Blutmilchpilz

Blutmilchpilz

Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum)

Systematik
ohne Rang:Amoebozoa
ohne Rang:Myxogastria
Ordnung:Liceida
Familie:Enteridiidae
Gattung:Lycogala
Art:Blutmilchpilz
Wissenschaftlicher Name
Lycogala epidendrum
(L.) Fr.

Der Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum) ist ein Schleimpilz (Myxogastria) aus der Ordnung Liceida. Im Jahr 2023 wurde er deutlich enger definiert, wobei vor allem große, unregelmäßig geformte Fruchtkörper (Sporokarpien) in sehr großen Ansammlungen dieser Art zugeschrieben wurden. Charakteristisch sind zudem sehr blasse, unregelmäßig geformte Vesikel und weißliche Bahnen auf der Außenhülle (Peridie). Sie ist Typusart der Gattung Lycogala und deren gleichnamiger Sektion.[1]

Merkmale

Die ungestielten, rundlichen Sporokarpien sind 2 bis 7,5 mm, nicht selten auch über 1 cm groß und erinnern an kleine Stäublinge oder Boviste. Sie stehen in dichten Gruppen aus oft über 100 Individuen, die häufig durch gegenseitigen Druck deformiert sind. Die membranartige Peridie ist ocker- bis graubraun und durch kleine Lufteinschlüsse etwas silbrig. Sie ist mit weißlichen Strängen aus getrocknetem Schleim bedeckt, die ein feines Netz bilden. Unreife Fruktifikationen sind rosaorange, manchmal auch matt rosa oder gelb gefärbt.

Die Vesikel der Peridie sind 35 bis 150 µm breit, hell- bis dunkelbraun, jedoch im reflektierenden Licht schwer zu erkennen. Sie sind einzeln oder in losen Gruppen angeordnet. Im Durchlicht erscheinen sie braun bis gelbbraun und einzeln, eckig oder unregelmäßig auseinandergezogen, wobei sich die Verlängerungen teils berühren. Die Vesikelwände sind bräunlich bis fast hyalin. Kristalle sind nur sporadisch vorhanden und erscheinen als einzelne Nadeln. Große Öltropfen gibt es nicht oder nur spärlich. Die Innenseite der Peridie ist glatt oder mit vereinzelten Warzen bedeckt.

Das röhrenförmige Capillitium ist 4 bis 20 µm dick. Es weist ein Ornament aus ringartigen bis netzartigen Verdickungen und großen Warzen auf. Das Sporenpulver ist matt rosa, später ein helles, warmes Grau, bei alten Exemplaren ockergelb. Die rundlichen Sporen sind 6,5–8 µm groß und hyalin. Das Netzornament auf der Oberfläche weist 7 bis 10 Maschen über den Sporendurchmesser auf.

Artabgrenzung

Lycogala irregulare wächst einzeln oder in kleinen Gruppen und erreicht meist nur einen Durchmesser von 7 mm. Die Sporokarpien sind, auch ohne gegenseitigen Druck, oft unregelmäßig geformt.

Ökologie und Verbreitung

Der Blutmilchpilz ist weltweit verbreitet.[2] Nachweise gibt es aus Europa, Asien, Nord- und Mittelamerika sowie Australien. Er ist häufig und wächst von Mai bis Oktober auf Baumstümpfen und liegenden Stämmen.[3]

Literatur

  • Dmytro Leontyev, Yury Ishchenko, Martin Schnittler: Fifteen new species from the myxomycete genus Lycogala. In: Mycologia. Nr. 115, 2023, S. 524–560. doi:10.1080/00275514.2023.2199109.

Einzelnachweise

  1. D. Leontyev, Y. Ishchenko, M. Leontieva, I. Yatsiuk, O. Shchepin, W.-L. Song, S. L. Chen, E. Moroz, M. Schnittler: Expanding Lycogala: twenty-four new species, their morphology and phylogenetic relationships. In: Fungal Systematics and Evolution. Nr. 16, 2025, S. 93–146. doi:10.3114/fuse.2025.16.7. S. 100 ff.
  2. George Willard Martin: Fungi, Myxomycetes, Ceratiomyxales, Liceales, Trichiales, Stemonitales, Physarales. In: North American Flora. Band 1, Teil 1, New York Botanical Garden, 1949. S. 20–21.
  3. Mirko Svrček: Der große Pilzführer - Die Pilze Mitteleuropas. 1997, ISBN 38112-1424-1. S. 48.
Commons: Lycogala epidendrum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Autor/Urheber: Dmytro Leontyev, Lizenz: CC BY 4.0
Einige Sporocarpien von Lycogala epidendrum (J.C. Buxb. ex L.) Fr. 1829