Blubber

Wal-Blubber
Ein konserviertes Stück Blauwalblubber
Ein Trankessel (Try pot oder Blubber Pot) zum Ausschmelzen von Tran

Als Blubber (m., von englisch blubber ‚Walspeck, Fischtran‘) wird die mehrere Zentimeter dicke Fettschicht von Walen und Robben bezeichnet.

Funktion

Säugetiere sind endotherme Tiere. Das heißt, sie halten ihre Körpertemperatur durch eigene Wärmeproduktion konstant. Da Wasser eine höhere Wärmeleitfähigkeit als Luft besitzt, wird die Körperwärme der Meeressäuger schneller abtransportiert als die der am Land lebenden Säugetiere. Der Schutzpanzer aus Fett schützt die Meeressäuger vor Unterkühlung. Gleichwarme Landtiere schützen sich mit Fell, das eine isolierend wirkende Luftschicht um das Tier bildet. Unter Wasser isoliert Fell nicht genügend, daher benötigen Meeressäuger eine dicke Schicht aus fetthaltigem Gewebe, um sich vor der Kälte zu schützen. Bei Arten, die in kalten Gewässern leben, kann diese Schicht mehr als 50 cm dick werden. Bei einem Blauwal kann der Blubber bis zu 50 t wiegen.

Die Fettschichten im Innenohr werden von Forschern außerdem genutzt, um das Alter von Meersäugern näher zu bestimmen.[1]

Nutzung durch den Menschen

Aus dem Blubber machten die Menschen früher Tran, den Walfänger gewannen, indem sie die Blubberschicht in Stücke schnitten und dann in großen Trankesseln so lange kochten, bis das Öl ausgetreten war. Der Rohstoff war so begehrt, dass spätestens ab 1608 auch Basken regelmäßig mit einer Fangflotte bis nach Island fuhren und den Blubber anschließend vor Ort auskochten. Sie fuhren nach der Fangsaison mit vielen Tranfässern, die sie vor Ort zusammengezimmert hatten, in ihre Heimat zurück.[2]

Ab 1920 wurde Walöl unter anderem zur Herstellung von Schmierölen, Sprengstoffen (auf Glycerinbasis), Seife, Reinigungsmitteln und Margarine genutzt.[3]

Noch immer nutzen zahlreiche Pharmahersteller Blubber als Ausgangsstoff für Walöl und ähnliche Produkte in der pharmazeutischen Industrie sowie für Nahrungsergänzungsmittel und als Bestandteil von Tierfutter.[3]

Ähnlich wie auch Walfleisch wird Blubber sowohl in Japan als auch in Island zum Verzehr angeboten.[1] In der Inuit-Kultur gibt es außerdem einige Volksgruppen, die die Haut von Grönlandwalen, Weißwalen oder Narwalen mit der darunter liegenden Blubberschicht zu Maktaaq verarbeiten und dann essen.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Blubber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Blutiger Blubber. Der Spiegel, 28. Mai 1995, abgerufen am 29. März 2023.
  2. Island: Baskische Walfänger hatten Stützpunkt auf Island. Spektrum der Wissenschaft, 26. September 2008, abgerufen am 29. März 2023.
  3. a b Rohstofflieferant Wal. Whale and Dolphin Conservation, Mai 2010, abgerufen am 29. März 2023.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Whaling Trypot (Blubber Pot), Simon's Town SA.jpg
Autor/Urheber: Olga Ernst, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wal Trypot (Blubber Pot) in Simon's Town in Südafrika
Whale blubber.jpg
Autor/Urheber: Susanna Haas, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Whale blubber.
Balaenoptera musculus, blue whale MV blubber 2.jpg
Autor/Urheber: Museums Victoria
Unknown photographer, Lizenz: CC BY 4.0
Blubber of a blue whale (Balaenoptera musculus). Collected from a specimen stranded in 1992 on a beach at Cathedral Rock, 5 km NE of Lorne, near Melbourne. This specific whale is a pygmy blue whale, Balaenoptera m. brevicauda. Read more about the stranding and collection of the whale here: https://collections.museumsvictoria.com.au/articles/14968