Bilingualer Erstspracherwerb

Bilingualer Erstspracherwerb bezeichnet den gleichzeitigen Erwerb zweier Sprachen in der frühen Kindheit.

Man spricht auch von simultanem bilingualen Spracherwerb oder von simultan erworbener Zweisprachigkeit (bzw. allgemeiner bei Mehrsprachigkeit von simultanem multilingualen Spracherwerb oder simultan erworbener Mehrsprachigkeit).

Wird hingegen zunächst die Muttersprache bzw. Erstsprache erworben (Erstspracherwerb, L1) und danach eine Zweitsprache erworben (Zweitspracherwerb, L2), spricht man von sukzessivem bilingualen Spracherwerb oder sukzessiv erworbener Zweisprachigkeit.

Die Abgrenzung zwischen dem simultanen und dem sukzessiven bilingualen Spracherwerb ist fließend und wird in der Literatur unterschiedlich definiert.[1]

Studien zufolge gibt es Voraussetzungen, die für einen erfolgreichen bilingualen Spracherwerb erforderlich sind. Der Input muss „in allen Zielsprachen ausreichend und ausreichend differenziert“ sein.[2] Zu den Voraussetzungen gehören zudem:[3]

  • eine positive Einstellung zur Bilingualität,
  • die Wertschätzung beider Sprachen und Kulturen,
  • intensive emotionale und sprachliche Zuwendung beider Elternteile und
  • ein regelmäßiger und dauerhafter Kontakt mit Sprechern beider Sprachen.

Siehe auch

Literatur

  • Stefan Schneider, Bilingualer Erstspracherwerb, Ernst Reinhardt Verlag 2015, ISBN 978-3-8252-4348-7

Weblinks

  1. Veronika Jansen: Dislokation im bilingualen Erstspracherwerb: Eine Untersuchung am Beispiel deutsch-französischer Kinder, De Gruyter 2015, ISBN 978-3-11-035863-6, S. 19.
  2. Mehrsprachigkeit in der frühen Kindheit: Bedingungen, Risiken und Chancen. Eine Zusammenfassung des Vortrages von Rosemarie Tracy (Universität Mannheim) von Judith Heide. Abgerufen am 13. Dezember 2017.
  3. Lothar Unzner: Stefan Schneider: Bilingualer Erstspracherwerb. socialnet GmbH, 22. Januar 2016, abgerufen am 13. Dezember 2017 (Rezension zu dem Werk von Stefan Schneider: Bilingualer Erstspracherwerb, ISBN 978-3-8252-4348-7).