Bleiersatz

Als Bleiersatz[1][2] werden Benzinadditivmischungen bezeichnet, die eine vermutete Schmierwirkung von Tetraethylblei auf die Auslassventile von Ottomotoren ersetzen sollen. Sie werden für die Verwendung in Oldtimern beworben.

Tetraethylblei wurde Motorenbenzin ab den 1920er Jahren (in Deutschland ab den 1950er Jahren) beigemischt, um die Klopffestigkeit und damit die im Motor mögliche Verdichtung zu erhöhen. Wegen der hohen Giftigkeit von Tetraethylblei sowie wegen seiner schädlichen Wirkung auf Fahrzeugkatalysatoren wurde es ab den 1970er Jahren aus dem Markt gedrängt und schließlich (z. B. in Deutschland 1996)[2] verboten. Die Klopffestigkeit wurde durch andere Antiklopfmittel bewirkt.

Tetraethylblei soll außerdem eine Schmierung der thermisch stark beanspruchten Auslassventile sowie Zylinderköpfe aus Gusseisen[1] bewirken, da sich die bei der Verbrennung daraus entstehenden Oxide als Film über sie legen.[3] Die Hersteller haben beim Umstieg auf bleifreies Benzin die Notwendigkeit dieser Schmierung für neuere Motoren ausgeschlossen, nur wenige Hersteller taten das auch für ältere Modelle. In der Folge kamen die Bleiersatzmittel auf den Markt. Trotz Werbeaussagen der Hersteller, dass Bleiersatz eine Schutzschicht auf den Ventiltellern und Ventilsitzen [ausbildet],[4] die schmierende Wirkung des Bleis ersetzt[5][6] und den Verschleiß der Ventilsitze verhindert,[7][8][9] bleibt ihre Notwendigkeit, ebenso wie ihre Wirksamkeit, weiter umstritten.[1][2]

Über die eventuelle Funktionsweise der Additive sind keine gesicherten Informationen verfügbar. In einem Produkt ist neben typischen Kraftstoffkomponenten das Kalium-Analogon von Docusat-Natrium, einer grenzflächenaktiven Substanz, enthalten.[10] Andere geben Kaliumverbindungen als Basis ihres Produktes an.[11]

Einzelnachweise

  1. a b c Zusatz-Additive – Wer braucht noch Blei-Ersatz? In: autobild.de. 26. März 2003, abgerufen am 21. Juli 2022.
  2. a b c Blei im Sprit: 1928 bis 1996. In: adac.de. Archiviert vom Original am 12. März 2016; abgerufen am 21. Juli 2022.
  3. Grundwissen: Bleizusatz im Benzin – Ist dieser notwendig für den Motor? In: wunscholdtimer.de. Archiviert vom Original am 12. März 2016; abgerufen am 21. Juli 2022.
  4. Blei-Ersatz – ERC Blei-Ersatz ermöglicht allen älteren Motoren mit ungehärteten Ventilsitzen den Betrieb mit bleifreiem Kraftstoff. In: erc-online.de. ERC – Emissions-Reduzierungs-Concepte GmbH, abgerufen am 29. März 2016.
  5. 512141_Blei-Ersatz_7_lightbox.jpg (330×600). (Nicht mehr online verfügbar.) In: sonax.de. Archiviert vom Original am 26. März 2016; abgerufen am 29. März 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sonax.de
  6. Bleiersatz. (Nicht mehr online verfügbar.) In: pingo-world.com. Archiviert vom Original am 29. März 2016; abgerufen am 29. März 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pingo-world.com
  7. EUROLUB Additive — Autopflege. In: eurolub.com. Abgerufen am 29. März 2016.
  8. bluechem Bleiersatz 1:1000. In: bluechemgroup.com. Abgerufen am 29. März 2016.
  9. Valve Expert – Motul. In: motul.com. Abgerufen am 29. März 2016.
  10. Sicherheitsdatenblatt — Castrol TBE. (Nicht mehr online verfügbar.) In: msdspds.castrol.com. Castrol, archiviert vom Original am 13. März 2016; abgerufen am 12. März 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/msdspds.castrol.com
  11. Liqui Moly: Produktinformation – Blei-Ersatz. (PDF; 103 KB) In: liqui-moly.de. Archiviert vom Original am 13. März 2016; abgerufen am 12. März 2016.