Bleiburg (Strahlenschutz)

Eine Bleiburg in einem nuklearmedizinischen Heißlabor. Bildschirm und Tastatur gehören zum Aktivimeter

Eine Bleiburg oder Abschirmwand (einzelne Elemente: Bleibaustein oder Abschirmbaustein) ist eine aus beweglichen Elementen mit hohem Absorptionsvermögen – zum Beispiel zentimeterdickes Blei – zusammengesetzte Konstruktion zur flexiblen Abschirmung von radioaktiven Strahlenquellen. Vorteile sind die Anpassungsfähigkeit an kleine Arbeitsräume oder veränderliche Abschirmungsnotwendigkeiten.

Die bezüglich Dichtigkeit und Abschirmung maximierte Variante der Bleiburg für hohe Aktivitäten und standardisierte Arbeitsabläufe ist die Heiße Zelle.

Nuklearmedizin

In der Nuklearmedizin ist eine Bleiburg üblicherweise Teil der Abschirmung im Heißlabor. Die verwendeten Radionuklide müssen vor der Anwendung am Patienten präpariert, portioniert und in Spritzen aufgezogen werden. Zur Minimierung der Strahlenbelastung des Personals geschieht dies hinter einer Bleiburg. Das Bedienpersonal blickt durch ein mehrere Zentimeter dickes Fenster aus Bleiglas auf das oben offene Arbeitsfeld. Lediglich Arme und Hände des Operators sind nicht vor direkter Strahlung geschützt.

Eine Auswahl von Bleibausteinen, aus denen eine Bleiburg gebaut werden kann.

Bleibausteine

Bleiburgen werden aus beweglichen Elementen zusammengesetzt. Sparrenförmige Überlappungen zwischen übereinander und nebeneinander liegenden Bausteinen minimieren Lücken zwischen den Bausteinen, die sonst zu einer mangelhaften Abschirmung im Bereich der Lücke führten. Für die unterste und oberste Baureihe sind Bleibausteine vorgesehen, die auf Unter- beziehungsweise Oberseite keine Kerbung haben.

In Deutschland regelt die DIN 25407, wie diese Bausteine (und Bleiburgen und heiße Zellen insgesamt) auszulegen sind.

Quellen

  • Google Books: Hans Joachim Hermann: Nuklearmedizin. 5. Auflage, Urban & Fischer
  • DIN 25407-1, Abschirmwände gegen ionisierende Strahlung – Teil 1: Bausteine (Ausgabe Juni 2011)
  • DIN 25407-2: Abschirmwände gegen ionisierende Strahlung – Teil 2: Spezielle Bauelemente für Abschirmwände aus Blei (Ausgabe Juli 2011)
  • DIN 25407, Beiblatt 1: Abschirmwände gegen ionisierende Strahlung – Beiblatt 1: Hinweise für die Errichtung von Wänden aus Abschirmbausteinen (Ausgabe Juni 2011)

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Bleibausteine (Auswahl) zum Bau einer Bleiburg.
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Eine Bleiburg in einem nuklearmedizinischen Heißlabor. Das zylindrische blaue Teil mit dem weißen Deckel innerhalb der Bleiburg ist ein ebenfalls mit mehreren cm Blei abgeschirmtes Transportgefäß für de:Radionuklidfläschchen (mit ca. 10 bis 15 ml Inhalt). Mit Hilfe des Drahtbügels kann das blaue Oberteil der Bleibombe abgenommen werden, um das Fläschchen einzusetzen oder zu entnehmen. Für optimalen Strahlenschutz wird zur Entnahme der Radionukliddosis anschließend nur die weiße, ebenfalls bleierne Kappe abgenommen.

Die beiden kleinen Zylinder mit Bohrung und Rändelschraube rechts daneben sind Spritzenabschirmungen aus Wolfram, in die übliche 2 ml-Spritzen eingesetzt werden können. Die große Wandstärke der Spritzenabschirmungen von 8 mm Dicke ist nötig, um die hohe Photonenenergie von 511 keV abzuschirmen, die von PET-Tracern ausgesandt wird. In dem weißen Buckel auf den Spritzenabschirmungen ist ein Sichtfenster aus Bleiglas angebracht, durch das die Skala der Spritze abgelesen werden kann.

Links neben der blauen Bleibombe befindet sich in gelber Farbe ein Abwurfbehältnis für gebrauchte Spritzen.