwei Wertungsläufe begrenzt.

Zweierbob

In der Zweierkonkurrenz stand ein hochkarätiges Teilnehmerfeld am Start. So nahmen die Zweier-Europameister von 1968 Zimmerer/Utzschneider ebenso wie die Silbermedaillengewinner von Grenoble Floth/Bader aus der Bundesrepublik Deutschland teil. Von italienischer Seite waren vor allem die WM-Dritten von Lake Placid, das Duo Gaspari/Armano zu beachten, hinzu kam Dauerbrenner Ion Panturu aus Rumänien. Nach dem ersten Wettkampftag lag schließlich das bundesdeutsche Duo Floth/Bader mit einem an sich sicheren Vorsprung von über einer Sekunde vor den Italienern Gaspari/Armano. Doch mit einer Sicherheitsfahrt im dritten Lauf, bei der sie über zwei Sekunden langsamer als das italienische Duo waren, machten Floth/Bader das Rennen noch mal spannend.[1] Überschattet wurde der dritte Lauf von einem schweren Unfall des britischen Duos Walker/Powdrill. Sie wurden aus der Bahn geschleudert und stürzten einen Abhang hinunter. Während Walker innere Verletzungen erlitt, brach sich Powdrill Becken und Beine.[2] Entschieden wurde die Europameisterschaft letztlich eigentlich schon bei der Startauslosung zum vierten und letzten Lauf. Während Gaspari/Armano relativ früh starteten, hatten Floth/Bader als Letzte mit dem einsetzenden Schneetreiben zu kämpfen. Am Ende trennte beide Bobs die Winzigkeit von drei Hundertstel Sekunden zugunsten der Italiener. Mit fast zwei Sekunden Rückstand vervollständigten Zimmerer/Utzschneider auf dem Bronzerang das sehr gute bundesdeutsche Abschneiden. Wie im Vorjahr belegte das spanische Duo Baturone/Rosal erneut einen respektablen vierten Platz.[3]

RangAthleten[3]Bob1. Lauf2. Lauf3. Lauf4. LaufGesamtzeit
1Gianfranco Gaspari
Mario Armano
Italien Italien I1:18,98 min1:20,01 min1:20,97 min1:23,16 min5:23,12 min
2Horst Floth
Pepi Bader
Deutschland BR BR Deutschland I1:18,92 min1:18,69 min1:23,23 min1:22,31 min5:23,15 min
3Wolfgang Zimmerer
Peter Utzschneider
Deutschland BR BR Deutschland II1:19,85 min1:21,15 min1:22,10 min1:22,02 min5:25,07 min
4Eugenio Baturone
Guillermo Rosal
Spanien Spanien----5:27,19 min
5Werner Delle Karth
Gordon Gratl
Osterreich Österreich I----5:27,29 min
6Ion Panțuru
Dumitru Focșeneanu
Rumänien 1965 Rumänien I----5:29,08 min
7Herbert Gruber
Josef Oberhauser
Osterreich Österreich II----5:31,83 min
8Carl-Erik Eriksson
Nilsson
Schweden Schweden II----5:33,41 min
9Patrick Parisot
Gérard Monrazel
Frankreich Frankreich I----5:34,25 min
10Rolf Höglund
Börje Hedblom
Schweden Schweden I----5:34,86 min

Viererbob

Die Europameisterschaft im Viererbob hatte schon vor Beginn mit Hemmnissen zu kämpfen. Das Training konnte erst verspätet beginnen, die Bahn war in keinem guten Zustand und durch die Absage des britischen Verbandes waren nur noch sieben Nationen am Start, mit Japan dabei eine außer Konkurrenz. So entschloss sich die Jury schon vor dem Wettkampfbeginn, die EM nur in zwei Läufen am Samstag, dem 10. Januar 1970 auszutragen.[4] Favorisiert waren Vorjahresweltmeister um Pilot Wolfgang Zimmerer aus der Bundesrepublik, hinzu kamen die italienischen Vizeweltmeister um Gianfranco Gaspari, der zudem als frischgebackener Europameister im Zweierbob antrat. Außerdem war der rumänische Bob mit Pilot Ion Panturu mit zum Favoritenkreis zu zählen. Während des Wettkampfes erwies sich überraschenderweise der Spanier Baturone mit seiner Crew als ärgster Rivale des Ohlstädter Viererbobs. Schon im kleinen Schlitten hatte der Spanier mit zwei vierten Plätzen im Vorjahr und vor einer Woche auf sich aufmerksam gemacht, nun macht er sein Meisterstück. Obwohl das Team um Wolfgang Zimmerer in beiden Läufen Bestzeit fuhr, blieben ihnen die Iberer hartnäckig auf der Spur. Am Ende trennte beide Bobs gerade einmal neun Hundertstel Sekunden.[5] Nach dem EM-Titel von 1968 im kleinen Schlitten konnte Wolfgang Zimmerer nun auch den EM-Titel im Viererbob sein Eigen nennen. Für Spanien mit Bobpilot Eugenio Baturone war es die erste internationale Medaille im Bobsport überhaupt. Mit Bronze gewann der rumänische Bob um Ion Panturu erneut eine EM-Medaille. Enttäuscht waren die Gastgeber, durch schwere Fahrfehler verdarb sich Pilot Gianfranco Gaspari ein besseres Ergebnis und wurde nur Vierter.[6]

RangAthleten[6]BobGesamtzeit
1Wolfgang Zimmerer
Walter Steinbauer
Stefan Gaisreiter
Peter Utzschneider
Deutschland BR BR Deutschland I2:42,37 min
2Eugenio Baturone
José Manuel Pérez de Vega
José Cano
Guillermo Rosal
Spanien Spanien2:42,46 min
3Ion Panțuru
Dumitru Focșeneanu
Ion Zangor
Dumitru Pascu
Rumänien 1965 Rumänien2:43,18 min
4Gianfranco Gaspari
?
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?
Italien Italien I2:43,79 min
5Horst Floth
?
?
?
Deutschland BR BR Deutschland II2:44,56 min
6Carl-Erik Eriksson
?
?
?
Schweden Schweden I2:44,70 min
7Rolf Höglund
?
?
?
Schweden Schweden II2:45,25 min
8Peter Thurnbichler
?
?
?
Osterreich Österreich2:46,51 min

Medaillenspiegel

PlatzNationGoldSilberBronze
1Deutschland BR BR Deutschland111
2Italien Italien1
3Spanien Spanien1
4Rumänien 1965 Rumänien1

Einzelnachweise

  1. Hamburger Abendblatt vom 5. Januar 1970 S.11
  2. Walliser Bote vom 6. Januar 1970 S.7
  3. a b Die Tat vom 5. Januar 1970 S.7
  4. Neue Zürcher Nachrichten vom 10. Januar 1970 S. 23
  5. Hamburger Abendblatt vom 12. Januar 1970 S. 11
  6. a b Thuner Tagblatt vom 12. Januar 1970 S.10

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