Bismarckplatz (Heidelberg)

Büste Bismarcks an der Nordseite (von Donndorf)
Bismarkplatz Heidelberg mit Literaturtageflaggen

Der Bismarckplatz () in Heidelberg befindet sich am westlichen Ende der Hauptstraße (Altstadt) und bildet den Übergang zum Stadtteil Bergheim. Er ist einer der zentralen Plätze Heidelbergs und bildet neben dem Vorplatz des Hauptbahnhofes (Willy-Brandt-Platz) den wichtigsten Knotenpunkt des öffentlichen Stadtverkehrs.

Geschichte

Das Areal des heutigen Bismarckplatzes bildete ab 1392 die westliche Grenze der Stadt, als die Einwohner des davorliegenden Dorfes Bergheim gezwungen wurden, in die neu errichtete Vorstadt zu ziehen. Anfang des 19. Jahrhunderts ist südlich des Platzes der botanische Garten der Stadt.[1]

1847 legte man an derselben Stelle einen Winterhafen an, um den Schiffsverkehr des Neckars, eine wichtige Einnahmequelle der Stadt, zu unterstützen.[2][3] Da jedoch zur gleichen Zeit der Eisenbahnverkehr auf dem Vormarsch und der Winterhafen selbst eine Fehlkonstruktion war – die Einfahrt war zu tief und zu schmal, was zur Folge hatte, dass das Wasser im Hafenbecken nicht abfließen konnte und verfaulte – wurde das Becken in den Jahren 1867–1874 wieder zugeschüttet und an selber Stelle eine Gartenanlage errichtet. Jene erhielt am 3. November 1875 den Namen des Reichskanzlers Otto von Bismarck anlässlich dessen 60. Geburtstages[4].

Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Bismarckplatz zu einem zentralen Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs. 1961 eröffnete an der Südseite des Platzes das Kaufhaus Horten (heute: Galeria Kaufhof), für deren Bau mehrere Altbauten abgerissen wurden und das bis zum heutigen Tage das Areal optisch beherrscht.[5]

Die sogenannte „Spaghettisäule“

Ende der 1970er Jahre wurde im Rahmen des Stadtmodernisierungskonzeptes des damaligen Bürgermeisters Reinhold Zundel die Straßenbahn aus der angrenzenden Hauptstraße verbannt, wodurch die Hauptstraße, die am Bismarckplatz ihren Anfangspunkt hat, zur reinen Fußgängerzone wurde. Im Rahmen dieser Maßnahmen erhielt der Bismarckplatz sein heutiges Aussehen, das von der 1982 neugestalteten Fassade des Kaufhaus Horten und der davorstehenden Brunnenplastik des Bildhauer-Ehepaars Matschinsky-Denninghoff (1985) (im Volksmund Spaghettisäule genannt) geprägt wird. Der umgestaltete Platz wurde am 6. Juli 1986 eröffnet.[6]

ÖPNV am Bismarckplatz

Der Bismarckplatz Heidelberg ist heute einer der zentralen Umstiegsorte für Busse und Straßenbahnen in Heidelberg. Er liegt dafür ideal unmittelbar vor dem Stadteingang (Fußgängerzone).

Liste des abfahrenden Personenverkehrs:

Nr.TypLinienverlaufBetreiber
5StadtbahnWeinheim - Heidelberg - Mannheim - Viernheim - WeinheimRNV
9Stadtbahn(Heidelberg-) Mannheim - Ludwigshafen - Bad DürkheimRNV
22StraßenbahnBismarckplatz - Hbf-Süd - Pfaffengrund - EppelheimRNV
23StraßenbahnBismarckplatz - Rohrbach - LeimenRNV
26StraßenbahnHandschuhsheim - Bismarckplatz - Hbf-Süd - Messplatz - KirchheimRNV
29StadtbusBismarckplatz - Rohrbach - Boxberg - Rohrbach - BismarckplatzRNV
31StadtbusUniklinikum - Neuenheim - Bismarckplatz - UniversitätsplatzRNV
32StadtbusUniklinikum - Zoo - Hbf - Bismarckplatz - UniversitätsplatzRNV
33StadtbusEmmertsgrund - Boxberg - Rohrbach - Kirchheim - Hbf - Bismarkplatz - Schlierbach - ZiegelhausenRNV
34StadtbusPfaffengrund - Wieblingen - Hbf - Bismarckplatz - Neuenheim - Ziegelhausen - Wilhelmsfeld - HeiligkreuzsteinachRNV/ BRN
35StadtbusWieblingen - Bismarckplatz - Schlierbach - NeckargemündRNV
39StadtbusBismarckplatz - Speyerhof - EMBL - KönigstuhlRNV
E/JSchnellbusNeuenheim - Bismarckplatz - ZiegelhausenRNV
F/KSchnellbusNeuenheim - Bismarckplatz - RohrbachRNV
M1NachtbusBismarckplatz - Rohrbach - EmmertsgrundRNV
M2NachtbusUniversitätsplatz - Bismarckplatz - WieblingenRNV
M3NachtbusBismarckplatz - Bahnstadt - RohrbachRNV
M4NachtbusBismarckplatz - Schlierbach - ZiegelhausenRNV
M5NachtbusNeuenheimerfeld - Hbf - Bismarckplatz - Bahnhof AltstadtRNV
720RegionalbusHeidelberg - Sandhausen - Walldorf - St. Leon-RotBRN
735RegionalbusHeidelberg - Neckargemünd - Neckarsteinach - HeiligkreuzsteinachBRN
752RegionalbusHeidelberg - Neckargemünd - Dilsberg - MückenlochBRN
754RegionalbusHeidelberg - Neckargemünd - Wiesenbach - Lobenfeld - (Waldwimmersbach/Epfenbach) - (Schönbrunn/Reichertshausen)BRN
755RegionalbusHeidelberg - Neckargemünd - Bammental - Meckesheim - SinsheimBRN
1004RuftaxiBismarckplatz - Speyerhof - EMBLTaxi
1007RuftaxiBismarckplatz - Speyerhof - KönigstuhlTaxi

In unmittelbarer Nähe zum Bismarckplatz befindet sich zudem ein Taxistand.

Diverses

Das ambivalente Verhältnis der Heidelberger zum Bismarckplatz wird in einem beliebten Zusatzreim zum bekannten Studentenlied „Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren“ deutlich, in dem es in Bezugnahme auf die omnipräsenten Tauben heißt:

Dreggische Glatz, dreggische Glatz,
Die kriggt man uff em Bismarckplatz

(Eine dreckige Glatze, dreckige Glatze,
die bekommt man auf dem Bismarckplatze)

Weblinks

Commons: Bismarckplatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. S. Bühler: Stadtplan Heidelberg (Plan de Heidelberg / Heidelberg chez J. Engelmann). Hrsg.: Engelmann. Heidelberg 1930 (uni-heidelberg.de).
  2. Stadt Heidelberg: Bergheim - Chronik. Abgerufen am 4. März 2022.
  3. Moutoux, Jules (Hrsg.): Plan der Stadt Heidelberg. Lithogr. Anstalt u. Druckerei v. J. Moutoux in Carlsruhe / Verlag von J. Moutoux., Karlsruhe (uni-heidelberg.de).
  4. Heidelberger Geschichtsverein. Abgerufen am 4. März 2022.
  5. Timo Teufert: Als die Innenstadt ihr Gesicht veränderte. In: Rhein-Neckar-Zeitung. Ausgabe 34. Heidelberg 26. November 2013.
  6. http://www.s197410804.online.de/Zeiten/1965.htm

Koordinaten: 49° 24′ 33,9″ N, 8° 41′ 35,4″ O

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Büste von Bismarck an der Nordseite des gleichnamigen Platzes in Heidelberg
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Verkehrsknotenpunkt Bismarkplatz Heidelberg Literaturtage Beflaggt