Białochowo

Białochowo
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Białochowo (53° 32′ 8″ N, 18° 52′ 0″O)
Białochowo
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Kujawien-Pommern
Powiat:Grudziądz
Gmina:Rogóźno
Geographische Lage:53° 32′ N, 18° 52′ O
Einwohner:580
Telefonvorwahl:(+48) 56
Kfz-Kennzeichen:CGR



Białochowo (deutsch Burg Belchau, früher auch Bialakowo) ist ein Dorf der Landgemeinde Rogóźno im Powiat Grudziądzki (Graudenzer Distrikt) der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in der historischen Landschaft Westpreußen, etwa fünf Kilometer westlich von Roggenhausen (Rogóźno), neun Kilometer nordöstlich von Graudenz (Grudziądz) und 60 Kilometer nördlich von Thorn (Toruń).

Geschichte

Burg Belchau war ein Gutsbezirk[1] und gehörte zu den sogenannten Bialochower Gütern, nämlich Groß Bialochowo und Klein Bialochowo, die im näheren Umkreis von Graudenz lagen und in älterer Zeit auch unter den Namen Belchau und Schillingsdorf bekannt gewesen waren.[2][3] Groß Bialokow war ein Rittergut.[4]

Im Jahr 1268 wird der pomesanische Adlige Jones, ein Lehnsmann des Deutschen Ordens und Sohn des Sirgin als Besitzer der Burg Belichow (castrum Belichow) erwähnt.[5] Bei der Ortsbezeichnung Białochowo handelt es sich um eine polonisierte Form dieses ursprünglichen Namens.[6]

Durch die Erste Teilung Polen-Litauens 1772 wurde das westliche Preußen, darunter auch Graudenz mit seinem Umland einschließlich der Bialochower Güter, unter Friedrich II. von Preußen mit dem östlichen Teil des Königreichs Preußen in dem Maße vereinigt, wie sie vor dem Abfall des Preußischen Bundes bestanden hatten. Nach der Wiedereingliederung stellte Friedrich II. Gelder zum Ankauf von Gütern zur Verfügung. Gr. und Kl. Bialochowo (Burg Belchau) gehörten zu einer Reihe von Gütern, die am 26. Oktober 1777 von Paul Graf von Lubraniec-Dombski (Dąbski) zum Preis von 101.000 Reichstalern an den Oberkammerpräsidenten Johann Friedrich von Domhardt verkauft wurden.[7] Im Jahr 1789 werden Groß Bialochowo und Klein Bialochowo als adelige emphyteutische Dörfer mit 19 Feuerstellen (Haushaltungen) und einem Vorwerk bzw. mit acht Feuerstellen bezeichnet.[8]

Der Gutsbezirk Burg Belchau gehörte bis 1919 zum Kreis Graudenz im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs.

Nach dem Ersten Weltkrieg musste aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 die Region um Graudenz mitsamt der Stadt zur Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgetreten werden. Durch den Überfall auf Polen 1939 kam der Kreis Graudenz in das Reichsgebiet zurück und wurde nun dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet. Im Herbst 1939 Mitglieder des paramilitärischen Selbstschutzes unter dem Kommando von Curt von Falkenhayn ermordeten in Białochowa etwa 200 Polen aus Białochowo und den benachbarten Dörfern.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit vertrieben.

Das Dorf hat heute etwa 580 Einwohner.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
JahrEinwohnerzahlAnmerkungen
1818215davon 173 in Gr. Bialakowo und 42 in Kl. Bialakowo[9]
1831203davon 168 in Gr. Bialochowo und 35 in Kl. Bialochowo[10]
1864293davon 115 Evangelische und 170 Katholiken in Gr. Bialakowo und acht Evangelische in Kl. Bialakowo[4]
1867534am 3. Dezember
1871585am 1. Dezember, davon 269 Evangelische, 315 Katholiken und ein sonstiger Christ[11]
1910451am 1. Dezember, davon 226 mit deutscher Muttersprache (216 Evangelische, zehn Katholiken) und 177 mit polnischer Muttersprache (allesamt Katholiken)[12][13]

Persönlichkeiten

Sonstiges

In Belchau (Bialochowo) hielt sich 1802 anlässlich einer Heerschau die Königin Luise auf.[14]

Literatur

  • Xaver Frölich: Geschichte des Graudenzer Kreises. Band 1, Graudenz 1868, S. 35–40.
  • Burg Belchau, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und alter Landkarte der Umgebung von Burg Belchau).

Einzelnachweise

  1. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Stadt- und Landkreis Graudenz. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
  2. Xaver Frölich: Geschichte des Graudenzer Kreises. Band 1, Graudenz 1868, S. 36, siehe Fußnote *).
  3. G. Henkel: Das Kulmerland um das Jahr 1400. In: Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins, Heft XVI, Danzig 1886, S. 1–36, insbesondere S. 23.
  4. a b E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, Ortschafts-Verzeichniß des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 18–19, Nr. 5 und 6.
  5. Xaver Frölich: Geschichte des Graudenzer Kreises. Band 1, Graudenz 1868, S. 35.
  6. Johannes Voigt: Geschichte Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens. Band 6: Die Zeit des Heidentums (mit Abbildungen altpreußischer Grabhügel). Königsberg 1827, S. 482, Fußnote 2).
  7. R. von Flauß: Geschichte Westpreußischer Güter. In: Zeitschrift des historischen Vereins für den Reg.-Bezirk Marienwerder, Heft 21, Marienwerder 1887, S. 67–108, insbesondere S. 81.
  8. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil II: Topographie von West-Preussen, Marienwerder 1789, Hauptstück III: Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement. S. 10.
  9. August Alexander Mützell (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preussischen Staats. Band 1: A – F, Halle 1821, S. 105.
  10. Handbuch zu dem Atlas von Preußen in 27 Karten. Teil II, Band 1: A – C, Erfurt 1835, S. 246.
  11. Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 456–457, Ziffer 99.
  12. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, S. 26–27, Ziffer 84.
  13. Burg Belchau, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und alter Landkarte der Umgebung von Burg Belchau).
  14. August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde. Königsberg 1835, S. 421–422.

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